Unternehmen zunehmend unter Druck
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Bis vor kurzem hatten Investoren nur begrenzte Möglichkeiten, durch Abstimmungen Einfluss auf bestimmte ESG-Richtlinien zu nehmen. Dies wird sich nun ändern. Die Unternehmen werden den Aktionären mehr Möglichkeiten geben, auf den Jahreshauptversammlungen (HV) über ihre Nachhaltigkeitsstrategien abzustimmen. Neben anderen Themen werden Unternehmen damit beginnen, die Einflussnahme bei Klima- („say on climate“) sowie Diversitätsfragen („say on diversity“) auf die Tagesordnung ihrer Hauptversammlungen zu setzen, neben dem bereits bestehenden „say on pay“ (Vorstandsvergütung). Investoren werden auch mehr Möglichkeiten haben, die Unternehmenspolitik in Bezug auf nicht-finanzielle Ziele durch Engagement zu beeinflussen, so der Bericht.
Der Responsible Investing Report 2020 von NN IP identifiziert außerdem vier weitere Nachhaltigkeitstrends, die sich 2021 und darüber hinaus verstärken werden:
- Investoren werden zunehmend die Notwendigkeit dringender Klimaschutzmaßnahmen erkennen: Satellitenaufnahmen zeigten einen exponentiellen Rückgang der CO2-Emissionen in der Anfangsphase der Corona-Pandemie. Dies verdeutlichte die positiven Auswirkungen von weniger (Flug-)Reisen und was erreicht werden kann, wenn Maßnahmen ergriffen werden. Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen im Jahr 2021 wird das Gefühl der Dringlichkeit, die Klimaproblematik anzugehen, weiter verstärken.
- Der Fokus wird zunehmend auf der Finanzierung positiver Wirkung liegen: Investoren werden mehr Transparenz über die Wirkung von Investitionen fordern. Daher müssen Asset Manager ihre Berichterstattung verbessern und ihre Datenverarbeitungsprozesse auf die Bedürfnisse der Kunden abstimmen.
- Die branchenübergreifende Zusammenarbeit wird zunehmen: Asset Manager werden sich zunehmend branchenübergreifend zusammenschließen, um durch Engagement und Dialog Veränderungen voranzutreiben. Durch die Zusammenarbeit mit sozialen und staatlichen Organisationen können Investoren mehr Einfluss auf spezifische Themen nehmen, die die Prioritäten der Kunden widerspiegeln.
- Regulatorische Maßnahmen werden die Branche verändern: Dieser Trend wird sich durch die EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Finanzen (SFDR) und die EU-Taxonomie zunächst vor allem auf Europa konzentrieren. Er wird sich allerdings auch auf Unternehmen in anderen Ländern auswirken, wenn europäische Investoren mehr Transparenz bei ihren weltweiten Investitionen fordern. Für die Kunden wird es einfacher, Produkte zu vergleichen und einen besseren Überblick zu erhalten, wie und wofür ihr Geld verwendet wird.
Adrie Heinsbroek, Chief Sustainability Officer bei NN Investment Partners, kommentiert: „Den größten Einfluss auf den Wandel bei nachhaltigen Investitionen haben zwei Faktoren. Der erste ist die Corona-Pandemie und der zweite ist der neue ‚EU-Aktionsplan Nachhaltige Finanzen‘, der die Investmentlandschaft verändern und dazu führen wird, dass sich das Kapital ab 2021 auf andere Bereiche verlagert.“
NN IP hatte zum Jahresende 2020 die Integration seiner strengen ESG-Kriterien auf 74 % seiner verwalteten Vermögenswerte (AuM) ausgeweitet, gegenüber 68 % im Jahr 2019. Das Unternehmen strebt an, bis 2023 ESG-Kriterien in 80 % der AuM zu integrieren. Es ist Unterzeichner der Principles for Responsible Investment (UNPRI), von denen es 2020 die Bestnote A+ erhielt.
Im Rahmen seines positiven Engagement-Programms führte NN IP im Jahr 2020 1.269 Gespräche mit 669 Unternehmen und 17 Staaten. Die Gesamtzahl der Dialoge war deutlich höher als in den Vorjahren (eine Steigerung von 91 % gegenüber 2019), was die erhöhten Anstrengungen und die verbesserte Effizienz von NN IP widerspiegelt. Außerdem stimmte NN IP bei 3.053 Hauptversammlungen in 60 Ländern über 35.015 Punkte ab, gegenüber 31.775 Punkten bei 2.752 Hauptversammlungen im Jahr 2019. NN IP wird von ShareAction unter den Top 10 der besten Performer bei Abstimmungen für Klima- und Sozialmaßnahmen eingestuft. 1
Heinsbroek fügt hinzu: „Um unseren Einfluss als Asset Manager zu maximieren, müssen wir fortwährend nach vorne schauen. Wir haben mehrere Schwerpunkte für unser Engagement im Jahr 2021 und darüber hinaus identifiziert: menschenwürdige Arbeit, die sozialen Ungleichheiten, die durch die Corona-Pandemie deutlich wurden, und unser fortwährendes Engagement mit Staaten, um Risiken und Chancen besser einschätzen zu können.“
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