Kommentar
10:10 Uhr, 14.09.2022

Wer will da am Aktienmarkt kein Bär sein?

Die Gewinnwarnungen nehmen wieder zu! Mit Kion aus dem Bereich Logistik und About You aus dem Bereich E-Commerce haben zwei Unternehmen (negativ) vorgelegt.

Erwähnte Instrumente

  • KION GROUP AG - WKN: KGX888 - ISIN: DE000KGX8881 - Kurs: 27,070 € (XETRA)

Zahlreiche weitere dürften nicht nur in Deutschland folgen. Dabei gilt es nachzuvollziehen, inwiefern die Gewinnwarnungen hausgemacht oder in der schwachen Konjunktur begründet liegen. Bei Kion ist es ein Mix aus beidem, insbesondere schlechte Projektverträge machen hier zusätzlich zu schaffen. Dafür kann die Konjunktur nicht viel, allerdings das Management.

Das wird wie in der Finanzkrise werden

Ich kann mich noch gut an die Finanzkrise erinnern, in dieser Zeit habe ich fast ausschließlich auf eigene Rechnung getradet. Was nach der Pleite von Lehman los war, kann man nur als totalen weltweiten Schockmoment bezeichnen. Die Geschäfte vieler Unternehmen sind über Nacht quasi weggebrochen. Kaum ein Unternehmen wollte noch investieren, kaum jemand wollte noch etwas kaufen, was er nicht unbedingt gebraucht hat. Cash war King!

Die Unternehmen haben kaum noch eine Planungsgrundlage gehabt und es kam zu Gewinnwarnungen am laufenden Band. So ähnlich stelle ich mir die aktuelle Situation auch vor. Es verläuft langsamer, denn es gab nicht den einen großen Schockmoment bislang. Doch Unternehmer und Verbraucher schließen nach dem Sommerurlaub ihren Geldbeutel und werden vorsichtiger. Es muss Geld zur Seite gelegt werden, sei es für die Stromrechnung oder als Rücklage.

Wie schlimm es wird, das vermag ich aktuell nicht zu prognostizieren. Aber der Vorgeschmack, den jetzt die ersten Unternehmen liefern, der verheißt wahrlich nichts Gutes. In der Industrie und bei den Verbrauchern werden die Einschränkungen starke Spuren hinterlassen. Gleichzeitig steigen die Lohnforderungen. Wer da als Unternehmer durchmuss, der muss vor allem bei der Preisgestaltung flexible Verträge und Produkte haben, die benötigt werden. Kion hat diese scheinbar nicht und musste eine heftige Warnung aussprechen. Auch About You muss seine Wachstumspläne deutlich zurückschrauben.

Die Frage, die sich stellt: Wie viel von dem Elend hat die Börse schon jetzt vorweggenommen? Viele Aktien notieren entweder auf Allzeittief oder nahe ihrer Tiefs der letzten 5 bis 10 Jahre. Insbesondere solche aus dem Industriebereich. Die Börse ist nicht doof. Sie hat dies vorweggenommen, wird aber auch heute noch immer negativ von der Dynamik überrascht, wie die Kursverluste zeigen. Während es 2008 einen Knalleffekt mit Lehman gab, baut sich aktuell eine Dynamik im Niedergang auf. Diese Dynamik zu durchbrechen, dürfte die kommenden Wochen und Monate schwerfallen. Es benötigt einen positiven Katalysator von fundamentaler Natur. Solange es diesen nicht gibt, wird es den Unternehmen und Märkten schwerfallen sich nachhaltig zu stabilisieren. Sicher ist aber, irgendwann kommt wieder ein positiver Trigger!

KION GROUP AG
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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Kommentars investiert: KION GROUP AG (long)

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4 Kommentare

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  • angola_murksel
    angola_murksel

    Die derzeitige Inflationswelle ist fast ausschließlich auf das mangelnden Angebot an Energie zurück zu führen. Da können die Zentralbanken an der Zinsschraube drehen wie sie wollen. Käme bspw. eine Meldung dergestalt: Rußland liefert wieder Gas zu 100% durch NS1 und Dtld. öffnet NS2, dann würde der Gaspreis und damit der Strompreis und damit die Inflation in den Keller rauschen. Da dies nicht geschehen wird, werden wir noch in Äonen mit Zinserhöhungen der Zentralbanken zu rechnen haben, ohne daß sie irgendetwas bewirken werden. Gas leibt teuer - Strom bleibt teuer - Lohnspiralen drehen durch - Lieferkettenprobleme durch Corona und zunehmende Betriebsstilllegungen a´la Habeck ( siehe SKW Piesteritz, holländische Gärtnereien haben bis zu 40% Flächstilllegung von Glasflächen für diesen Winter angekündigt - schöne Grüße an die Tomaten-,Salat-,Gurken-,....preise im Winter ) - usw. usw. Die Meldung, derer es Bedarf lautet also: Energie ist wieder genug da. Die Meldung, die Inflation sinkt wieder, wird nicht kommen.

    12:55 Uhr, 14.09.2022
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Die EZB bekommt sie sicherlich nicht geregelt.

    12:13 Uhr, 14.09.2022
  • Christian Kämmerer
    Christian Kämmerer Freier Finanzanalyst

    YES 👍 im Kontext dessen eine Retoure der Notenbankpolitik - darauf kommt es an! Bekommen die Notenbanken die aktuelle Lage geregelt oder nicht... während der letzten 12 Jahre IMO die falsche Politik an den Tag gelegt... watch out!

    11:01 Uhr, 14.09.2022
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Auslöser für eine echte Erholung: Ein eindeutiger Rückgang der Inflationsdaten

    10:49 Uhr, 14.09.2022

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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