Kommentar
07:33 Uhr, 21.07.2010

Welche Struktur hätten Sie denn gern? (Teil 1 - Garantie-Zertifikate)

Erwähnte Instrumente

  • Europa Protect Anleihe Plus
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Zertifikate-Anleger konnten in Abhängigkeit von Basiswert und jeweiliger Ausstattung in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Strukturen auch wieder attraktive Renditechancen wahrnehmen. Zu den beliebtesten Vertretern ihrer Zunft gehören zumindest vom Volumen her ohne Frage Kapitalschutz-Produkte, die dem Anleger bei Fälligkeit in der Regel den Nennwert zusichern. Das Volumen dieser Kategorie überstrahlt mit mehr als 60 Prozent Marktanteil noch immer alle anderen Zertifikatetypen deutlich. Knapp zwei Drittel davon entfallen wiederum laut Marktvolumenstatistik auf strukturierte Anleihen insbesondere aus dem Fixed-Income-Bereich, die dem Investor beispielsweise. einen festgelegten „Stufenzins" zusichern. Die jährliche Rendite kann dabei aber auch durchaus an weitere Bedingungen wie die Entwicklung eines Aktien-Index oder einer bestimmten Zins-Benchmark wie den periodenbezogenen EURIBOR-Sätzen im Interbankenhandel geknüpft sein. Die Varianten sind hier sehr vielfältig.

Historisches Zinstief belastet Garantieausstattungen

Die zweite Gruppe an Kapitalschutz-Zertifikaten stellt dagegen auf die direkte Partizipation an einem Basiswert ab oder enthält eine ganz bestimmte Basket-Garantie-Struktur, Letztere ist nicht zu Unrecht vor einigen Jahren wegen ihres „Lotterie-Charakters" in Verruf geraten und hat seitdem stark an Bedeutung verloren. Dagegen sind Partizipations-Garantieanleihen auch weiterhin sehr gefragt, obwohl das derzeit extrem niedrige Zinsniveau kaum attraktive Ausstattungen zulässt, da die Finanzierung der für den Kapitalschutz am Laufzeitende verantwortlichen Nullkuponanleihe einen sehr großen Anteil des eingesetzten Kapitals bindet. Die logische Konsequenz: Eine Begrenzung der Performance auf einen festgelegten Höchstbetrag trotz einer gleichzeitig relativen langen Laufzeit von bis zu sechs Jahren. Der alternative Weg führt über eine volatilitäts- und damit auch preismindernde Durchschnittsbildung auch „Asianing" genannt, die sich aber gerade bei einer kontinuierlichen Aufwärtsentwicklung des Basiswertes in Verbindung mit einem dichten Netz von vierteljährlich aufeinanderfolgenden Beobachtungstagen als Renditekiller erweist. Barclays Capital setzt bei seiner aktuellen sechsjährigen Europa Protect-Anleihe auf den Euro STOXX 50 (BC0BYV) sogar bei der Festlegung von Start- und Endwert auf das glättende Durchschnittsverfahren, mit dem Erfolg, dass bei dem Produkt auf einen zusätzlichen Cap verzichtet werden kann. Eine interessante Lösung, um den Durchschnittseffekt zumindest in zwischenzeitlichen Verlustphasen etwas abzumildern, präsentierte bereits im vergangenen Jahr JP Morgan mit ihren beiden Europa Protect Anleihen Plus (JPM0RQ), die negative Indexbeiträge einfach durch den Startwert ersetzen.

Zinserhöhungsfantasie als zusätzliche „Hypothek"

Insgesamt betrachtet könnten die ungünstigen Emissionsbedingungen von Kapitalschutz-Papieren speziell bei neueren Produkten im Falle eines kräftigen Zinsanstieges möglicherweise zum Bumerang werden, da dies ceteris paribus den Kurs des Zerobonds und damit auch den des bestehenden Zertifikats empfindlich belasten würde. Ein 2-prozentiger Zinsanstieg könnte hier nach Berechnung des Fachmagazins „Der Zertifikateberater" schnell einmal zu einem Abschlag von rund zehn Prozent führen und einen vorzeitigen Verkauf des Papiers dadurch wenig sinnvoll erscheinen lassen. Die Schnäppchensuche nach bereits gut „gebrauchten" Ausstattungen mit nicht mehr allzu langer Laufzeit könnte sich bei den „Garantierten" also durchaus lohnen.

Die gesamte Sonderpublikation Zertifikate-Trends können Sie hier kostenlos herunterladen:
http://www.godmode-trader.de/service/downloads

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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