Wie sich die Inflation auf Asien auswirkt
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Externe Quelle: Deutsche Bank ResearchAutoren: Steffen Dyck, Syetarn Hansakul und Rachna Saxena
Inflation in Asien hat sich drastisch beschleunigt, sollte im 3. Quartal 2008 jedoch ihren Höhepunkt erreichen. In den wichtigsten asiatischen Volkswirtschaften hat der Preisanstieg ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau erreicht. In Vietnam, Sri Lanka und Pakistan haben sich die Verbraucherpreise gegenüber 2007 um nahezu 30% erhöht und auf den Philippinen, in Indonesien und Indien bewegen sich die Teuerungsraten im niedrigeren zweistelligen Bereich. Auch Länder wie China, Singapur und Thailand verzeichnen Preissteigerungsraten von knapp 10%. Obwohl die Inflation unserer Einschätzung nach in einigen Ländern im 3. Quartal 2008 ihren Höhepunkt erreichen dürfte, rechnen wir in absehbarer Zukunft nicht mit einer raschen Senkung. Der leichte Rückgang der Ölpreise lässt auf einen verlangsamten Anstieg der Inflation hoffen, und der Abbau von Treibstoffsubventionen in einigen Ländern dürfte die Nachfrage dämpfen, da die Verbraucher auf die höheren Preise reagieren. Zudem wird die geldpolitische Straffung in verschiedenen Ländern das Geldmengen- und Kreditwachstum bremsen.
Trotz der Beruhigung an der Ölpreisfront rechnen wir auf mittlere Sicht mit anhaltend hohen Inflationsraten. Der durchschnittliche Ölpreis dürfte im laufenden Jahr neue Rekordstände erreichen. Zudem übt der anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften Druck auf die Löhne aus. Laut einer jüngsten Umfrage der Economist Intelligence Unit gaben Arbeitgeber aus China und Südostasien die Verknappung qualifizierten Personals als wichtigsten Anlass zur Sorge an. Es gibt Hinweise darauf, dass in etwa 5 Jahren in Asien Löhne und Gehälter auf westlichem Niveau gezahlt werden müssen, um entsprechende Arbeitskräfte anzuziehen.
Zunehmend wohlhabende Konsumenten in Asien sorgen für steigende Rohstoffpreise. Angesichts steigender Nachfrage aus Asien und anderen Schwellenländern dürften auch die Preise für landwirtschaftliche Güter auf hohem Niveau verharren. Das Verhältnis von Lagerbeständen zum Verbrauch von Grundnahrungsmitteln wie Mais und Weizen ist seit 2005 rückläufig; einige Länder, wie z.B. Indien, sind in nur wenigen Jahren zu Nettoimporteuren der wichtigsten Nahrungsmittel geworden. Die Nachfrage aus den asiatischen Schwellenländern dürfte weiter steigen, da diese beim Verbrauch von Fleisch und anderen Lebensmitteln großes Aufholpotential haben. So beläuft sich z.B. der Fleischkonsum in China derzeit auf lediglich 20% des Pro-Kopf-Konsums in den USA. Bei den meisten landwirtschaftlichen Rohstoffen ist das erwartete Rekordpreisniveau noch nicht erreicht, so dass noch signifikanter Teuerungsspielraum besteht.
Straffung der Geldpolitik erwartet. Die meisten asiatischen Zentralbanken haben die Zinsen bereits angehoben (Indien, Indonesien, Philippinen, Pakistan, Taiwan, Thailand, Vietnam) und in weiteren Ländern wird eine geldpolitische Straffung erwartet. Dies ist zum Teil auf die negativen Realzinsen zurückzuführen. Aufgrund der erwarteten Nachfrageverlangsamung rechnen wir jedoch mit relativ geringen Zinsanhebungen in den asiatischen Ländern (außer Vietnam) und einer möglichen Lockerung der geldpolitischen Zügel in der zweiten Jahreshälfte 2009.
Langsameres Wachstum in 2008 (und auch in 2009?). Höhere Zinsen im laufenden Jahr dürften sich durch einen geringeren Anstieg von Investitionen und Verbrauch negativ auf das Wachstum des realen BIP auswirken. Unseres Erachtens nach dürfte die konjunkturelle Verlangsamung im Jahr 2008 in den meisten asiatischen Volkswirtschaften außerhalb Japans allerdings gut zu verkraften sein, da Währungsreserven und Haushaltsüberschüsse als Polster dienen. So dürfte sich das reale BIP-Wachstum 2009 im Vergleich zu 2008 als relativ widerstandsfähig erweisen.
Inflationserwartungen nach wie vor gut verankert. Theoretisch könnten Erwartungen einer deutlich höheren Inflationsrate sogar unmittelbar zu einem Anstieg des privaten Verbrauchs führen, da die Verbraucher weitere Kaufkraftverluste befürchten. In der Mehrheit der Asia-13-Volkwirtschaften sind die Inflationserwartungen jedoch nach wie vor relativ fest verankert, was sich in den lokalen Zinsstrukturkurven widerspiegelt.
Geringere Aufwertung oder sogar Abwertungsdruck für einige Währungen. Die gestiegenen Ölimporte und rückläufige Exporteinnahmen führen in den Schwellenländern Asiens zu einem Abbau der Leistungsbilanzüberschüsse und in einigen Fällen zu Leistungsbilanzdefiziten. In Verbindung mit sinkenden Zuflüssen ausländischer Direktinvestitionen wird dies den Aufwertungsdruck auf die asiatischen Währungen, wie z. B. den Renminbi, gegenüber dem US-Dollar reduzieren oder in anderen Ländern sogar zu einer Abwertung der Währungen führen.
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