Kommentar
10:13 Uhr, 11.06.2008

USD gewinnt weiter an Boden – G-8 Treffen in Osaka rückt in den Mittelpunkt

Erwähnte Instrumente

Der Euro eröffnet heute bei 1.5475, nachdem im US-Handel Tiefstkurse der aktuellen Bewegung bei 1.5441 markiert wurden. Der USD gewinnt gegenüber dem JPY an Boden und notiert derzeit bei 107.70 im frühen europäischen Geschäft. „Carry-Trades“ zeigen sich heute morgen in freundlicher Verfassung. EUR-JPY stellt sich auf 166.65, während EUR-CHF bei 1.6140 oszilliert.

Diesen Kommentar gibt es täglich. Wir veröffentlichen ihn hier im Kommentarbereich jeden zweiten Tag. Lückenlos jeden Tag wird der Kommentar auf der Devisenseite veröffentlicht : www.godmode-trader.de/devisen/

Das G-8 Treffen in Osaka rückt sukzessive in den Mittelpunkt des Marktinteresses. Die Verwerfungen der letzten Woche an den internationalen Finanzmärkten deuten an, dass es zwischen Fed und EZB ernst zu nehmende Abstimmungsprobleme gibt.
Die richtungweisenden Erkenntnissen der Fed (obwohl lediglich Basiswissen des VWLGrundstudiums), dass ein schwacher USD den Anstieg der Energiepreise beschleunigt hat und diesbezüglich eine verstärkte „Fürsorge“ für den USD seitens der USA im Raum steht, hatten innerhalb kürzester Zeit zur Folge, dass das Inflationsthema durch den resultierenden Anstieg des USD und in der Folge deutlich fallende Energiepreise massiv entspannt wurde. Ergo darf dieser Ansatz der Fed im Hinblick auf Inflationsbekämpfung (und Blasenbekämpfung am Energiemarkt) als zunächst grundsätzlich erfolgreich tituliert werden. Die Fed hat damit den „Nerv“ des Marktes getroffen.
Die EZB-Ankündigung am letzten Donnerstag um 14.30 Uhr einer voraussichtlichen Zinserhöhung bei der nächsten Sitzung per Juli, die den Ansatz der Fed und Treasury zunächst hinsichtlich der Bewertung des USD und damit auch der Energiepreise vollständig konterkarierte, indem der USD massiv geschwächt wurde und der Ölpreis in der Folge neue nominale historische Höchstwerte erklomm, kann hinsichtlich des „Ergebnisses“ kaum als erfolgreich interpretiert werden. Hier wurde offensichtlich der richtige „Nerv“ verfehlt, da die obwaltende Korrelation am Markt weitestgehend missachtet wurde.
Es ist schon ansatzweise ambitioniert, von den Wirtschaftssubjekten der Eurozone, die durch höhere Energie- und Lebensmittelkosten belastet sind, zu erwarten, dass bei historisch hoher Verschuldung der Privathaushalte eine Verteuerung der Finanzierungskosten zu einer Vermeidung von Zweitrundeneffekten führen könnte. Erhöhte sich damit nicht lediglich der Druck auf die Wirtschaftssubjekte zur Erhaltung des Lebensstandards verstärkte Kompensation einzufordern?
Wir geben an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck, dass bei dem anstehenden G-8 Treffen in Osaka einige Zentralbanker zukünftig obwaltende Marktkorrelationen besser zu nutzen wissen, um zielorientiert das Thema exogener Inflationstreiber in den Griff zu bekommen.

Wenden wir uns kurz und zackig den wesentlichen Datenveröffentlichungen der letzten 24 Stunden zu.
Das japanische Wachstum wurde auf annualisierter Basis per 1. Quartal 2008 vollständig überraschend von 3,3% auf 4,0% nach oben revidiert. Wir nehmen diese Entwicklung ebenso wie die erste Schätzung zur Kenntnis. Es erscheint uns durchaus „bemerkenswert“, dass ein Deflator von -1,5% bei der Berechnung des BIP unterstellt wird, obwohl gleichzeitig insbesondere Erzeugerpreise, aber auch Verbraucherpreise, deutlich angezogen sind und „Corporate Goods Prices“ aktuell mit 4,7% den höchsten Anstieg seit 27 Jahren aufweisen. Wie Sie unlängst wissen, sind die Gedanken ja frei …
Der „ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index“ verharrte in der Berichtswoche erwartungsgemäß bei -45 Punkten. Damit wurde der Rückgang der Vorwoche von dem historischen Tiefstwert bei -51 Punkten bestätigt. Das Thema Konsolidierung auf dem ermäßigten Niveau drängt sich auf.

© Moody’s Economy.com

Die US-Handelsbilanz lieferte ein ambivalentes Bild per April. Der Vormonatswert wurde von -58,21 Mrd. USD auf -56,49 Mrd. USD nach unten revidiert. Per April ergab sich ein Fehlbetrag in Höhe von 60,90 Mrd. USD. Erwartet war ein Defizit in Höhe von 59,90 Mrd. USD. In einer Zweimonatsbetrachtung lag das Defizit damit marginal niedriger als in der Prognose unterstellt.

© Moody’s Economy.com

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.5720 – 50 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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