Analyse
15:40 Uhr, 11.09.2008

US-Handelsbilanzdefizit steigt nur wegen Ölimporten

Externe Quelle: PostbankDas US-Handelsbilanzdefizit ist im Juli von revidiert 58,8 Mrd. $ (vorläufig: 56,8 Mrd. $) auf 62,2 Mrd. $ gestiegen. Damit war die Entwicklung wesentlich ungünstiger als von uns und vom Markt mit 58 Mrd. $ erwartet - allerdings nur auf den ersten Blick.

Die Ausweitung des Handelsbilanzdefizits hatte nämlich nur einen einzigen Grund - steigende Ölimporte. Zum einen stieg das Volumen der Importe von Öl und Ölprodukten um mehr als 10%. Überdies mussten für diese Importe nochmals höhere Preise gezahlt werden, da der Ölpreis bis in den Juli hinein gestiegen war und erst in der 2. Monatshälfte spürbar nachgab. Dies macht sich in der Handelsbilanz aber erst mit einer gewissen Verzögerung bemerkbar, da die Verschiffung des im Auslang gekauften Öls eine gewisse Zeit benötigt. Im Juli jedenfalls hat die Kombination aus steigenden Preisen und steigenden Volumina die Ölbilanz um zusätzlich 7,8 Mrd. $ ins Minus getrieben. Ab August sollte hier aber eine deutliche Erleichterung einsetzen.

Ohne Öl und Ölimporte hat sich die US-Handelsbilanz erneut stark verbessert. Hier fiel das Defizit um 2,7 Mrd. $ auf 18,8 Mrd. $. Vor 2 Monaten war es in dieser Abgrenzung noch fast 50% höher gewesen. Der Grundtrend ist damit sehr positiv. Wenn sich der Rückgang des Ölpreises bestätigt, wird das US-Handelsbilanzdefizit in den kommenden Monaten massiv sinken.

Die Handelsbilanz zeigt auch, dass die US-Konjunktur weiterhin vom Außenhandel profitiert. Die realen Exporte stiegen im Juli um 2,0%, ihr Vorjahresniveau übertrafen sie um 12,1%. Die realen Importe stiegen zwar ebenfalls deutlich um 2,2%, nicht zuletzt wegen des Öls, lagen aber um 1,1% niedriger als im Vorjahr. Zudem lag der reale Außenbeitrag im Juli deutlich höher als im Durchschnitt des 2. Quartals. Die Chancen, dass der Außenhandel im 3. Quartal erneut deutlich zum US-Wachstum beiträgt, stehen damit gut.

Fazit: Eine auf den ersten Blick eine sehr schwache Zahl, die sich aber bei genauerer Betrachtung als sehr positiv für die US-Wirtschaft darstellt.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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