VDP aktualisiert Mindeststandards für grüne Pfandbriefe
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Gemeinsam mit den Emittenten von grünen Pfandbriefen hat der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) die Mindeststandards für grüne Hypothekenpfandbriefe sowie grüne öffentliche Pfandbriefe aktualisiert. Die Änderungen der Mindeststandards gelten ab dem 1. Januar 2025, eine freiwillige Anwendung vor diesem Termin ist den Mitgliedsinstituten freigestellt, wie der Verband mitteilte. Für die bereits ausstehenden Pfandbriefemissionen gelten demnach die jeweils zum Zeitpunkt der Emission geltenden Mindeststandards.
Die wichtigsten Änderungen der Mindeststandards für grüne Hypothekenpfandbriefe betreffen die Kriterien für die geeigneten Assets: Bei Neubaufinanzierungen muss die Immobilie zukünftig einen Primärenergiebedarf aufweisen, der mindestens 10 Prozent unter dem nationalen Standard für Niedrigstenergiegebäude (NZEB) liegt. Bislang galt die Einhaltung von gesetzlichen energetischen Standards für Neubauten als ausreichend. Bei der Finanzierung von wohnwirtschaftlichen Bestandsimmobilien muss das Wohngebäude künftig mindestens der Energieeffizienzklasse A angehören, auch für die Finanzierung gewerblicher Bestandsimmobilien wird das Kriterium ergänzt, dass die Gewerbeimmobilie mindestens der Energieeffizienzklasse A zugeordnet werden kann.
Darüber hinaus werden laut den Angaben einige formelle Änderungen am Regelwerk vorgenommen. Die Änderungen der Mindeststandards für grüne öffentliche Pfandbriefe gelten lediglich dem Angleich des Wortlautes beider Fassungen, betreffen inhaltlich jedoch nicht die Definition für geeignete Assets. "Mit der Aktualisierung der Mindeststandards werden die Anforderungen an grüne Deckungswerte weiter in Richtung EU-Taxonomie angepasst", erklärte Sascha Kullig, Mitglied der Geschäftsleitung des VDP. Ein Abstellen auf sämtliche Taxonomie-Anforderungen sei aufgrund der Komplexität, mangelnder Praxistauglichkeit und eines nicht ausreichenden Transformationsgedankens der Taxonomie-Kriterien nicht möglich und auch absehbar nicht geplant.
Das Segment der nachhaltigen Pfandbriefe habe sich seit der ersten Emission durch ein VDP-Mitgliedsinstitut im Jahr 2014 positiv entwickelt. Mittlerweile haben laut dem Verband 14 Pfandbriefbanken grüne und soziale Pfandbriefe mit einem Gesamtvolumen von über 28,5 Milliarden Euro ausstehend, davon 23,6 Milliarden grüne Pfandbriefe. Damit betrage der Anteil der nachhaltigen Pfandbriefe am Gesamtvolumen ausstehender Pfandbriefe aktuell gut 7 Prozent. "Das erfreuliche Wachstum des Segments nachhaltiger Pfandbriefe zeigt auch, wie erfolgreich marktorientierte Modelle funktionieren können, wenn sie praxistauglich nachhaltige Finanzierungen fördern und Investoren die gewünschten Anlagemöglichkeiten bieten", so Kullig.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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