Wissing: Güter- und Personenverkehr wird deutlich zunehmen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bis 2040 wird der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Das ist ein zentrales Ergebnis der neuen Verkehrsprognose 2040, die Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gemeinsam mit Studienautor Tobias Kluth von Intraplan bekanntgab. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steige die Verkehrsleistung um rund ein Drittel - von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Auf der Schiene lege der Güterverkehr mit 35 Prozent am stärksten zu. Der Lkw bleibe mit einem Plus von 34 Prozent das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgingen.
Der Personenverkehr werde um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer im Jahr 2040 ansteigen. Auch hier wachse die Bahn am stärksten mit plus 60 Prozent vor dem Luftverkehr mit plus 30 Prozent. Der Straßenverkehr gehe gemessen an den Personenkilometern leicht um 1 Prozent zurück. Auto und Motorrad blieben aber mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel, zwei Drittel der Wege würden damit zurückgelegt.
"Die Verkehrsprognose 2040 hat eine klare Botschaft: Der Verkehr in Deutschland wird deutlich zunehmen", sagte Wissing. "Um in Zukunft einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, müssen wir weiter entschlossen handeln und in alle Verkehrsträger investieren." Nötig sei ein hochbelastbares Bestandsnetz. "Unsere in die Jahre gekommenen Trassen, Brücken, Tunnel und Schleusen müssen dringend saniert werden. Der Ausbau der Bahn muss weiter mit Volldampf vorangetrieben werden", sagte er. Gleichzeitig seien auch Erhalt und Neubau von Straßen unerlässlich, denn das Auto bleibe "das Rückgrat der Mobilität in Deutschland".
Strukturwandel im Güterverkehr
Ausschlaggebend für Veränderungen im Güterverkehr ist laut den Angaben insbesondere ein Strukturwandel. Durch die Energiewende gebe es einen starken Rückgang bei Massen- und Energiegütern wie Kohle, Koks, Mineralölprodukte und Erze, die bisher vor allem auf Schiene und Wasserstraße transportiert wurden. Großes Wachstum gebe es bei Gütern, die überwiegend auf der Straße befördert würden, wie Postsendungen, Sammelgütern sowie Nahrungs- und Genussmitteln. Außerdem führten Investitionen in den klimaneutralen Umbau der Wohngebäude zu Baustellenverkehr in neuen Dimensionen, bei dem die Anlieferung nicht mit Binnenschiff oder Bahn erfolgen könne. Trotz dieses Wandels wachse der Anteil der Schiene am Güterverkehr.
Durch den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe auf allen Verkehrsträgern sinken die direkten CO2-Emissionen im Verkehr laut der Prognose um 77 Prozent gegenüber dem Jahr 1990, beim Pkw-Verkehr sogar um über 80 Prozent. Die Verkehrsprognose zeige damit große Fortschritte, den Verkehr in Deutschland zu dekarbonisieren und auch die Straße zu einem klimaneutralen Verkehrsträger umzubauen.
Die Prognose löst laut dem Ministerium die bisherige Prognose 2030 ab. Es sei die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren, so Wissings Ministerium. Sie berücksichtige die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Die Verkehrsprognose 2040 dient den Angaben zufolge als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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