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17:40 Uhr, 28.12.2010

Wiederkehrendes Vertrauen in US-Dollar könnte Goldkurs beeinträchtigen

München (BoerseGo.de) - Auf die weitere Entwicklung am Goldmarkt geht Steve Land, Vizepräsident, Portfoliomanager und Research-Analyst bei der Franklin Equity Group in seiner neuen Marktanalyse ein. Obwohl der Goldpreis in den letzten vier Monaten drastisch gestiegen ist, wirkt das Edelmetall angesichts der Angst vor künftiger Inflation, dem Schwächepotenzial des US-Dollars und der allgemeinen konjunkturellen Ungewissheit solide unterfüttert, so Land. Die allgemein schwache Reaktion des Goldmarkts auf die Ankündigung einer zweiten Phase quantitativer Lockerungen (QE2) in den USA durch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat Land und sein Analysten-Team nicht überrascht.

Nach Ansicht der Franklin-Experten heizt die anhaltende Unruhe auf den Märkten das Interesse an harten Werten wie Gold an. Angst vor künftiger Inflation fußt offenbar auf der Vorstellung, dass die Zentralbanken weltweit - angesichts der Angst vor der Destabilisierung eines anfälligen Aufschwungs - nicht willens oder in der Lage sind, die von ihnen eingeführten massiven Anreize wieder zurückzunehmen, analysieren sie die Situation. Es wird tatsächlich befürchtet, dass mit wiederkehrendem Wachstum die erhebliche Menge Geld, die von den Regierungen zur Ankurbelung der Konjunktur gedruckt wurde, am Ende zu anziehender Inflation führen könnte, erläutern sie weiter.

Neben anderen Edelmetallen ist Silber unlängst aus dem Schatten von Gold herausgetreten und hat in den letzten Monaten deutlich besser abgeschnitten, so Land. Im Gegensatz zu Gold, Platin und Palladium, deren Angebotssituation eher angespannt ist, entdecken die Franklin-Experten eine ganze Reihe von Silberprojekten, die potenziell für mehr Angebot auf dem Markt sorgen könnten. Daher favorisieren sie nach wie vor einen Anteil Silberaktien, jedoch sind sie in Bezug auf die mittelfristigen Aussichten des Metalls vorsichtig.

Obwohl das Umfeld für Gold und andere Edelmetalle reizvoll bleibe, solle dies nicht heißen, dass der aktuelle Bullenmarkt für Gold nicht zu Ende gehen könne. Da Gold in der Vergangenheit eine negative Korrelation zum US-Dollar aufwies, könnte auflebendes Vertrauen in den US-Dollar den Goldpreis beeinträchtigen. Bildet sich ferner ein Konsens heraus, dass die USA und andere Regierungen ihre Wirtschaft gut im Griff haben und Anreize rechtzeitig entziehen können, während gleichzeitig Wachstum aufrechterhalten und Inflation bekämpft wird, könnte die gute Stimmung für Gold ins Gegenteil umschlagen, analysiert Land weiter.

Gleichzeitig könnten sich eine stärkere Weltwirtschaft und ein anziehender US-Dollar nach Ansicht der Analysten für etliche Aktien und Anleihen ausgesprochen positiv auswirken, aus denen sich ein breit gestreutes Portfolio zusammensetzt. Als guter Schutz vor manchen nicht unerheblichen Marktrisiken halten sie daher Gold und Goldaktien für eine ausgezeichnete Beimischung zu einem breit diversifizierten Portfolio.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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