Kommentar
12:07 Uhr, 04.11.2015

Walt Disney: Happy End für Anleger?

Als Entertainment Unternehmen kennt Walt Disney jeder. Wenn es um die Aktie und Quartalszahlen geht, dann wird das Unternehmen etwas stiefmütterlich behandelt.

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Während die Veröffentlichung von Geschäftszahlen bei Apple, Google oder Amazon zum Event werden, sind die Zahlen von Disney eher eine Randnotiz. Für ein Unternehmen, das nach Marktkapitalisierung zu den Top 15 Unternehmen weltweit gehört, ist das zu wenig.

Unternehmen wie Apple sind in aller Munde, nicht nur wegen ihrer hippen Produkte, sondern vor allem aufgrund der verkündeten Rekordzahlen. Bei Disney ist das anders. Das Unternehmen hat zwar inzwischen viele Anleger reich gemacht, doch es ist weit davon entfernt, die mediale Aufmerksamkeit einer Apple. Facebook oder Google zu genießen. Das ist insbesondere deswegen rätselhaft, weil Disney an der Börse fast ungeschlagen ist.

Seit den Tiefs 2009 hat die Aktie 650 % zugelegt. Apple hat die Nase mit über 800 % noch etwas vorn. Betrachtet man einen kürzeren Zeitraum, dann ist Disney der klare Outperformer. Seit dem Crash im Sommer 2011 hat Apple 130 % zugelegt. Disney bringt es auf 300 %. Nach einer so guten Performance muss man sich als Anleger natürlich fragen, ob der Zug nicht inzwischen schon abgefahren ist.

Darüber, ob Disney auch in Zukunft outperformen kann rätseln Anleger seit Anfang August 2015. Das Unternehmen präsentierte die Zahlen zum dritten Geschäftsquartal am 4.August. Und obwohl der Gewinn über den Erwartungen lag, verlor die Aktie am folgenden Tag fast 10 %. Grund für den Abverkauf war die Warnung des Unternehmens in Bezug auf seine Kabelfernsehen-Sparte.

Grafik 1 zeigt den Umsatz nach Segment. Die Sparte Fernsehen ist der mit Abstand wichtigste Bereich des Unternehmens. Er steuert 44 % des Umsatzes bei und genau dort hat Disney vor Problemen gewarnt. Der Umsatz wächst nach wie vor, doch die Profitabilität lässt zu wünschen übrig. In den ersten 9 Monaten des aktuellen Geschäftsjahres wuchs der Umsatz der Sparte um 9 %. Das operative Ergebnis legte lediglich um 2 % zu.

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Disneys wichtigster Sender, der Sportsender ESPN, leidet unter hohen Kosten. Die Kosten für Übertragungsrechte steigen überproportional an. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger Menschen für das klassische Bezahl-Fernsehen. Viele Sender kämpfen mit dem „Cord-Cutting.“ Konsumenten steigen immer mehr vom Fernseher auf Online-Angebote um. Video on Demand oder Internet-TV wird immer beliebter.

Disney versucht diesen Bereich für sich zu erschließen und bietet für seine Sender gegen eine monatliche Gebühr Online-Streaming an. Konsumenten zahlen für das Fernsehen über Internet weniger als über den klassischen Weg über Kabel. Disney kannibalisiert somit einerseits sein hochprofitables Kabelgeschäft, doch kann andererseits auch nicht auf das Internetfernsehen verzichten.

Die Sorge der Anleger ist unter diesen Umständen nicht unbegründet. Keiner weiß, ob Disney mit der Neuausrichtung die aktuelle Profitabilität halten kann. Die Aktie und das Wachstum muss man deswegen nicht abschreiben. Disney hat andere Segmente, die in der Übergangszeit ausreichend Wachstum liefern können. Der Bereich Parks und Resorts trägt 31 % zum Umsatz bei. Die Themenparks laufen hervorragend und wachsen seit Jahren mit knapp 10 % pro Jahr.

Im kommenden Jahr wird in China ein neuer Park eröffnet. Dieser kann einen Wachstumsschub bringen. Disney ist in China sehr beliebt. Ein Geschäft musste eine Stunde nach der Eröffnung wieder geschlossen werden, weil der Ansturm zu groß war. Für Disney ist China ein Wachstumsmarkt, der mittel- und langfristig die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte garantieren kann.

Kurzfristig ist das eine andere Sache. Disneys Erfolg seit 2003 beruht auf einem Strategiewechsel. Irgendwann ist jede Strategie überholt, wenn die Konkurrenz ähnliche Ideen umsetzt. Im Fernsehgeschäft versuchte Disney über den Erwerb von Übertragungsrechten für viele Sportarten und Ereignisse ein Monopol zu errichten. Das ist gelungen. Der Erfolg zieht Nachahmer an, die bei der Vergabe von Rechten kräftig mitbieten. Das wiederum macht Disneys Strategie immer teurer und senkt die Margen.

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Das Segment Parks und Resorts ist derzeit so einzigartig, dass es von Konkurrenz kaum bedroht ist. Wettbewerber haben keine jahrzehntealte Marke, die jeder von Kind an kennt. Ein stabiles Geschäft in diesem Segment reicht natürlich nicht, um das kränkelnde Fernsehsegment aufzufangen. Hier braucht es Unterstützung aus anderen Bereichen. Ein solcher Bereich kann das Kinosegment sein.

Auch hier schwenkte Disney auf eine neue Strategie um. Es werden weniger Filme produziert. Die Filme, die ins Kino kommen, sind dafür Großproduktion mit mehreren hundert Millionen Dollar Budget. Bisher hat sich das ausgezahlt. Kassenschlager wie Pirates of the Caribbean, Iron Man, Avengers und Captain America bringen hohe Gewinne. Der Erfolg der Sparte ist allerdings von einer endlosen Serie von Sequels und Prequels abhängig. Keiner weiß, ob Konsumenten Captain America Teil 8 immer noch zu Rekordeinnahmen verhelfen werden.

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Die kommenden 4 Jahre sollten weiterhin hohe Einnahmen generieren. Am Ende des laufenden Kalenderjahres beginnt die neue Star Wars Trilogie, die sich Disney über den Kauf von Lucasfilm (Unternehmen von George Lucas, der Star Wars und Indiana Jones erfand) sichern konnte.

Die Kehrseite der Megaproduktionen ist ein hohes Risiko. Die Produktionsbudgets von teils 200 bis 400 Mio. Dollar müssen erst einmal an der Kinokasse erreicht werden. Ein Flopp reicht, um ein Quartalsergebnis zu verhageln.

Die mittel- bis langfristigen Perspektiven sind für Disney trotz der Risikofaktoren gut. Am Donnerstag, den 5.11. veröffentlicht Disney die Zahlen des vierten Geschäftsquartals. Das kann die Aktie stark bewegen und dürfte darüber entscheiden, ob die Erfolgsgeschichte weitergeht. Ob es mit den Zahlen 10 % nach oben oder nach unten geht, weiß keiner. Für Anleger ist es ratsam die Zahlen abzuwarten - auch wenn dadurch ein Teil der Bewegung verpasst wird - und danach auf eine Trendfortsetzung zu setzen.

Lars Gottwik

Partner & COO JFD Brokers

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www.jfdbrokers.com

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht investiert.

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