US- und EU-Unternehmensanleihen bieten Chancen
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NN Investment Partners (NN IP) erwartet, dass die globalen Unternehmensgewinne im ersten Quartal und die Prognosen für die kommenden Quartale schlechter ausfallen werden, als der Markt derzeit annimmt. Zudem dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen der Lockdowns und der daraus resultierende Anstieg der Insolvenzen und der Arbeitslosigkeit trotz der beispiellosen politischen Unterstützung größer sein, als es die Marktbewertungen widerspiegeln. Andererseits dürfte der Whatever-it-takes-Ansatz sowohl der Fed als auch der EZB kurzfristige Chancen bei Unternehmensanleihen eröffnen.
Die Konsensschätzung für die Unternehmensgewinne weltweit im ersten Quartal geht von einem Rückgang um 14 % aus. Angesichts der Tatsache, dass der Januar und der Februar in den USA und Europa zwei ‚normale‘ Monate waren, bedeutet dies einen Gewinnrückgang von mehr als 40 % im März. Es besteht außerdem die einhellige Markterwartung, dass das Gewinnwachstum im zweiten Quartal seine Talsohle erreichen wird, vorausgesetzt, die Wirtschaft wird allmählich wieder geöffnet.
Nach dem erwarteten Tiefpunkt im zweiten Quartal wird es vor allem darum gehen, wie schnell die Erholung verläuft. Gegenwärtig scheint der Markt davon auszugehen, dass die Gewinne innerhalb von fünf Quartalen auf ihre Höchststände von vor der Coronakrise zurückkehren. Das wäre die schnellste Erholung seit 70 Jahren. Das ist nicht unmöglich, aber NN IP erwartet eher, dass die Wirtschaft erst 2022 wieder auf ihr Vorkrisenniveau zurückfindet.
Während die Aktienmärkte die negativen Aussichten für das globale Wachstum offenbar nicht vollständig widerspiegeln, sieht dies an den Ölmärkten anders aus. Hier sind die Preise trotz der Vereinbarung über eine umfangreiche Produktionskürzung nicht gestiegen, was weitgehend auf kurzfristige Nachfrageprobleme zurückzuführen ist. Am vergangenen Wochenende haben die OPEC+-Staaten zusammen mit den G20-Ländern eine beispiellose Drosselung der Ölförderung ausgehandelt, zumindest auf dem Papier. Selbst wenn man nur von einer teilweisen Einhaltung der gekürzten Produktionsziele ausgeht, dürfte dieses Abkommen mittelfristig zu einer allmählichen Erholung der Ölpreise beitragen.
Optimistisch für Hochzinsanleihen und Investment-Grade-Anleihen aus Industriestaaten
Die besseren mittelfristigen Aussichten für Öl haben einige positive Auswirkungen auf die Märkte für Unternehmensanleihen, insbesondere auf US-Hochzinsanleihen. Dies liegt daran, dass der Energiesektor, der mehr als 10 % des US-High Yield-Indexes ausmacht, bei den derzeitigen Ölpreisen allgemein als sehr anfällig gilt. NN IP hat diese Anlageklasse aufgrund des jüngsten Hilfspakets der Fed auf eine kleine Übergewichtung heraufgestuft. Das Abkommen über die Kürzung der Ölfördermengen unterstützt eine positivere Einschätzung von US-Hochzinsanleihen.
Am Donnerstag vergangener Woche überraschte die Fed mit einem neuen Maßnahmenpaket in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar. Besonders bemerkenswert war die Entscheidung, Hochzinsanleihen über ETFs zu kaufen und die Zulassungskriterien für die Anleihekäufe auf Unternehmen ohne Investment-Grade-Rating auszuweiten, die erst kürzlich ihr BBB-Rating verloren haben. Nach dieser Ankündigung hat NN IP eine kleine Übergewichtung in US-Hochzinsanleihen aufgebaut und das Engagement in US-Investment-Grade-Anleihen von einer kleinen auf eine große Übergewichtung erhöht.
Auch Unternehmensanleihen mit Investment Grade aus der Eurozone beurteilt NN IP nun positiver. Nach der Analyse des Ankaufprogramms der EZB kam der niederländische Asset Manager zu dem Schluss, dass die EZB mit dem Kauf von Unternehmensanleihen im Rückstand ist und wöchentlich Unternehmensanleihen mit Investment Grade im Wert von mindestens 5 Milliarden Euro kaufen muss. In den vergangenen Wochen waren es jedoch nur rund 2 Milliarden Euro. Darüber hinaus sollten die von den Ländern und der Eurogruppe ergriffenen fiskalischen Maßnahmen den Unternehmen helfen, den Virensturm zumindest kurzfristig zu überstehen.
Aufgrund der fiskalischen Unterstützungsmaßnahmen und der zunehmenden Anzeichen dafür, dass die Virusinfektion in Europa ihren Höhepunkt erreicht hat, hat NN IP aktuell zudem eine kleine Übergewichtung in Euro-Hochzinsanleihen aufgebaut. Die von der Eurogruppe in der vergangenen Woche getroffene Vereinbarung hat die Wahrscheinlichkeit einer Spread-Verengung erhöht, sowohl im Hochzins- als auch im Investment-Grade-Bereich. Das größte Risiko für eine positive taktische Haltung gegenüber Unternehmensanleihen wäre eine späte und zögerliche Lockerung der Lockdowns in Europa und den USA, die einen größeren wirtschaftlichen Schaden anrichtet, als die Anleger derzeit einkalkulieren.
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