ZEW-Umfrage: Stimmungsaufhellung trotz(t) Finanzmarktturbulenzen
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Externe Quelle: Nord/LB
• Das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat soeben die Ergebnisse seiner viel beachteten Umfrage unter rund 300 Analysten, Fondsmanagern und Volkswirten für den Berichtsmonat September veröffentlicht. Demnach sind die auf die voraussichtliche Entwicklung in 6 Monaten gerichteten Konjunkturerwartungen zum zweiten Mal in Folge auf nunmehr –41,1 Punkte gestiegen. Die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage konnte sich ebenfalls auf –1,0 Punkte verbessern.
• Für die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland und in der Eurozone – hier konnte sich die Erwartungskomponente ebenfalls auf nun –40,9 Punkte festigen – sind die heutigen Zahlen ganz eindeutig eine erfreuliche Meldung. Wie von uns erwartet und bereits im vorhinein kommentiert waren der deutlich gesunkene Ölpreis und der schwächere Euro ausschlaggebend für die Stimmungsaufhellung unter den befragten Finanzmarktteilnehmern. Dass diese fraglos positiven Einflussfaktoren dann die Erwartungskomponente sogar um rund 15 Punkte nach oben zogen, war für uns und den Markt dann aber doch etwas überraschend. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass jeder Saldenwert mit einem negativen Vorzeichen und erst recht einer mit immerhin noch –41 Punkten auf eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in 6 Monaten hindeutet.
• Die eigentliche Sensation ist nach unserem Dafürhalten denn auch die Tatsache, dass die Lagebeurteilung fast auf die Nulllinie zurückgekehrt ist. Das bedeutet schließlich, dass in etwa genau so viele Befragte die augenblickliche Konstellation positiv wie negativ sehen. Hier hätten wir mit merklich ausgeprägteren Molltönen gerechnet.
• Die gestrigen Finanzmarktturbulenzen um die Pleite von Lehman Brothers, die Übernahme von Merrill Lynch und die gefährliche Schieflage von AIG haben die Umfrageergebnisse offenbar nicht maßgeblich beeinflusst. Auch wenn ein exakter Nachweis hier schwer fällt, weil der Großteil der Rückmeldungen bereits am Freitag vergangener Woche beim ZEW eingegangen sein dürfte, ist es schon verwunderlich, dass die jüngsten Ereignisse gerade bei den mit Finanzmarktthemen befassten Analysten und Volkswirten offenbar noch nicht zu einer erkennbar pessimistischeren Einschätzung, geschweige denn zu Panikstimmung geführt haben.
• Interessanterweise zieht sich die verbesserte Einschätzung quer durch alle Branchen. Zwar werden weiterhin Sektoren wie Banken, Bau, Automobil, Einzelhandel und Versicherungen überwiegend negativ beurteilt, aber eben nicht mehr ganz so negativ wie noch in den Vormonaten.
• Fazit: Die heutigen Zahlen des ZEW können getrost als positive Überraschung aufgefasst werden. Insbesondere die mehr oder minder ausgeglichene Beurteilung der gegenwärtigen Lage deutet darauf hin, dass die deutsche Konjunktur noch nicht in einen besorgniserregenden Abwärtsstrudel gerissen wurde. Über die Frage, ob sich die jüngsten Marktturbulenzen bereits in den Daten aus Mannheim niedergeschlagen haben, lässt sich wohl keine verlässliche Antwort geben. Nach Aussagen des ZEW sieht es aber auf den ersten Blick wohl nicht unbedingt danach aus. Die mit größerem zeitlichen Abstand zu den Geschehnissen bei Lehman, Merrill und Co. in der nächsten Woche auf der Agenda stehenden Veröffentlichungen des ifo Instituts werden hier möglicherweise mehr Klarheit bringen.
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