Verbände: Investitionsbedarf in Fernwärmenetze bis 2030 bei 43,5 Mrd Euro
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Fernwärmeversorger müssen bis 2030 insgesamt 43,5 Milliarden Euro in den Aus- und Umbau der Fernwärmenetze investieren, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) forderte angesichts dieser absehbaren Rekordinvestitionen mehr staatliche Unterstützung. Denn die bis Ende 2028 befristete Förderung von insgesamt 3,5 Milliarden Euro reiche "bei weitem" nicht aus. Notwendig seien vielmehr 3,4 Milliarden Euro pro Jahr bis Mitte der 2030er Jahre.
Der Investitionsbedarf geht aus einem neuen Gutachten des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos hervor, das der VKU und die Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (AGFW) in Auftrag gegeben haben. Im Vergleich zu einer vorherigen Studie aus dem Jahr 2020 erhöht sich demnach der Investitionsbedarf bis 2030 um 10,6 Milliarden Euro. Zuvor war der Investitionsbedarf auf 32,9 Milliarden Euro taxiert worden.
Aufgrund des verzögerten Inkrafttretens der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) im Herbst 2022 müssten diese Investitionen nunmehr in den bis 2030 verbleibenden sieben Jahren getätigt werden. Der jährliche Förderbedarf beträgt laut VKU damit etwa 3,4 Milliarden Euro. Nach Angaben der Verbände sollen bis zum Jahr 2045 rund 3,6 Millionen Wohngebäude mit Fernwärme versorgt werden, was 14 Millionen Wohneinheiten entspricht.
"Das Gutachten verdeutlicht das hohe Investitionsvolumen, das die Branche in den kommenden Jahrzehnten stemmen muss", sagte AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. "Ein passender Förderrahmen ist eine zentrale Voraussetzung." Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze müsse daher mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet und das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz verlängert werden. Genau das hätten die Bundesministerien für Wirtschaft und für Wohnen im Zuge des Fernwärme-Gipfels im Juni 2023 mit den Verbänden der Energie- und Fernwärmewirtschaft auch vereinbart.
Die Verbände halten es mit Blick auf den Bundeshaushalt für erforderlich, beim Klima- und Transformationsfonds (KTF) die konkrete finanzielle Ausstattung der vom Fonds finanzierten Förderprogramme möglichst zeitnah nachzureichen. Äußerst kritisch sei es, dass die Zukunft des Klima- und Transformationsfonds und damit auch der durch ihn finanzierten Förderprogramme über 2025 hinaus im Unklaren blieben.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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