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10:57 Uhr, 23.05.2012

Weltbank senkt Wachstumsausblick für Ostasien

Washington (BoerseGo.de) - Die Weltbank mit Sitz in Washington D.C. (USA) hat ihren Wachstumsausblick für die Industrienationen Ostasiens gesenkt. Begründet wurde der pessimistischere Ausblick mit der Abkühlung der Konjunktur des Wirtschaftsgiganten China und der sinkenden Auslandsnachfrage. Die Weltbank forderte die Länder in der Region daher auf, ihre Abhängigkeit vom Export zu reduzieren und das Wachstum durch die Stärkung der Binnennachfrage anzuregen.

Das Wachstum der Industrienationen in Ostasien und im Pazifikraum bleibt weiter stabil, ist aber von den Höchstständen vor der Krise zurückgekommen, wie die Weltbank in ihrem jüngsten Wirtschaftsausblick für Ostasien und den Pazifikraum schreibt der am heutigen Mittwoch veröffentlicht wurde.

Die Abkühlung des Wirtschaftswachstums der Region im Jahr 2011 wurde mit schwächer als erwarteten Exporten des herstellenden Sektors, aber auch mit Produktionsunterbrechungen in Folge der Naturkatastrophen in Japan und Thailand begründet.

Im Ausblick auf das Gesamtjahr 2012 prognostiziert die Weltbank nur noch ein Wachstum von 7,6 Prozent in der Region, nach einem Plus von 8,2 Prozent im Vorjahr. Dabei wird die asiatische Region gerade durch eine Konjunkturabkühlung in China belastet. In einer früheren Prognose ging die Weltbank noch von einem Wachstum von 7,8 Prozent aus.

Eine stärker als erwartete Abkühlung der chinesischen Volkswirtschaft könnte zu einem unerwartet deutlichen Rückgang der Rohstoffpreise führen, heißt es in dem Bericht. Das könnte wiederum Rohstoffexporteure zwingen, entsprechend schnell Anpassungen vorzunehmen, so die Weltbank.

Exklusive China wird die Regionen nach Einschätzung der Weltbank im laufenden Jahr 2012 um 5,2 Prozent wachsen, nach einem Plus von 4,3 Prozent im Jahr 2011. Deutlich angetrieben wird das Wachstum dabei von der wirtschaftlichen Erholung in Thailand nach den schweren Überschwemmungen des Vorjahres.

Der Ausblick für das chinesische Wirtschaftswachstum wurde von der Weltbank gesenkt und wird für dieses Jahr nur noch bei 8,2 Prozent gesehen. Eine deutliche Abkühlung zu dem Plus von 9,2 Prozent im Vorjahr 2011. In einer früheren Prognose ging die Weltbank noch von einem Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 8,4 Prozent aus.

Belastend wirken sich für den Wirtschaftsgiganten die Probleme in der Euro-Zone und die schwächelnde Erholung der US-Wirtschaft aus. Diese Probleme in Übersee dürften den Beitrag der chinesischen Exporte zum Wirtschaftswachstum deutlich begrenzen. Mehr als 40 Prozent der Exporte des Wirtschaftsraums Ostasien/Pazifik gehen in die Europäische Union (EU), die USA und nach Japan.

Der Weltbank zufolge sind die meisten ostasiatischen Staaten gut auf neue Volatilitäten aus Europa vorbereitet. Die Binnennachfrage gekoppelt mit Investitionen führten in der Region dazu, dass einige Notenbanken ihre Geldpolitik lockern konnten. Mit der lockeren Geldpolitik versuchen die Zentralbanken das Wachstum weiter anzukurbeln.

Die Weltbank warnt jedoch, dass die Inflationsrisiken, gerade in Form höherer Energiepreise, nicht ausgeblendet werden dürfen. Daher sollten sich die Notenbanken darauf vorbereiten ihre jüngst vorgenommenen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen wieder zurückzufahren, so die Weltbank.

Für die einzelnen ostasiatischen Länder fallen die Wachstumsprognosen recht robust aus. Für Malaysia rechnet die Weltbank mit einem BIP-Plus von 4,6 Prozent im laufenden Jahr und von 5,1 Prozent im kommenden Jahr 2013. Das Wachstum der Philippinen wird für 2012 mit 4,2 Prozent und im Jahr 2013 mit 5 Prozent gesehen, wobei hier gerade die Binnennachfrage, die Investitionsquote und die Staatsausgaben bedeutend sind.

In Thailand wird sich die Wirtschaft in diesem Jahr weiter erholen und die Schocks des Jahres 2011 in Folge von Naturkatastrophen hinter sich lassen, wie es in dem Bericht weiter heißt. Das BIP dürfte sich daher um 4,5 Prozent im Jahr 2012 und um 5 Prozent im Jahr 2013 erhöhen. In Indonesien wird ein robustes Wachstum von 6,1 Prozent für das laufende Jahr gesehen. Im Folgejahr 2013 dürfte das BIP noch weiter um 6,4 Prozent zulegen.

Die Weltbank definiert die Industriestaaten Ostasiens (Developed East Asia) als China, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Thailand, Kambodscha, Laos, die Mongolei, Papua Neu Guinea, Ost-Timor, Vietnam und die Inselstaaten im Pazifik. Zu der Gruppe Ostasien/Pazifik zählt die Weltbank aber nicht die Wirtschaftsmächte Japan und Indien.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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