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07:08 Uhr, 23.07.2024

Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen

DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen

Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

BAFIN - Vier Jahre nach dem Kollaps von Wirecard lobt der EU-Wertpapierregulator ESMA die Reform der Finanzaufsicht Bafin, sieht aber zugleich Mängel: Zwar habe Deutschland die Bilanzkontrolle gestärkt, die Regeln für die Kapitalanlage von Beschäftigten wesentlich nachgeschärft, den Informationsfluss verbessert und ein wirksames Whistleblower-System installiert, wie die European Securities and Markets Authority in einem "Follow-up Report" festhält. Zugleich gießt der EU-Regulator Wasser in den Wein: So könne eine Einflussnahme des Bundesfinanzministeriums auf die Bafin aus Sicht der ESMA nicht "vollständig ausgeschlossen" werden. (Börsen-Zeitung)

GELDAUTOMATENSPRENGUNG - Nach dem Anstieg von Geldautomatensprengungen wird nun die Bundesregierung aktiv und will deutlich härtere Strafen hierfür auf den Weg bringen. Innen- und Justizministerium legten einen Gesetzentwurf vor, der künftig Freiheitsstrafen von mindestens zwei Jahren, unter bestimmten Umständen sogar von bis zu 15 Jahren für das Sprengen von Geldautomaten vorsieht. "Diese hochgefährlichen Taten werden ohne Rücksicht auf Gesundheit und Leben unbeteiligter Dritter und von Einsatzkräften begangen und verursachen hohe Schäden für die Wirtschaft", hieß es zur Begründung in einer gemeinsamen Stellungnahme der Ministerien. (Börsen-Zeitung)

UKRAINE - Die Ukraine sichert sich weitere Gelder, um den Abwehrkampf gegen Russland finanzieren zu können. Der ukrainische Finanzminister Sergej Martschenko verkündete eine Grundsatzeinigung mit internationalen Gläubigern. Diese verzichten auf einen Teil ihres Geldes. Die Ukraine werde damit in den nächsten drei Jahren 11,4 Milliarden Dollar für andere Zwecke zur Verfügung haben, so Martschenko. Bei der Grundsatzeinigung mit privaten Gläubigern geht es um ausstehende Anleiheschulden der Ukraine im Volumen von 19,7 Milliarden Dollar. Die bisherigen Vereinbarungen laufen in den nächsten Tagen aus. (Welt)

KRYPTO - Immer mehr Finanzinstitute setzen auf Krypto. Seien es traditionelle Banken wie Commerzbank oder Deka oder junge Fintechs wie Bitpanda oder Coinbase: Sie alle planen rund um das riesige Universum, welches die Kryptobranche umfasst und vom Handel mit Digitalwährungen über deren Verwahrung bis hin zu digitalen Vermögenswerten und deren Aufbewahrung reicht. Doch alle haben eines gemeinsam: Um in Deutschland tätig zu werden, brauchen sie eine Kryptoverwahrlizenz, die sie über die Finanzaufsicht Bafin beantragen müssen. Doch um diese zu erhalten, benötigt man vor allem Geduld, wie aus einer Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler hervorgeht. Demnach vergingen zwischen Antragseingang bei der Bafin und Erteilung der Erlaubnis für das Kryptoverwahrgeschäft durchschnittlich 760 Tage, wie es in der Antwort der Bundesregierung heißt. (FAZ)

BANKEN - Das internationale Finanzsystem hat den schnellen Zinsanstieg insgesamt gut verkraftet, auch wenn es Risiken für die Finanzstabilität gibt, urteilt IWF-Cheffinanzvolkswirt Tobias Adrian. "Banken haben auf der Aktivseite einige Probleme, aber im Einlagengeschäft wird mehr Geld verdient, was sich in höheren Marktbewertungen spiegelt", sagt der Ökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. "Das ist sehr gut für die Resilienz der Banken." Für Banken mit einem hohen Anteil an Gewerbeimmobilienfinanzierungen in ihren Büchern, oder Staatsanleihen, die noch zur Niedrig-Zins-Zeit emittiert wurden, ist das höhere Zinsniveau aber durchaus zur Herausforderung geworden. "Einzelne Institute weisen eine niedrige Profitabilität aus, bei anderen fällt die niedrige Qualität des Kreditbuchs auf", so Adrian. "Es gibt die Gefahr, dass solche Banken bei externen Schocks schnell unter Druck geraten." (Börsen-Zeitung)

CROWDSTRIKE-PANNE - Nur wenige Versicherungen treten für den Schaden nach der IT-Panne durch ein fehlerhaftes Update der US-Softwarefirma Crowdstrike ein. "Die klassische Betriebsunterbrechungsversicherung zumindest nicht", sagt Markus Wulfert, der für die Gothaer Versicherung den Bereich Haftpflicht verantwortet. Zwar löste das fehlerhafte Software-Update unzweifelhaft Betriebsunterbrechungen aus, aber diese Versicherung greift nur, wenn die Arbeit aufgrund eines klassischen Schadens, etwa durch Überflutung oder Feuer, ruhen muss, wie Wulfert erläutert. Schadlos halten können sich Geschädigte allenfalls an ihrer Cyberversicherung. Diese muss aber auch Ereignisse wie die Crowdstrike-Panne decken. Und das ist in Policen, die kleinere und mittlere Unternehmen abgeschlossen haben, eher selten gegeben. (FAZ)

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