Wirtschaftsrat fordert Beendigung der Ökostromförderung
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DJ ENERGIE-BLOG/Wirtschaftsrat fordert Beendigung der Ökostromförderung
Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:
Wirtschaftsrat fordert Beendigung der Ökostromförderung
Der Wirtschaftsrat der CDU fordert eine kurzfristige Beendigung der Ökostromförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). "Die erneuerbaren Energien sind marktfähig geworden, sie benötigen keine Förderung mehr", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger. Insbesondere das Angebot von Photovoltaik-Strom gehe an sonnigen Tagen weit am Bedarf vorbei, werde aber mit Steuergeldern weiter gefördert. "Hier muss der Bundeswirtschaftsminister sofort eingreifen, diese Ökostrom-Planwirtschaft am Bedarf vorbei kostet Milliarden." Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien sei notwendig, müsse aber parallel zum Netzausbau und zum Ausbau von Speichermöglichkeiten geschehen. Die Koordinierung dieses konzertierten Ausbaus müsse vom Markt über Preissignale gesteuert werden. Die von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als Ersatz für die fixe Einspeisevergütung geplante Marktprämie würde das Problem explodierender Kosten nicht lösen, sondern eventuell verschärfen.
Zukunft Gas: Branche braucht klare politische Unterstützung
Unternehmen der Gas- und Wasserstoffwirtschaft sind mehrheitlich unzufrieden mit der politischen Unterstützung auf ihrem Weg zur Klimaneutralität. Laut einer vom Branchenverband Zukunft Gas veröffentlichten Umfrage sehen sie in vereinfachten Genehmigungsverfahren, Investitionsförderungen und Steuererleichterungen die effektivsten Hebel, um Unternehmen bei der Umstellung auf eine CO2-arme Energieversorgung zu unterstützen. Aktuell sind 58 Prozent der Unternehmen unzufrieden mit der politischen Unterstützung. Vertreter der Privatwirtschaft sehen dem Verband zufolge "dringenden Handlungsbedarf" seitens der Politik, um die Transformation erfolgreich zu gestalten. Ein weiterer kritischer Punkt sind die hohen Kosten, die Unternehmen auf dem Weg zur Klimaneutralität erwarten. Fast zwei Drittel der Befragten schätzen die zusätzlichen Kosten als hoch ein. "Die Energiewende braucht realistische Rahmenbedingungen, einfache Regeln und weniger Bürokratie", sagte Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas.
BEE fordert Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und staatliche Finanzierung
Das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) sollte nach einer Überarbeitung ab 2026 bis 2035 verlängert und über den Bundeshaushalt statt durch eine Umlage auf den Endkundenstrompreis finanziert werden. Das forderte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) in einem Positionspapier. Vorher sollte die Fördersystematik auf zukunftsfeste grüne Anlagenkonzepte umgestellt werden. "Moderne Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen produzieren als regenerative Kombi-Kraftwerke sauber und effizient Strom und Wärme. Für die kommunalen Wärmenetze bieten sie sich damit ebenso an wie für das klimaneutrale Stromsystem, indem sie als dezentrales Back-up eine wichtige Flexibilitätsoption zum Ausgleich von Wind- und Sonnenstrom bieten", sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Das Potenzial klimafreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung liegt laut Szenarien des BEE bei rund 9 Gigawatt (GW) installierter elektrischer KWK-Leistung auf Basis von Wasserstoff und synthetischem Methan, so der BEE, und bei 18-27 GW auf Basis von Biogas und fester Biomasse. "Um dieses Potenzial zu heben, muss im Rahmen der KWKG-Novellierung die Fördersystematik von grau auf grün gestellt werden", forderte Peter.
BDEW: Zwei Drittel der Neubauten nutzen Wärmepumpen zur Beheizung
Rund zwei Drittel der Neubauten in Deutschland nutzen nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Elektro-Wärmepumpen zur Beheizung. Mit einem Anteil von 64,6 Prozent an den installierten Heizsystemen steht sie an der Spitze der in fertiggestellten Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser genutzten Heizsysteme. Der Anteil der Wärmepumpen lag 2013 noch bei 32,2 Prozent. Gasheizungen kamen laut BDEW in 20,3 Prozent der 2023 fertiggestellten Wohngebäuden zum Einsatz. Damit habe sich der Anteil an Gasheizungen, der 10 Jahre zuvor noch die Hälfte der Heizungssysteme ausmachte, mehr als halbiert. Fernwärmesysteme wurden in 8,2 Prozent der Fertigstellungen installiert. "Die Zahlen zeigen, dass der Übergang zu klimafreundlichen Heiztechnologien zumindest in Neubauten kontinuierlich voranschreitet. Die Wärmewende schreitet im Wohnungsbestand logischerweise erheblich langsamer voran als in neuen Wohngebäuden", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
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