Kommentar
17:26 Uhr, 15.08.2011

Warren Buffett will mehr Steuern zahlen

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Knapp 7 Mio. USD hat der Starinvestor 2010 an Steuern gezahlt. Nach seinen eigenen Angaben sind das 17,4% seines zu versteuernden Einkommens. Viel weniger als die 33-41%, die die Mitarbeiter in seinem Büro zahlen, wie er berichtet!

Skandal? Nicht ganz. Denn Buffett verschweigt etwas wesentliches. Da er sich als CEO seiner Investmentcompany Berkshire Hathaway nur 100.000 USD Gehalt pro Jahr gönnt, muss - so dürfen wir jedenfalls vermuten - der Großteil seines Einkommens aus Dividenden, Kursgewinnen und auch Zinsen bestehen - auch wenn Berkshire selber bisher keine Dividenden zahlt, Buffets Portolio wird wohl mehr beinhalten, dürfen wir annehmen.

Gehen wir also mal davon aus, dass er rund 40 Mio. USD an Dividenden und Kursgewinnen eingestrichen hat - das ist aber nur eine Hypothese. Liegt seine Steuerbelastung dann tatsächlich bei nur 17,4%?

Nein! Denn die ausschüttenden Beteiligungen haben ja bereits den Unternehmens-Gewinn versteuert! Die Dividendensteuer ist eine Doppelbesteuerung!

Um sich so etwas zu vergegenwärtigen helfen oft extreme Beispiele.

Fall 1: Stellen Sie sich vor, eine Gesellschaft macht 1 Mio. Gewinn und der Steuersatz sei 90%, die Dividendensteuer 0%. Dann führt die Gesellschaft 900 TSD Steuer ab und Buffett null auf eine Ausschüttung von 100 TSD (Vollausschüttung unterstellt).

Fall 2: Die gleiche Gesellschaft macht wieder 1 Mio. Gewinn, die Steuer auf Unternehmensgewinne sei 0%, die Dividendensteuer 90%. Buffett zahlt 90% auf 1 Mio= 100 TSD (wieder Vollausschüttung unterstellt)

In beiden Fällen wird die gleiche Steuersumme abgeführt!

Es ist völlig klar: Entscheidend für die effektive Steuerlast ist die Kombination aus Unternehmenssteuer und Dividendensteuer! Und die liegt deutlich höher als die 17,4%. Sie dürfte eher jenseits der 40% liegen,wobei ich weder Buffetts Privatinvestments in Unternehmen kenne noch deren Steuerquote. Aber das Prinzip dürfte klar sein.

Warum argumentiert Buffett so? Ganz sicher nicht, weil er diesen Zusammenhang nicht kennt. Der Mann ist genial. Will er seinem Image helfen? Kann sein - aber hat er das wirklich nötig?

Ihr Daniel Kühn

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Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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