Kommentar
16:52 Uhr, 14.09.2007

US-Dollar: Vorsicht, Vorsicht...

Erwähnte Instrumente

Der Dollar steht am Scheideweg. Der Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars gegenüber anderen Weltwährungen abträgt und als Richtschnur bei der Orientierung darüber gilt, ob der Dollar jetzt eben stark oder schwach tendiert, ist auf dem niedrigsten Niveau seit dem Jahr 1990.

Sollte die Unterstützung auf dem aktuellen Niveau brechen, so droht ein regelrechter Crash des US-Dollars.

In diesem Sinne suchen Anleger Schutz in allen Anlagen, die gegen einen möglicherweise bevorstehenden Schwächeanfall des Dollar schützen. Und hierzu zählen vor allem auch die Edelmetalle und insbesondere Gold. Das gelbe Edelmetall durchbrach schon Ende vorletzter Woche die Marke von 700 Dollar und stieg zwischenzeitlich bis auf fast 720 Dollar pro Feinunze an. Wenn letztere Marke nun nach oben geknackt wird, könnte sich das Edelmetall recht schnell bis in den Bereich von 800 Dollar vorwagen. Dieses Szenario liegt vor allem dann nahe, wenn der Dollar-Index seine Unterstützung, die eben seit 1990, also über 17 Jahre hielt, nach unten durchbrochen wird.

Wenn die Fed, und davon gehe ich aus, am nächsten Dienstag ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 5% senken wird, wird das den Druck auf den Dollar erhöhen. Denn die EZB hat ihren Leitzins bei 4,25% - eine große Stütze für den Dollar waren bisher die hohen Zinsen in den USA relativ zur Eurozone. Bei welchem Zins sind Investoren noch bereit, ihre Dollar-Holdings weiter zu halten? Bei einer Zinssenkung um 50 Basispunkte am Dienstag würde die Zinsdifferenz auf nur noch 50 Basispunkte abschmelzen. Wenn der Dollar deutlich fallen sollte, hätte dies einen steigenden Goldpreis zur Folge, und ein steigender Goldpreis indiziert eine steigende Inflation, und gerade das will die Fed nicht. Ihr Hauptziel im bisherigen Wortlaut des Communiqués zielte primär auf die Inflationsbekämpfung. Auf jeden Fall gibt es für die Konjunktur einen steigenden Bedarf für eine Zinssenkung und eine Zinssenkung ist der wahrscheinlichste Fall.

All jene, die ihr Geld in US-Dollars veranlagt haben, also beispielsweise Rohstoffe über Zertifikate gekauft haben, aber auch Aktien aus den USA an deutschen Parkettbörsen gekauft haben, sollten sich aus diesem Grund gegen einen fallenden Dollar absichern. Dies könnte beispielsweise über einen Put-Optionsschein auf den US-Dollar geschehen. Darüber hinaus empfiehlt sich die Bevorzugung von Quanto-Zertifikaten auf Sicht der nächsten Jahre zwingend. Das Risiko eines fallenden US-Dollars und in diesem Zug deutlichen Preisschub bei Gold muss im akuellen Umfeld dringend einkalkuliert werden.

Herzlichst,

Ihr Jochen Stanzl
Chefredakteur Rohstoff-Report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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