Analyse
16:10 Uhr, 21.12.2022

VANTAGE TOWERS - Time to say goodbye?!

Vor nicht einmal zwei Jahren brachte Vodafone seine Mobilfunksendemasten-Tochter an die Börse. Anfang November wurde dann mit der Unterstützung von zwei Finanzinvestoren ein Übernahmeangebot lanciert, mit dem Ziel Vantage Towers wieder von der Börse zu nehmen!

Erwähnte Instrumente

  • Vantage Towers
    ISIN: DE000A3H3LL2Kopiert
    Kursstand: 32,240 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Vantage Towers - WKN: A3H3LL - ISIN: DE000A3H3LL2 - Kurs: 32,240 € (XETRA)

Das dürfte somit eine der kürzesten Börsengeschichten auf dem hiesigen Kurszettel werden. Die Anleger, die im März 2021 die Aktie zu 24 Euro zeichneten, können zumindest dahingehend zufrieden sein, dass die Aktie nie unter ihren Ausgabepreis gefallen ist und der jetzt angebotene Übernahmepreis immerhin 50 Prozent über dem Emissionspreis und nahe beim Allzeithoch von 33,40 Euro liegt.

Am 9. November wurde bekannt gemacht, dass Vodafone künftig gemeinsam mit den beiden Finanzinvestoren GIP und KKR über die Geschicke bei Vantage Towers bestimmen wollen. Dazu wurde von der hundertprozentigen Vodafone-Tochtergesellschaft Oak Holdings GmbH, in welche Vodafone auch seinen Vantage-Anteil von 81,72 Prozent einbringen wird, das angesprochene Übernahmeangebot an die freien Aktionäre lanciert. Oak Holdings wird dann Teil eines Gemeinschaftsunternehmens zwischen Vodafone und den beiden Finanzinvestoren.

Börsenabschied ante portas

In der Übernahmeofferte wurde bereits angekündigt, dass mit Vantage Towers ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag geschlossen werden soll. Die Aktionäre, die dann noch an Bord sind, erhalten eine jährliche Garantiedividende, deren Höhe aber erst noch festgelegt werden muss. Beim Erreichen der Schwelle von 95 Prozent des Aktienkapitals wird der Squeeze-out, also die Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre in die Wege geleitet und Vantage Towers von der Börse genommen.

Laut vorliegenden Informationen liegen ungefähr 10 Prozent der Aktien bei verschiedenen Fonds, bei denen davon auszugehen ist, dass sie ihre Aktien zu 32 Euro andienen werden, zumal Vorstand und Aufsichtsrat von Vantage Towers in ihrer heute veröffentlichten Stellungnahme zum Übernahmeangebot, zu dessen Annahme geraten haben. Die Frage ist nun, ob opportunistische Investoren auf den Plan treten, die 5 Prozent der Aktien bündeln, um den Squeeze-out erstmal zu vereiteln und dadurch eine Erhöhung des Abfindungspreises zu erreichen.

Kommt es zum Squeeze-out, kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgegangen werden, dass vonseiten der Aktionärsvereinigungen DSW und SdK ein sogenanntes Spruchstellenverfahren in die Wege geleitet wird. Im Zuge dessen wird dann von einem Gericht die Höhe des Squeeze Out-Preises überprüft und gegebenenfalls nachgebessert. Solch ein Prozedere zieht sich erfahrungsgemäß über mehrere Jahre hin. Jeder Aktionär, der zwangsabgefunden wurde, erhält dann im Falle einer Nachbesserung eine entsprechende Gutschrift inklusive aufgelaufener Zinsen.

Fazit: Der Aktienkurs von Vantage Towers ist jetzt erstmal im Bereich von 32 Euro fest zementiert. Ob es Sinn macht, auf eine Erhöhung des Angebotspreises oder eines höheren Preises im Falle eines Squeeze-outs zu spekulieren, steht in den Sternen. Wer investiert ist und mit dem Geld nichts Besseres vorhat, kann erstmal dabei bleiben und sich zurücklehnen.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 0,55 1,01 1,07
Ergebnis je Aktie in EUR 0,31 0,71 0,82
KGV 104 45 39
Dividende je Aktie in EUR 0,56 0,63 0,65
Dividendenrendite 1,74 % 1,96 % 2,02 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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