Welchen Kurs soll ich analysieren?
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Ein Leser stellte mir die folgende Frage. Eine Frage, die immer wieder auftaucht und deshalb hiermit beantwortet wird.
Hallo Herr Berteit.
Mir ist aufgefallen, daß viele Trader Ihre Chartanalyse mit z.B.Teletrader (H. Gräfe) oder mit E-Signal (H.Tiedje) erstellen, aber Ihre Order woanders aufgeben (Broker). Ich kann doch nicht, wenn ich ein Konto z.B. bei CMC Markets od. IG Markets habe meine Chart-Tradingsignale von Teletrader od. E-Signal ableiten, die Kurse sind sehr unterschiedlich und weisen erhebliche Differenzen auf, wie ich schon oft feststellen musste. Muss ich nicht zwangsläufig meine Chartanalyse auf der Handelsplattform meines Brokers erstellen, da ich ja auch da meine Orders aufgebe? Zu seinen Kursen. Mach ich einen Denkfehler od. übersehe ich da etwas?
Vielen Dank im voraus.
Guten Tag Herr...,
Grundsätzlich haben Sie Recht, Sie können die Daten nicht 1:1 auf Ihren Broker übertragen, eben weil die Preislevel bei Derivaten wie CFD´s andere sind. Sie müssten hier, sofern Sie die Daten der Chartsoftware nutzen, diese entsprechend umrechnen.
Die Kernfrage ist aber, welche Daten Sie für Ihre Analyse und Ihre Tradeableitung nutzen sollten und hier gilt es wie immer, Pro und Kontra gegeneinander abzuwägen. Dazu ein paar Gedankengänge.
Es macht natürlich Sinn, nur die Signale der Chartsoftware und damit die „echten“ Kurse zu handeln. Damit könnten Sie bspw. Stoppfischen seitens ihres CFD-Brokers umgehen. Hier wäre dann jedoch der Markt nicht bei Ihrem Broker zu beobachten, sondern im Basiswert. Wird in diesem dann Ihr Signal ausgelöst, setzen Sie dieses bei Ihrem Broker mit einer Marketorder um. Sie handeln also nur die Signale der „echten“ Kursverläufe. Damit wird das Trading natürlich nicht mehr ganz so einfach in der praktischen Handhabung, da Sie quasi bei Ihrem CFD-Broker nur Marketorder aufgegeben.
Auf der Gegenseite könnten Sie natürlich gleich den Chart Ihres Derivates analysieren und aus diesem dann entsprechende Entscheidungen ableiten. Sie laufen dabei aber eben auch Gefahr, dass bspw. Ihre Stoppmarke beim CFD Broker abgeholt wird, aber dies im Basiswert an der Börse nicht der Fall war. Oder anders ausgedrückt, hätten Sie die Aktie direkt über die Börse gekauft, würden Sie die Position immer noch halten.
Leiten Sie Ihre Signale aus dem Derivate (CFD) Kurs ab, wird das Handling einfacher, aber Sie unterwerfen sich damit auch den Fehlindikationen seitens Ihres Brokers. Wie stark diese sind, ist von Broker zu Broker unterschiedlich. Faire Broker sollten die Kursverläufe recht gut abbilden. Das dies unter Umständen auf einem anderen Preisniveau stattfindet als im Basiswert selbst, ist dabei eher nebensächlich. Wichtig ist, dass die Bewegungsmuster und die Volatilität in den Bewegungen möglichst identisch ist. Wenn dies der Fall ist, spricht nichts dagegen, den Kurs des Derivates direkt zu analysieren.
Ich trade größtenteils mit den Kursen des Brokers, was aber sicherlich daran liegt, dass ich a) insgesamt eher weniger analysiere, sondern Setups handele, b) dabei aktuell schwerpunktmäßig im Dax, Dow und Euro unterwegs bin und c) der Broker (ABN für CFD´s) relativ fair preist.
Hinsichtlich Aktien - CFDs habe ich aktuell leider nicht mehr den Überblick, kann mich aber erinnern, dass mich die Charts bei CMC nicht überzeugten.
Am wichtigsten bei Ihrer Wahl ist aber, wo Sie profitabeler arbeiten? Das ist dann auch Ihre richtige Entscheidung.
Viel Erfolg
Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de
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