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10:42 Uhr, 19.12.2012

Weltbank erhöht Wachstumsprognose für Ostasien

Peking (BoerseGo.de) – Die Weltbank hat trotz einer schwierigen Weltwirtschaftslage ihre Wachstumsprognosen für die Volkswirtschaften in der Region Ostasien/Pazifik angehoben. Die Weltbank begründet den Schritt mit der robusten Binnennachfrage in der Region.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Region wird mit einem Wachstum von 7,5 Prozent für 2012 erwartet, wie die Weltbank in ihrem jüngsten „East Asia and Pacific Data Monitor“ schreibt. In einer früheren Prognose vom Oktober ging die Weltbank nur von einem Wachstum von 7,2 Prozent aus. Im Mai wurde jedoch noch ein BIP-Plus von 7,6 Prozent gesehen. Im Vorjahr 2011 konnte die Region ein BIP-Plus von 8,3 Prozent vorweisen. Für das kommende Jahr 2013 rechnet die Weltbank mit einem Wachstum von 7,9 Prozent, nachdem im Oktober nur von 7,6 Prozent ausgegangen wurde.

Dabei unterstreicht die Weltbank in ihrer Analyse die wachsende Bedeutung der Region Ostasien/Pazifik für die Weltwirtschaft. Die Region dürfte im Jahr 2012 bereits rund 40 Prozent zum globalen Wachstum beitragen, so Bert Hofman, Chefvolkswirt bei der Weltbank für Ostasien.

Darüber hinaus ist die Weltbank der Ansicht, dass die sich abkühlende Inflation in den meisten Volkswirtschaften zeigt, dass keine unmittelbare Notwendigkeit für eine geldpolitische Straffung besteht.

Das entwickelte Ostenasien, exklusive China, wird in diesem Jahr voraussichtlich um 5,6 Prozent wachsen, und damit schneller als 4,4 Prozent im Vorjahr 2011. Die Weltbank definiert die Gruppe der entwickelten Staaten Ostasiens als Thailand, Indonesien, Malaysia und die Philippinen.

Alleine für die asiatische Wirtschaftsmacht China wird für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum von 7,9 Prozent (Oktober-Prognose: 7,7 Prozent) gesehen, nach 9,3 Prozent im Vorjahr 2011. Es ist die niedrigste Wachstumsrate seit 1999. Hier belasten laut Weltbank die schwachen Exporte sowie zurückgehende Investitionen. In der Mai-Prognose ging die Weltbank noch von einem Wachstum von 8,2 Prozent für China aus.

Im kommenden Jahr 2013 rechnet die Weltbank aber mit einer Erholung der chinesischen Wirtschaft. Dabei prognostiziert die Weltbank ein BIP-Plus von 8,4 Prozent (Oktober-Prognose: 8,1 Prozent), wobei hier die von der Regierung durchgeführten Stimulationen ebenso wie große Investmentprojekte antreiben dürften. In der früheren Prognose vom Mai ging die Weltbank hingegen noch von einem höheren Wachstum von 8,6 Prozent für 2013 aus. Im Jahr 2014 dürfte sich die chinesische Wirtschaft aber auf ein Wachstum von 8 Prozent abkühlen.

Die Weltbank hat außerdem ihren Fokus auf das im Umbruch befindliche südostasiatische Land Myanmar gelenkt. Dabei wird Myanmar (Burma) als weiterer Lichtblick in der Region genannt. Das Wachstum in Myanmar wird mit 5,5 Prozent in diesem Jahr gesehen, und dürfte den Prognosen zufolge im nächsten Jahr 2013 auf 6,3 Prozent zunehmen. Die Philippinen werden im nächsten Jahr voraussichtlich um 6,2 Prozent wachsen, während die Wirtschaft in Thailand und Malaysia um jeweils 5 Prozent zulegen dürfte.

Die Weltbank warnt weiterhin vor erheblichen Risiken für die Region in Folge möglicher Verzögerungen bei den Reformen in der Eurozone, durch die "Fiskalklippe" in den USA und einer möglichen starken Abkühlung des Investitionswachstums in China.

Außerdem könnte eine erneute monetäre Expansion in den USA, Japan und der Eurozone zu einer Kapitalüberschwemmung in Ostasien führen warnte die Weltbank, wodurch Spekulationsblasen und ein übermäßiges Kreditwachstum gefördert werden.

„Angemessene Wechselkursvereinbarungen und eine angemessene Kapitalmarktentwicklung könnten ein Polster gegen unerwünschte Auswirkungen der Kapitalzuflüsse bieten, während auf Makroebene Maßnahmen gegen übermäßiges Kreditwachstum schützen könnten", so der Chefvolkswirt. Sollte ein erneuter Wachstumsschock auftreten, könnten die meisten Volkswirtschaften die Auswirkungen aber durch eine Lockerung ihrer Fiskalpolitik abmildern, heißt es in dem Bericht.

Im übernächsten Jahr 2014 dürften die meisten Volkswirtschaften in der Region von einer leichten Erholung der entwickelten asiatischen Staaten und einer anhalten starken Binnennachfrage profitieren, wie es im dem Bericht weiter heißt.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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