Kommentar
10:29 Uhr, 05.02.2008

USA: FED und Microsoft sorgen für Kurserholung

Nachdem die FED am 22. Januar die Leitzinsen außerplanmäßig bereits um 75 Basispunkte gesenkt hatte, griff sie in der Berichtswoche auf ihrer turnusmäßigen Sitzung den Märkten erneut unter die Arme. Der Tagesgeldsatz wurde um weitere 50 Basispunkte auf jetzt 3,00 Prozent ermäßigt. Bereits im Vorfeld der am Mittwoch bekannt gegebenen Entscheidung tendierten die US−Märkte kräftig aufwärts. So startete der DJIA die Handelswoche mit einem deutlichen Tagesplus von 177 Punkten bzw. 1,45 Prozent und konnte auch am Dienstag um weitere knapp 100 Zähler zulegen. Per saldo eher schwache Konjunkturdaten schienen die drastischen Zinsschritte der FED zu bestätigen und hielten zudem die Hoffnungen auf weitere Zinsermäßigungen aufrecht. So blieb die Situation am Häusermarkt sehr labil, in Q4 2007 betrug der BIP−Anstieg lediglich 0,6 Prozent und für Januar wurde erstmals seit 4 ½ Jahren ein Rückgang der Beschäftigung gemeldet. All dies bestärkte Investoren in der Erwartung, dass die amerikanische Notenbank im März erneut an der Zinsschraube drehen wird.

Weitere Unterstützung erhielten die Märkte von Unternehmensseite, wo Konzerne wie der Ölmulti Exxon Mobil einen höher als geschätzten Gewinn ausweisen konnten. Bislang haben in den USA 277 Gesellschaften des S&P 500 ihre Quartalsberichte veröffentlicht. 64 Prozent hiervon konnten mit ihren Zahlen die Erwartungen übertreffen, wobei allerdings die Prognosen bereits zurückgeschraubt waren. Auf Indexebene ergab sich im Jahresvergleich ein Ertragsrückgang von rund 30 Prozent, der jedoch im Wesentlichen auf den Finanzsektor (−123 Prozent!!) zurückzuführen war. Ohne Finanzwerte ist bislang auf Jahresbasis ein Anstieg von 17 Prozent zu verzeichnen. Deutlich aufgehellt wurde die Stimmung zudem durch das Übernahmeangebot des US−Softwareriesen Microsoft für den Internetkonzern Yahoo in Höhe von 44,6 Mrd. USD. Obwohl viele Marktteilnehmer hierin eine Abwehrmaßnahme gegen den Konkurrenten Google sehen, begrüßte die Börse den geplanten Deal, der zum größten Internet−Zusammenschluss seit der
Fusion zwischen Time Warner und AOL avancieren würde. Dabei äußerten sich Hoffnungen, dass die durch die Finanzmarktkrise angeschlagenen Private−Equity−Häuser nun durch Firmen mit strategischen Interessen als Käufer abgelöst werden. Auch sahen einige Marktteilnehmer in der Offerte ein Zeichen dafür, dass die Aktienmärkte den Tiefpunkt überwunden haben. Beruhigende Worte seitens der Kreditversicherer (Monoliner) taten ein Übriges, um die Märkte zu stützen.

Euroland: US−Vorgaben stimulieren

Die positiven Vorgaben aus den USA fielen in Europa auf fruchtbaren Boden. Auch hier kam es zu Kurserholungen, die allerdings nicht so gravierend ausfielen wie etwa im DJIA. Wieder einmal zeigte sich, dass eine eher zyklische Indexzusammensetzung wie vor allem im DAX in Zeiten einer nachlassenden Wachstumsdynamik zum Nachteil gerät. Zudem mussten die Märkte erneut Negativnachrichten aus dem Bankensektor verkraften. So kündigte die Schweizer Großbank UBS weitere Milliardenabschreibungen sowie ein tiefrotes Jahresergebnis 2007 an. Auch Gerüchte, Deutsche Bank würde mit einer Gewinnwarnung an den Markt kommen, belastete das Geschehen. Hingegen sorgten Übernahmespekulationen um die angeschlagene Société Générale zeitweise für Furore. Im Gespräch waren die beiden französischen Rivalen Crédit Agricole und BNP Paribas. Zahlreiche erfreuliche Meldungen kamen hingegen von Seiten der Industrieunternehmen, die mit insgesamt guten Quartalszahlen aufwarteten. So erzielte der Schweizer Pharmariese Roche einen Rekordgewinn und auch SAP sowie Vodafone konnten positiv überraschen. Erfreuliches war auch aus der Touristikbranche zu hören. Hier legten TUI und Thomas Cook überzeugende Buchungszahlen vor. TUI will zudem den Bereich Billig− und Ferienflügen mit dem entsprechenden Geschäft der Lufthansa verschmelzen. Auch der Bergbausektor machte positiv auf sich aufmerksam. Hier erklärte die chinesische Firma Chinalco, gemeinsam mit dem US−Alluminiumhersteller Alcoa eine Beteiligung von zwölf Prozent an Rio Tinto gekauft zu haben. Bisher hatte der weltgrößte Minenbetreiber BHP Billiton um Rio Tinto gebuhlt.

Ausblick

Sowohl Konjunktur− als auch Unternehmensdaten werden in der laufenden Woche die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf sich ziehen. Zudem findet am Donnerstag die EZB−Sitzung statt. Obwohl überwiegend kein Zinsentscheid erwartet wird, dürften doch die begleitenden Statements der Notenbanker das ungeteilte Interesse der Märkte finden.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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