Kommentar
14:30 Uhr, 27.04.2009

„Weder Fisch noch Fleisch“ oder doch geeignete Allzweckwaffe?

Erwähnte Instrumente

  • Lbbw Protect Bonus Plus Zert
    Aktueller Kursstand:  
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  • Lbbw Protect Bonus Plus Zert
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Die Kombination aus Bonus- und Outperformance-Zertifikat gab es schon vor ein paar Jahren in ähnlicher Form unter dem vielversprechenden Kampfnamen „Quattro“ (Société Générale) bzw. „Quartett“ (Merrill Lynch), wobei sich das in der damaligen Form wenig schlüssige Produkt nicht durchsetzen konnte.

Die Landesbank Baden-Württemberg erinnerte sich jetzt bei ihren Protect-Bonus-Plus-Papieren wohl an diese Struktur und wendet sich dabei an Anleger, die auf der einen Seite von seitwärts tendierenden bis leicht fallenden Märkten ausgehen, aber auch gleichzeitig bei stärker steigenden Kursen in den nächsten zweieinhalb Jahren nichts verpassen möchten. Zur Auswahl bei den erst vor einigen Tagen in den Handel gegangenen Produkten stehen als Basiswerte die Aktien von Allianz (LBW24A), Daimler (LBW24B) und der Deutschen Bank (LBW24C). Der Vorteil des Trios besteht vor allem in dem geltenden Stichtagsprinzip, das von vornherein den Einfluss von Marktturbulenzen vor dem Bewertungstag bei Fälligkeit, dem 12. Oktober 2011 ausschließt. Dieser Umstand dürfte auf den Investor in Zeiten der schlimmsten Finanzmarktkrise der Nachkriegszeit zunächst einmal etwas beruhigend wirken.

Um sich die Funktionsweise der neuen Zertifikate mit ihren jeweiligen Rückzahlungsszenarien zu vergegenwärtigen fällt es am leichtesten, wenn man zuerst von der zugrundeliegenden Bonus-Struktur ausgeht mit einer Barriere bei jeweils 70 Prozent des Ausgangsniveaus. Sollte das jeweilige Underlying am Stichtag darauf oder darüber notieren, so bekommt der Anleger zumindest eine zusätzliche Bonuszahlung von 15 Prozent (vor Steuern) auf sein Depotkonto gebucht. Hat der Kurs mehr als 30 Prozent gelitten, kommt es zur Aktien-Andienung entsprechend dem Bezugsverhältnis, was indirekt einem entsprechenden Verlust entspricht. Sollte der jeweilige Basiswert am Ende jedoch über dem Bonus-Niveau von 115 Prozent notieren, tritt ab diesem Level der Outperformance-Mechanismus in Kraft, der aus einer überproportionalen Partizipation von 150 Prozent bis zum Cap bei 170 Prozent (Daimler, Deutsche Bank) bzw. 190 Prozent vom Startwert (Allianz) besteht. Die maximale Rückzahlung setzt sich dabei am Beispiel des Papiers auf den deutschen Versicherungsriesen wie folgt zusammen: Zum einen aus den 115 Prozent aus der Bonus-Struktur und zum anderen aus der Differenz zwischen dem Cap bei 190 Prozent und dem Bonus-Level von 115 Prozent multipliziert mit der Partizipationsrate von 150 Prozent. Summa summarum ergibt sich hier also algebraisch ein maximaler Prozent-Betrag von 227,50 Prozent (115 + ((190-115) x 150)), der dann noch auf den Nennbetrag von 1.000 Euro bezogen werden muss. Sollte der Basiswert zwischen Bonus-Niveau und Cap-Level ins Ziel kommen, liegt der Tilgungswert entsprechend darunter.

Der BörseGo Tipp: Die drei „Neuen“ scheinen der aktuell schwer einschätzbaren Entwicklung an den Finanzmärkten Rechnung tragen zu wollen und decken dabei ein ziemlich breites Erwartungs-Spektrum seitens des jeweiligen Basiswertes ab. Allerdings sollte in jedem Fall ein starker Kursabschlag zum Ende der Laufzeit ausgeschlossen werden, wobei das Einzelaktienrisiko der drei verfügbaren nicht gerade volatilitätsarmen Einzeltitel zu berücksichtigen ist. Wer sich eine zielgenauere Prognose zutraut, kann deshalb stattdessen auch gleich in ein etwas besser ausgestattetes Bonus- oder Protect-Outperformance-Einzel-Produkt ohne Cap investieren.

Allianz Protect-Bonus-Plus-Zertifikat
Emittent/WKN: LBBW / LBW24A
Laufzeit: 19.10.2011
Preis: (27.04.2009) Geld / Brief: 941,79 € / 951,31 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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