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17:03 Uhr, 01.12.2010

Unternehmensgewinne in Schwellenländern auf Kurs

München (BoerseGo.de) - Auf die besondere Bewertungssituation von Unternehmen aus Schwellenländern geht der leitende Portfoliomanager im Schwellenländerteam der Legg Mason-Tochter Batterymarch, Claudio Brocado in seinem jüngsten Makrtkommentar ein. "Die Unternehmensgewinne in den Schwellenländern wachsen mit einem höheren Tempo als jene in den Industriestaaten da die Kapitalkosten sinken“, stellt Brocado gleich zu Anfang seines Berichtes fest. Er begründet dies mit sinkenden Kapitalkosten für Schwellenländerfirmen.

„In der Vergangenheit waren die Kapitalkosten in den Schwellenländern stets deutlich höher als in den Industriestaaten. Dadurch entstand für ansonsten vergleichbare Unternehmen ein Nachteil unter Kapitalkostengesichtspunkten. Jedoch nutzten diese Märkte andere Wettbewerbsvorteile wie etwa niedrigere Arbeitskosten, um sich in der Weltwirtschaft zu behaupten. Nachdem die Globalisierung nun Einfluss auf immer weitere Unternehmensbereiche gewonnen hat, sind auch die Kapitalkosten zunehmend globalisiert und verringern die Betriebskosten von Schwellenländerfirmen. Der Rentabilitätsvorteil gegenüber den entwickelten Märkten ist in dem Maße gewachsen, wie sich die Kapitalkosten einander angenähert haben", erklärt Brocado die Situation.

„Ausgelöst durch sinkende Kapitalkosten werden die KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnisse) und später auch die substanz- und gewinnorientierten Bewertungen von Unternehmen in den Schwellenländern steigen und sogar über jenen der Industriestaaten liegen“, sagt Claudio Brocado. Ebenso wie die Eigenkapitalrendite direkte Auswirkungen auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis hat, beeinflusst ein nachhaltiges Gewinnwachstum das KGV-Niveau, welches die Anleger zu zahlen bereit sind. Allgemein sollten die Schwellenländerfirmen in absehbarer Zeit schneller wachsen als die Unternehmen der entwickelten Welt, was zumindest theoretisch höhere KGVs nach sich zieht. „Derzeit rechnen wir zwar noch nicht mit einer KGV-Steigerung - und noch weniger mit einem Aufschlag gegenüber Aktien der westlichen Industrienationen - aber im Laufe der Zeit halten wir diese Entwicklung für wahrscheinlich.“, sagt Claudio Brocado abschließend.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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