Zentralbanken im Dilemma: Stagflation

London (Fonds-Reporter.de) - Die Zentralbanken befinden sich nach Ansicht von Keith Wade, Chefvolkswirt beim Investmenthaus Schroders, derzeit in dem Dilemma, niedriges Wachstum und hohe Inflation gleichzeitig bekämpfen zu müssen. Allerdings erwartet Wade durch die konjunkturelle Abschwächung eine Verlangsamung der Inflation, so dass seiner Ansicht nach für die Zentralbanken das Thema Wirtschaftswachstum bald wieder an erster Stelle kommen wird.

Derzeit würden Banken Kredite noch immer zögerlich vergeben, und dies wirke sich negativ auf den Markt für Wohnimmobilien und auf den Konsum aus. Durch die Konsumabschwächung und sinkende Energiepreise könnte sich die Inflation auch ohne Zutun der Zentralbanken normalisieren, da sich die Verbraucher in ihren Ausgaben einschränken, so Keith Wade. Damit wären die Zentralbanken aus der "Inflationsfalle befreit".

Nach Einschätzung des Experten werden die Zentralbanken die Leitzinsen bis Ende 2008 auf dem derzeitigen Niveau belassen und sie erst im nächsten Jahr senken, um der Wirtschaft Wachstumsimpulse zu geben.

In Großbritannien sei die Situation mindestens so bedrückend wie in anderen Volkswirtschaften. "Die Häuserpreise fallen rapide, und die strengen Kreditvergabebedingungen dürften dazu führen, dass die Immobilienpreise noch einige Zeit auf Talfahrt sein werden. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, und die Inflation klettert dennoch weiter." Die Inflation werde aber wahrscheinlich im nächsten Quartal ihren Höhepunkt erreichen. Danach könne sich die Bank of England auf das Wachstum konzentrieren und die Zinsen senken.

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