Kommentar
16:16 Uhr, 20.09.2018

Wann ist der Krypto-Bärenmarkt endlich vorbei?

Um Kryptowährungen ist es ruhig geworden. Das Thema scheint keinen mehr zu interessieren. Eigentlich ein Hinweis, dass das Tal durchschritten ist.

Bitcoin interessieren (fast) keinen mehr. Die Suche nach Bitcoin über Google ist weit vom Hoch Anfang 2018 entfernt (Grafik 1). Das Suchinteresse ist ein sehr guter Hinweis darauf, wo wir uns im Hype Cycle befinden. Das Suchinteresse und der Preis gehen Hand in Hand. Das gilt nicht nur für Bitcoin und andere Krypto-Währungen, sondern auch für viele andere Preise.

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Das Ganze funktioniert so gut, dass man sogar Unternehmen damit analysieren kann. So stieg etwa das Interesse an Valeant Pharmaceuticals (inzwischen in Bausch Health umbenannt) im Jahr 2015 kometenhaft an. Der Aktienkurs verdoppelte sich. Danach ging es abwärts. Das Interesse ließ nach, erreichte dann aber im Frühjahr 2016 noch einmal ein Hoch. Der Aktienkurs erreichte damals seinen Boden.

Bei Bitcoin und Co. ist das zweite Hoch beim Suchinteresse ausgeblieben. Es gab bisher keinen einwandfreien Hinweis auf einen Boden. Das liegt vermutlich daran, dass sowohl der Hype als auch der Crash innerhalb so kurzer Zeit stattfanden.

Im Vergleich zu anderen Blasen spielte sich alles irgendwie im Zeitraffer ab. Daher darf man auch auf eine Trendwende hoffen. Der Preis von Bitcoin und der Verlauf des Nasdaq haben große Ähnlichkeit (Grafik 2). Bereits im März vermutete ich, dass die Kursverluste vorerst vorüber sein würden.

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Die Prognose ging teilweise auf. Im April ging es tatsächlich nach oben, zeitweise um 30 %. Danach ging es aber auch wieder nach unten. Das hätte nicht geschehen dürfen. Im Vergleich zur Internetblase ergibt sich trotzdem ein Hoffnungsschimmer. Demnach sollte das endgültige Tief Ende 2018 erreicht sein.

Nun soll man keiner Statistik und keinem Chart glauben, den man nicht selbst erstellt hat. Vergleicht man Nasdaq und Bitcoin in „realtime“ (Grafik 3), ergibt sich ein anderes Bild. Dann wird mit dem großen Boden vor 2021 nichts. Der Unterschied zwischen Chart 2 und 3 liegt in der Datumsachse. In Grafik 2 ist diese für Bitcoin gestaucht.

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Keiner weiß mit Sicherheit, wohin die Reise geht, man kann es aber vermuten. Das Entstehen einer Blase und auch deren Platzen ist vom Prinzip her immer gleich. Anleger hatten Ende der 90er Jahre absolut Recht, dass das Internet eine große Sache wird. Sie preisten den Markt allerdings 20 Jahre zu früh so hoch.

Das funktioniert selten. In der Euphorie nehmen Anleger gerne einmal 20 Jahre vorweg. Damit liegen sie nicht immer falsch. Wenn man allerdings an die Zukunft glaubt und weiß, dass sie sich nicht innerhalb kurzer Zeit materialisieren wird, wird trotzdem verkauft, wenn nach ein oder zwei Jahren nichts weitergeht. Das liegt in der menschlichen Natur.

Krypto-Währungen bzw. eher die Blockchain können die gleiche Bedeutung für die Welt haben wie das Internet. Wie beim Internet wird es aber eine Weile dauern. Nach dem Hype müssen jetzt reale Anwendungen kommen und den Durchbruch schaffen. Davon sind wir noch ein Stück entfernt. Der Bärenmarkt ist daher wohl noch nicht vorbei. Kurzfristige Rallys, die auch 30 % oder 50 % betragen können, wird es immer wieder geben. Die große Trendwende kommt meiner Einschätzung nach aber erst, wenn es mehr reale Anwendungen gibt und Kryptos nicht mehr hauptsächlich Spekulationszwecken dienen.

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9 Kommentare

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  • Maik Richter
    Maik Richter

    Nur eine kleine Auswahl für Bitcoinhater:

    “Why Bitcoin Is Doomed to Fail” https://99bitcoins.com/why-bit...

    2013, Kurststand: 141 USD

    "Wired, Tired, Expired for 2012: EXPIRED – Bitcoin” https://99bitcoins.com/wired-t...
    2012, Kursstand: 12,20 USD

    "Why Bitcoin will fail" https://99bitcoins.com/why-bit...

    2011, Kursstand: 3,12 USD

    20:17 Uhr, 21.09. 2018
  • kopfsache
    kopfsache

    quelle: https://twitter.com/ritholtz/s...

    18:02 Uhr, 20.09. 2018
  • Skoda fahrer
    Skoda fahrer

    Sorry, aber für mich war das alles immer noch kein richtiger Crash im Coin-Universum. Gerade weil viele hier vergleiche mit der Dot.com-Bubble stellen. Als die Internetaktien den Crash hinter sich hatten, waren über 70 bis 80 Prozent der Firmen verschwunden, da keine wirkliche Geschäftsidee dahintersteckte.

    Betrachten wir mal den Kryptomarkt. Soweit ich mich erinnern gab es zur maximalen Hype-Zeit im Dezember 2017 ungefähr 1600 Coins. Jetzt sind es 1900!!!

    Jetzt haben wir 1900 Coins, aber wo sind die dramatischen Veränderungen in der Finanzbranche? Es tut sich ja kaum was, weil man wohl annehmen muss, das 99 Prozent dieser Coins absolut sinnlos und wertlos sind.

    Es muss ein echter Crash her, wo die Spreu vom Weizen getrennt wird, ein echter schmerzhafter Crash, wo nur Coins überleben, die große Veränderungen in der Finanzwirtschaft bewirken. Vielleicht existieren diese Coins ja noch nicht einmal...

    17:39 Uhr, 20.09. 2018
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Wir machen jetzt in Canabis :-)

    17:29 Uhr, 20.09. 2018
    1 Antwort anzeigen
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Der BItcoin ist ne Luftnummer und die nächste "Tulpe".

    Und wie man sieht, wäre theoretisch noch Luft bis auf 2000$. Da steckt keine Substanz dahinter, und nur Phantasie. In Gold will keiner rein, in Aktien haben die Leute Angst und auf der Bank gibts nichts. Da riskiert man lieber mit dem Bitcoin schnelles Geld zu machen. Auch wenn die eine oder andere der FAANG-Aktien auch sehr hoch bewertet ist, steckt dennoch einiges an Substanz dahinter, im Gegensatz zum Bitcoin. Die Technologie dahinter mag ja zukunftsträchtig sein, aber der Bitcoin selbst -und erst recht bei diesem Preis und den teiweise extremen Kursschwankungen- hat, meiner Meinung nach, sehr langfristig gesehen keine Zukunft und die Anleger können nur massiv Geld verlieren.

    17:06 Uhr, 20.09. 2018
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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