US-Arbeitsmarkt: Immer weiter in den Abgrund – Zinssenkung in der pipeline!
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Externe Quelle : Nord/LB
Soeben wurde vom Bureau of Labor Statistics der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht für den Berichtsmonat März veröffentlicht. Die neugeschaffenen Stellen fielen mit einem Rückgang um 80.000 erneut schlechter als im Vormonat und als erwartet aus. Deutlicher als erwartet zog die Arbeitslosenquote von 4,8% auf 5,1% an. Einen weiteren Beschäftigungsabbau erlebte das verarbeitenden Gewerbe mit einem Minus von 48.000. Zum fünften Mal in Folge zogen die durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3% an.
Aus dem heutigen Arbeitsmarktbericht lässt sich im Grunde nichts erfreuliches ableiten. Diesmal haben die beiden wichtigsten Indikatoren keine wie sonst so oft widersprüchlichen, sondern eindeutig negative Signale geliefert. Besonders im Fokus stehen die neugeschaffenen Stellen mit einem Minus von 80.000. Es ist der mittlerweile größte Beschäftigungsabbau seit Anfang 2003. Zur vorhandenen konjunkturellen Schwäche kam möglicherweise noch das im März unüblich schlechte Wetter und ein Streik im Automobilbereich hinzu. Vor allem aber das Tempo, in dem der Arbeitsmarkt an Dynamik verliert, ist mittlerweile alarmierend.
Die Arbeitslosenquote liegt zwar mit 5,1% historisch betrachtet immer noch nicht auf einem dramatisch hohen Niveau. Es könnte daran liegen, dass sich einige Arbeitslose aufgrund fehlender Aussichten gar nicht mehr um einen Job bemühen. Doch auch hier ist die Tendenz eindeutig aufwärts gerichtet. Den fünften Monat in Folge zogen die Stundenlöhne um 0,3% an. Damit liegt die Jahresrate bei für die Fed sicherlich unkomfortablen 3,6%. Das Thema Inflation muss damit weiterhin als akut bezeichnet werden.
Immer wahrscheinlicher wird es, dass die US-Wirtschaft in die Phase einer Rezession eintritt oder im I. Quartal bereits getreten ist. Zudem hat sich mit dem heutigen Arbeitsmarktbericht das Dilemma der Fed, gleichzeitig auf eine Konjunkturabschwächung und eine Inflationsgefahr reagieren zu müssen, weiter verstärkt. Da die US-Notenbank aber primär eine Rezession vor Augen hat, wird sie an ihrer Politik der Rückführung der Leitzinsen festhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ben Bernanke am 30. April die Fed funds target rate weiter – auf zu erwartende 1,50% - senken wird, hat sich damit weiter erhöht.
Fazit: Ohne Zweifel – der Arbeitsmarktbericht fiel miserabel aus. Offenbar spiegeln sich nun langsam auch auf dem Arbeitsmarkt die konjunkturelle Schwäche und die zunehmende Verunsicherung der Unternehmen wider. Damit verschlechtern sich auch die Aussichten für den privaten Konsum und folglich für die gesamte US-Volkswirtschaft weiter. Die Tendenz eines weiteren Beschäftigungsaufbaus und einer anziehenden Arbeitslosenquote in Verbindung mit konstant steigenden Stundenlöhnen hält an. Insofern gerät die Fed in eine immer misslichere Lage. Ihre expansive Geldpolitik wird sie fortsetzen und Ende April eine weitere Zinssenkung verkünden.
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