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16:26 Uhr, 07.12.2012

USA: Michigan-Konsumklima deutlich gesunken - "Fiskalklippe" belastet

Ann Arbor (BoerseGo.de) - In den USA ist der Konsumklimaindex der Universität Michigan (MCSI) im Monat Dezember vorläufigen Daten zufolge deutlich schlechter ausgefallen als erwartet. Der Index sank von 82,70 Einheiten im Vormonat November auf 74,50 Einheiten im Dezember, wie die Universität am heutigen Freitag mitteilte. Volkswirte zeigten sich enttäuscht von den Daten, sie hatten im Vorfeld mit einem nur leichten Rückgang auf 82,00 Punkte gerechnet.

Die Entwicklung des Indikators seit dem Vorjahr: Im August 2011 wurde mit 55,7 Einheiten noch der niedrigste Stand im MCSI seit November 2008 notiert. Im September 2011 stieg der MCSI dann auf 59,4 Einheiten, im Oktober auf 60,9 Zähler, im November auf 64,1 Einheiten und im Dezember auf 69,9 Punkte.

Im Januar 2012 legte der Index weiter auf 75,0 Einheiten, im Februar auf 75,3 Zähler und im März auf 76,2 Einheiten zu. Im April gab es dann einen weiteren kleinen Anstieg auf 76,4 Zähler und im Mai einen Sprung auf 79,3 Punkte. Im Juni sackte der Indikator dann aber auf 73,2 Einheiten kräftig ab und fiel im Juli weiter auf 72,3 Einheiten. Im August lag der Index dann bei 74,4 Einheiten und stieg im September auf 78,3 Einheiten. Im Oktober 2012 wurde ein Stand von 82,50 Einheiten erreicht.

In den fünf Jahren vor dem Beginn der letzten Rezession von Dezember 2007 bis Juni 2009 lag der Wert im Durchschnitt mit 89 Zählern aber noch höher. In der letzten Rezession lag der Wert im Durchschnitt bei 64,2 Einheiten.

Begründet wurde der deutliche Rückgang im Dezember mit den Sorgen der US-Amerikaner vor der weiterhin drohenden „Fiskalklippe“. Sollte der US-Kongress keine Einigung zum Defizitabbau finden, müssen sich die US-Bürger auf Steuererhöhungen und massive Ausgabenkürzungen im Volumen von 600 Milliarden Dollar zu Beginn des kommenden Jahres einstellen. Volkswirte halten in diesem Fall eine neue Rezession in den USA für möglich und rechnen mit einer steigenden Arbeitslosigkeit.

Die Lagekomponente sank im Dezember 2012 den vorläufigen Daten zufolge auf 89,9 Punkte, nach 90,7 Einheiten im Vormonat November und 88,1 Einheiten im Oktober. Im September lag der Index bei 85,7 Einheiten und im August bei 88,7 Einheiten. Die Erwartungen der Ökonomen lagen hier zuvor bei höheren 91,0 Zählern.

Der Index für die wirtschaftlichen Erwartungen für die nächsten 6 Monate wird im Dezember mit nur noch 64,6 Punkten angegeben. Das ist der tiefste Wert seit vier Monaten. Im Vormonat November lag der Wert noch bei 77,6 Einheiten deutlich höher. Im Oktober wurde ein Stand von 79 Einheiten ausgewiesen. Im September notierte der Index bei 73,5 Einheiten und im August bei 65,1 Einheiten. Ökonomen zeigten sich hier sehr überrascht, sie hatten mit einem höheren Stand von 78,0 Einheiten gerechnet.

Der MCSI misst die Konsumneigung der US-Verbraucher und spiegelt ihre Einschätzung zur persönlichen Einkommenssituation und generellen Wirtschaftslage wider. Ein fallender Indikator wird als Vorzeichen für fallende Konsumausgaben interpretiert, ein steigender Indikator gilt als Anzeichen für steigende Konsumausgaben. Der Index wird von Thomson Reuters und der Universität Michigan auf der Grundlage von Daten unter 500 repräsentativ ausgewählten US-Haushalten berechnet (vorläufige Schätzung unter 300 Haushalten).

Zu den abgefragten Gebieten gehören Angaben zur finanziellen und wirtschaftlichen Situation sowie zu den entsprechenden Erwartungen. Sein Basiswert wurde 1966 mit 100 Einheiten festgelegt. Der MCSI gilt als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung der USA und wird von Marktteilnehmern genauestens beobachtet, da die Konsumausgaben rund zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung ausmachen. Der Index wird zweimal im Monat in einer vorläufigen Schätzung und mit den endgültigen Daten publiziert.

Die endgültigen Daten für den Dezember-MCSI werden am 21. Dezember 2012 veröffentlicht.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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