Kommentar
13:31 Uhr, 09.09.2013

Übernahmefieber im Telekomsektor

KPN, Nokia, Vodafone: In der Telekommunikationsbranche dreht sich das Übernahmekarussell immer schneller. Wie Anleger auf die Kurskapriolen reagieren sollten.

Erwähnte Instrumente

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  • Inline Optionsschein auf Nok
    Kursstand: 6,12 € (Frankfurt Scoach) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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KPN, Nokia, Vodafone: In der Telekommunikationsbranche dreht sich das Übernahmekarussell immer schneller. Wie Anleger auf die Kurskapriolen reagieren sollten.

In der Telekommunikationsbranche geht es derzeit Schlag auf Schlag: Der mexikanische Milliardär Carlos Slim will den KPN-Konzern übernehmen und hat dafür eine Prämie von rund 20 % auf den letzten Aktienkurs der Niederländer vor Bekanntgabe der Pläne geboten. Die Papiere von Vodafone Group schossen um mehr als 10 % nach oben, als bekannt wurde, dass der US-Konkurrent Verizon den Briten 130 Mrd. USD für deren Anteil am Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless zahlen will. Die Nokia-Aktie gewann an einem einzigen Tag sogar über 33 %, weil Microsoft den Finnen das Kerngeschäft mit Handys und Smartphones abkaufen wird.

Anleger, die in exotische Optionsscheine auf Aktien der Telekommunikationsbranche investieren, müssen nun einen kühlen Kopf bewahren. Das trifft insbesondere bei Inlinern auf den finnischen Nokia-Konzern zu. Denn nach dem Kursanstieg infolge der Meldung über den Microsoft-Deal sind viele Papiere ausgeknockt worden. Auch zwei der in StrategieReport 185.13 empfohlenen Papiere hielten dem Kursanstieg nicht stand. Besonders knapp ging es bei dem Dezember-Inliner (ISIN DE000SG3TF03) zu: Hier hatte die Nokia-Aktie die obere KO-Marke von 4,40 EUR nur ganz kurz überschritten. Doch es hilft nichts: Das Papier ist wertlos verfallen. Der ebenfalls empfohlene, im Juni 2013 ausgelaufene Inliner (ISIN DE000SG30Q73) brachte allerdings die damals angepeilte Maximalrendite von 39,9 % hervor.

Trotz der Rückschläge bleiben Neuengagements interessant. Denn nach dem Microsoft-Deal ist bei Nokia erst einmal die Luft raus. Der Softwarekonzern macht umgerechnet rund 5,44 Mrd. EUR für das Kerngeschäft der Finnen locker. Davon beziehen sich 3,79 Mrd. EUR auf das Geschäft mit Geräten und Diensten und weitere 1,65 Mrd. EUR auf Patentlizenzen. Mit dem Verkauf wird Nokia sein größtes Problemkind los: Die Handy- und Smartphonesparte steckt tief in der Verlustzone. Fortan wird sich die Gesellschaft auf das wenig spannende Netzwerkgeschäft konzentrieren, das zuletzt einen Wert von 3,4 Mrd. EUR hatte. Zusammen mit den Barmitteln ist Nokia somit gut 3 EUR je Aktie wert. Der Kurs notiert mit rund 4,20 EUR deutlich darüber. Während die Kurschancen also eher begrenzt sind, ist das Rückschlagspotenzial groß.

Interessant ist ein bis zum 20. September laufender Inliner mit dem oberen KO-Level 4,00 EUR. Diese Marke liegt aktuell rund 11,9 % entfernt. Angesichts der verbleibenden Restlaufzeit von nur knapp zwei Wochen bietet das Papier ein sehr attraktives Chance-Risiko-Verhältnis. Denn die Renditechance beträgt 14 % – oder stattliche 848,8 % p.a. Der untere KO-Level liegt bei 2,00 EUR und dürfte überhaupt keine Rolle spielen. Schließlich müsste sich die Nokia-Aktie mehr als halbieren, um dieses Niveau zu erreichen. Sicherheitshalber sollten Anleger die Reißleine ziehen, wenn der Basiswert über 4,40 EUR schließt. Denn dann ist die Gefahr eines Barrierebruchs zu groß.

Auch bei den bis Dezember 2013 laufenden Inlinern ist 4,70 EUR derzeit die am weitesten entfernt liegende Marke. Angesichts der Restlaufzeit von mehr als drei Monaten sollten Anleger schon eine gehörige Risikobereitschaft mitbringen, wenn sie hier investieren. Denn je nach Nachrichtenlage bei Nokia kann ein vorübergehender Anstieg auf dieses Niveau nicht ausgeschlossen werden. Das größere Risiko wird im Erfolgsfall jedoch mit einer deutlich höheren Rendite entlohnt: Auf Basis des aktuellen Briefkurses ergibt sich ein maximal möglicher Ertrag von 68,6 Prozent. Auch hier gilt: Reißleine ziehen, wenn die Nokia-Aktie über 4,40 EUR schließen sollte.

Zwei Inliner auf Nokia:

ISIN

Emittent

Laufzeit

untere/obere Barriere

Briefkurs aktuell

Maximale Rendite

DE000SG3PVM4

Société Générale

20.09.2013

2,00/ 4,70 EUR

8,77 EUR

14,0 % (848,8 % p.a.)

DE000SG3PVP7

Société Générale

20.12.2013

1,20 / 4,70 EUR

5,93 EUR

68,6 % (385,9 % p.a.)

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

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