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17:38 Uhr, 10.04.2024

WTO sieht Anzeichen für Belebung des Welthandels

Von Paul Hannon

BERLIN (Dow Jones) - Die Welthandelsorganisation WTO rechnet mit einer Erholung des Welthandels in diesem und im nächsten Jahr, da die abkühlende Inflation den Druck auf die Haushaltsbudgets mildert. Die Erholung könnte aber durch wachsendes Misstrauen und neue Schranken zwischen einigen großen Volkswirtschaften gebremst werden.

Wie die WTO bekanntgab, war im vergangenen Jahr ein Rückgang des weltweiten Warenhandels um 1,2 Prozent zu verzeichnen, nachdem die Organisation noch im Oktober mit einem Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet hatte. Der Rückgang des Handelsvolumens im Jahr 2023 war demnach weitgehend auf Europa zurückzuführen, wo ein Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise die Ausgaben der Haushalte für andere Güter geschmälert habe. Da sich die Inflationsraten jedoch abschwächten und die Kaufkraft der Haushalte wieder zunehme, werde der weltweite Warenhandel in diesem Jahr voraussichtlich um 2,6 Prozent und im nächsten um 3,3 Prozent wachsen, prognostizierte die WTO.

"Wir machen Fortschritte hin zur Erholung des Welthandels", sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala. "Entscheidend ist, Risiken wie geopolitische Unruhen und Handelsfragmentierung einzudämmen, um Wirtschaftswachstum und Stabilität zu erhalten."

Die Warnung der WTO kommt zu einer Zeit, in der eine wachsende Zahl von Volkswirtschaften Maßnahmen zum Schutz ihrer Unternehmen vor einer Flut billiger Waren aus China ergreift oder erwägt. Die USA und Europa drohen damit, Handelsschranken für in China hergestellte Elektrofahrzeuge und Ausrüstungen für erneuerbare Energien zu errichten. Die WTO erklärte, der Handel zwischen den USA und China scheine sich zwar abzuschwächen, jedoch gebe es keine eindeutigen Hinweise auf eine breitere und nachhaltige Umkehrung der Globalisierung.

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