Kommentar
13:42 Uhr, 04.10.2013

Warum steigen Aktien während des "Shutdowns"?

In einer befremdlichen Regelmäßigkeit kehrt der sogenannte "Shutdown" der US-Verwaltung im Abstand weniger Jahre zurück in das Medieninteresse. Wir blicken auf die historische Entwicklung der Aktienmärkte und ziehen mögliche Schlüsse.

In einer befremdlichen Regelmäßigkeit kehrt der sogenannte "Shutdown" der US-Verwaltung im Abstand weniger Jahre zurück in das Medieninteresse. Für den normalen Anleger noch unverständlicher ist dann meist ein steigender Aktienmarkt. So stiegen die marktbreiten Börsenindizes am ersten Tag des Stillstands am Dienstag dieser Woche vornehmlich an - ein Blick auf die Verlierer- und Gewinnerliste dieses Tages zeigt uns sogar Geldflüsse, weg aus dem vermeintlich sicheren Hafen der Edelmetalle, hin in das Risiko der Wertpapiere.

Aber zunächst zu den Grundlagen - wofür steht eigentlich der Begriff "Shutdown" oder "Government Shutdown"?

"Als Government Shutdown (engl. etwa „Abschalten der Regierung“) wird in den Vereinigten Staaten die Lage bezeichnet, in der die Behörden der Bundesregierung ihre Tätigkeit zu großen Teilen einstellen und nur noch die als unerlässlich angesehenen Aufgaben erledigen. Der Regierungsapparat fährt bei einem solchen Shutdown herunter, wenn die bisherige rechtliche Grundlage für die Bewilligung von Haushaltsmitteln ausläuft und sich Senat, Repräsentantenhaus und Präsident nicht rechtzeitig über weitere Haushaltsmittel einigen, indem sie ein entsprechendes Gesetz beschließen." Quelle: Wikipedia.

Zu deutsch heißt das im Grunde, dass der Staat sich zumindest zeitweise nicht mehr selbst finanzieren kann. Die Einnahmen der Staatsbediensteten sinken - Netto haben viele US-Bürger weniger Geld in der Tasche und das drückt wiederum auf die Konsumausgaben. Nun sind die USA aber hochabhängig von der inländischen Kaufkraft und wir müssen mit einer ernsthaften Schwächung der Wirtschaft rechnen.

Warum aber steigen die Aktienkurse?

Nun, zunächst einmal handelt die Börse (Börsenzyklus) die Zukunft und läuft der Realwirtschaft (Wirtschaftszyklus) im Schnitt sechs Monate voraus. Die Spekulation der Marktteilnehmer lautet also nicht mehr auf das bestehende Problem, sondern bereits auf eine erwartete Lösung.

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Weiterhin ist Geld im Moment massiv und für einen geringen Preis (der Zins ist der Preis des Geldes) verfügbar und muss zwingend investiert werden - nur so besteht die Chance auf eine Rendite. Ein Blick auf die Hauptmärkte mit den drei "Konkurrenten" für die Aktien zeigt jedoch einen Preisrückgang, sowohl für Rohstoffe als auch die Anleihen. Der einzige mittel- bis langfristig steigende Markt sind also derzeit die Aktienmärkte. Wie wir jedoch aus dem drei bis sechs Jahre andauernden Börsenzyklus wissen, ist auch diese Entwicklung nicht von ewiglicher Natur. Eine Standortbestimmung unter den Tradern des "Project Future" in dieser Woche hat ergeben, dass wir uns derzeit im Bereich vier bis fünf des Zyklus befinden (siehe Grafik unten).

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Zudem wird im Moment kurzfristig Geld umgeschichtet. Während Privatanleger und das sogenannte "Dumb Money" derzeit aufgrund der Nachrichtenlage auf Leerverkäufe spekulieren, steuert das "Smart Money" die Hochs gezielt an und zieht diese Gelder an sich.

Abschließend noch der Blick auf die historische Entwicklung während der "Shutdowns"

Wir schauen dabei auf den marktbreiten US-Leitindex S&P 500 und dessen Entwicklung während der "Shutdowns". Im Schnitt fällt dabei die Gleichgültigkeit der Märkte auf - da sich der Index im Durchschnitt kaum verändert gezeigt hat. Während des längsten "Shutdowns" im Jahre 1995 (hier über 21 Tage!) konnte der S&P sogar leicht zulegen.

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Fazit

Ruhe bewahren - im Regelfall werden Marktreaktionen auf fundamentale Ereignisse innerhalb weniger Handelstage korrigiert und nur selten gab es währed der "Shutdowns" größere Bewegungen im Aktienmarkt.

In diesem Sinne wünsche ich allen Tradern ein erholsames Wochenende!

Ihr & Euer Christian Stern

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Über den Experten

Christian Stern
Christian Stern

Christian Stern beschäftigt sich seit nunmehr zehn Jahren mit den Finanzmärkten. Neben dem Fokus auf die Technische Wertpapieranalyse stellt er auch Zusammenhänge mit fundamentalen Ereignissen her. Im erfolgreichen Eigenhandel nutzt er Fachwissen verschiedenster Spezialgebiete wie dem Trading mit dem Marktprofil oder dem Zusammenspiel der Zeiteinheiten Intraday. Sein Hauptaugenmerk im alltäglichen Handel gilt dabei dem volumenstarken Handel rund um die Markteröffnungen in Europa und Amerika.In seinem Ausbildungs- und Trading-Service Project Future bei GodmodeTrader werden Trader mit ersten Erfahrungen am Kapitalmarkt auf ihrem Ausbildungsweg, hin zum professionellen Börsenhändler, begleitet. Feste, intelligente und risikoarme Tradingsetups und -strategien werden zunächst mit wenig Eigenkapital im Bereich der CFDs trainiert, um im späteren Verlauf der Ausbildung in den Futurehandel übertragen zu werden.

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