Kommentar
13:31 Uhr, 18.06.2024

Von Prag nach Texas: Braiins und die Evolution des Bitcoin-Minings

Braiins aus Prag ist der älteste aktive BTC Mining Pool. Im Interview erklärt Kristian Csepcsar, warum sich Bitcoin Mining beständig neu erfindet und nun die ganze Welt erobert. BTC-ECHO

Auf der größten Bitcoin-Konferenz Europas, der BTC Prague 2024, war BTC-ECHO live vor Ort. Mit von der Partie waren auch führende Vertreter der Mining-Branche, darunter der in Prag angesiedelte Bitcoin Mining Pool Braiins. Ursprünglich als Slush bekannt, startete das Projekt bereits 2010. Seitdem hat sich das Bitcoin-Mining-Geschäft radikal verändert und über den ganzen Globus verbreitet. Im Gespräch mit BTC-ECHO erklärt Kristian Csepcsar von Braiins, wie bedeutend der Mining-Pool für die Geburt der Bitcoin Community in Prag war. Außerdem: Welche Chancen Europa im globalen Wettbewerb der Mining-Unternehmen hat.

BTC-ECHO: Braiins ist der älteste noch aktive Mining Pool der Welt. Wie habt ihr euch gegen so viele Konkurrenten durchgesetzt?

Kristian Csepcsar: Wir sind tatsächlich der älteste Mining Pool, der seit 2010 in Betrieb ist. Einer der Hauptgründe für unseren langfristigen Erfolg ist, dass wir im Herzen extreme Bitcoin-Fans sind. Wir sind sozusagen die geborene Bitcoiner, die die Welt verändern wollen und gleichzeitig ist es für uns ein gutes Geschäft. Unsere Werte stimmen sehr stark mit dem Bitcoin-Ethos überein und das gefällt unseren Kunden. Wir setzen uns für Bitcoin ein und genau deshalb bekommen wir eine so große Unterstützung auf dem Markt.

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Wie stark hat Slush / Braiins die BTC-Community in Prag geprägt?

In Prag sind sie eigentlich die Väter des Ganzen, weil sie das erste erfolgreiche Unternehmen im Bitcoin-Space waren. Der frühe Erfolg von Slush ab 2010 hat auf ganz natürliche Art und Weise viele Menschen “ge-orangepillt”. Mitarbeiter haben ihre Freunde und Verwandten überzeugt und durch dieses organische Wachstum ist die Community in Prag heute so groß. Neben Slush gab es 2013 die erste Hardware-Wallet von Trezor, ein weiteres wichtiges Projekt früh in der Bitcoin-Geschichte. Und dann kam General Bytes, der zweitgrößte Bitcoin-ATM-Hersteller der Welt, der jetzt auch schon über zehn Jahre dabei ist. Wir hatten also großes Glück, dass wir schon so früh so viele Top-Unternehmen hatten. Durch den Netzwerkeffekt gibt es in Prag heute viele begeisterte Bitcoiner.

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Woher kommt der Großteil eurer Hashrate im Jahr 2024?

Tatsächlich haben wir heute keinen einzigen Kunden in Tschechien und in ganz Europa sind es nur etwa ein Prozent. Die große Mehrheit ist in Nordamerika und die derzeit noch zweitgrößte Region ist Südamerika. Was wir aber gerade erleben, sind neue Orte wie die VAE, Südostasien oder Äthiopien, die sich für das Bitcoin-Mining öffnen. Deshalb wird sich die Hashrate bis zu einem gewissen Grad von Südamerika in diese neuen Regionen verlagern, was eine sehr interessante Entwicklung ist. Noch vor drei Jahren hätte ich gesagt, dass Südamerika das neue Texas wird. Aber jetzt hat Äthiopien diese enorme Menge an Wasserkraft zur Verfügung, dass das Bitcoin-Mining dort wirklich extrem boomen könnte. Darüber bin ich aber sehr froh, denn es ist letztlich eine Dezentralisierung der Mining-Strukturen. Mal wieder zeigt sich: Bitcoin funktioniert, wie es soll.

Siehst du eine Chance für Europa, um beim Bitcoin-Mining wieder wettbewerbsfähig zu werden?

Eine sehr schwierige Frage, aber wir haben gerade erst die European Bitcoin Energy Association gegründet. Das ist ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen aus ganz Europa, der Politiker von den Vorteilen des Minings überzeugen soll. Es gibt also zumindest schon mal einen positiven Anstoß. Generell hoffe ich zwar, dass wir mehr Mining in Europa sehen werden, aber gleichzeitig ist Mining auch nicht dazu gedacht, dass es überall in gleichem Umfang betrieben wird. Es macht in bestimmten Anwendungsfällen und in bestimmten Zeiträumen Sinn. Zum Beispiel könnten wir in Europa viele den Usecase der Wiederverwendung von Wärme sehen, denn mit Bitcoin-ASICs kann Strom zur Erzeugung von Wärme genutzt werden. Das wäre bei uns in Europa super sinnvoll, weil 99 Prozent der Energienutzung in die Wärmeerzeugung gehen.

Du hast hier einen sehr dekorativen Mini Miner neben dir stehen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich damit einen Bitcoin-Block finde?

(Lacht) Es ist so extrem unwahrscheinlich, dass es nicht einmal mehr lustig ist, aber dennoch hat vor ein paar Monaten ein Typ mit einer ähnlichen Rechenleistung einen Block gefunden. Letztes Jahr hat das, glaube ich, sogar dreimal geklappt. Es ist also super unwahrscheinlich, aber es passiert eben immer wieder. Deshalb werde ich meinen auf jeden Fall benutzen. Dann bin ich eben einer dieser verrückten Typen, aber mir ist das egal und ich bin glücklich damit.

Danke für das Gespräch!

Source: BTC-ECHO

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