ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Eurozone-Inflation steigt im Juli auf 2,6 Prozent
Die Inflation in der Eurozone ist im Juli wider Erwarten gestiegen, was vor allem hohen Preisen für Dienstleistungen lag. Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 2,6 (Vormonat: 2,5) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Meldung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen Rückgang auf 2,4 Prozent vorhergesagt. Die Europäische Zentralbank (EZB) peilt mittelfristig eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise ausspart, blieb konstant. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend. Diese ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate verharrte bei 2,9 Prozent. Ökonomen hatten hingegen mit einem Rückgang auf 2,6 Prozent gerechnet.
ING: EZB-Zinssenkung im September nicht sicher
Die Europäische Zentralbank (EZB) kann sich nach Aussage von ING-Volkswirt Peter Vanden Houte noch nicht sicher sein, dass die Inflation ausreichend bekämpft ist. Die Inflation in der Eurozone habe sich in diesem Monat aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen beschleunigt, obwohl sich die Inflation bei Dienstleistungen etwas abgekühlt habe. Die EZB werde wahrscheinlich weiterhin darauf hoffen, dass sich die zugrunde liegende Inflation ausreichend verlangsamt, um eine zweite Zinssenkung in diesem Jahr zu rechtfertigen, wenn sich der EZB-Rat im September trifft, schreibt Vanden Houte.
Ballinger: Inflationsanstieg im Juli dürfte EZB nicht beunruhigen
Der Anstieg der Inflation im Euroraum im Juli dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) nach Einschätzung von Kyle Chapman, Analyst bei der Ballinger Group, nicht sonderlich beunruhigen. Die Verbraucherpreise stiegen in diesem Monat um 2,6 Prozent, während eine leicht geringere Inflation erwartet worden war. Die EZB stütze ihre Inflationsprognosen jedoch auf einen Wert, der um den aktuellen Stand schwankt, so dass eine Zinssenkung im September weiterhin wahrscheinlich sei, sagte Chapman. Bedingungen wie ein angespannter Arbeitsmarkt, ein hohes Lohnwachstum und eine starke Inflation bei Dienstleistungen bedeuteten, dass die EZB bei der Senkung der Zinssätze vorsichtig sein werde.
DWS erwartet EZB-Zinssenkung für September
Die Inflationsrate in der Eurozone ist entgegen der Markterwartung im Juli wieder leicht angestiegen und liegt nun bei 2,6 Prozent. Für Ulrike Kastens, Volkswirtin Europa bei der DWS, bestätigt sich damit wieder einmal die Hartnäckigkeit der Inflation, was sich insbesondere bei den Dienstleistungspreisen zeige. Wie auch in Deutschland haben die Preise für Konsumgüter im Juli leicht angezogen, so dass die Kernrate den dritten Monat in Folge bei 2,9 Prozent verblieb. Die Daten zeigten, dass das Inflationsziel von zwei Prozent nicht so schnell erreicht werden dürfte.
Ministerium: Konjunktur dürfte im zweiten Halbjahr wieder in Fahrt kommen
Das Bundeswirtschaftsministerium erwartet trotz der jüngst rückläufigen konjunkturellen Entwicklung eine zunehmende Verbesserung im zweiten Halbjahr. Die Erholung der deutschen Wirtschaft erfolge "schwächer als zu Jahresbeginn angenommen", konstatierte Ministeriumssprecherin Susanne Ungrad bei einer Pressekonferenz in Berlin. "In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Konjunktur aber infolge der dann nach unserer Einschätzung günstigen Rahmenbedingungen aus derzeit weiter steigenden Löhnen, nachlassender Inflation ... und einer Belebung der Auslandsnachfrage wieder in Fahrt kommen", sagte sie.
Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im Juli stärker als erwartet
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Juli deutlicher als erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 18.000, nachdem sie im Juni um 20.000 zugelegt hatte. Ursprünglich hatte die BA hier einen Zuwachs um 19.000 vermeldet. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,0 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 15.000 und eine stabile Quote von 6,0 Prozent prognostiziert.
DIW-Konjunkturbarometer fällt im Juli deutlich
Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ist im Juli deutlich gesunken und liegt nun bei 87,0 Punkten - ein Minus von 5,5 Punkten im Vergleich zum Juni. Damit entferne sich der Barometerwert wieder von der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeige, erklärte das Institut. "Nach dem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung im vergangenen Vierteljahr kommt die Konjunktur wohl auch im laufenden dritten Quartal noch nicht richtig in Schwung - obwohl die Inflationsraten rückläufig sind und vielerorts Tariflohnsteigerungen vereinbart wurden", sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik.
Brantner fordert mehr Investitionen durch neue Sondervermögen
Die Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), hat sich in der Debatte um die deutsche Wachstumsschwäche für mehr Investitionen durch zusätzliche Sondervermögen ausgesprochen. "Wenn Deutschland mehr Schlagkraft erhalten soll, braucht es mehr Investitionen", sagte Brantner dem Nachrichtenportal T-Online. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) habe gerade klar gezielte Sondervermögen vorgeschlagen. "Das unterstützen wir sehr", sagte Brantner. Sie reagierte damit auf die Forderung von FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) müsse schnellstmöglich einen "Wirtschaftsturbo" zünden.
Bundesregierung schreibt China Cyberangriff auf Bundesamt zu
Die Bundesregierung hat staatlich gesteuerte chinesische Hacker für einen 2021 erfolgten schweren Cyberangriff auf das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) verantwortlich gemacht. "Heute wissen wir, dass staatlich gesteuerte chinesische Cyberakteure zu Spionagezwecken das Netzwerk des BKG infiltriert haben", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Sebastian Fischer, bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Der chinesische Botschafter ist einbestellt." Zuvor sei der chinesische Botschafter zuletzt 1989 nach der Niederschlagung des Aufstands auf dem Tiananmen-Platz einbestellt worden, sagte der Sprecher auf Nachfrage.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Juli vorl. +0,5% gg Vm, +1,3% gg Vj
US/MBA Market Index Woche per 26. Juli -3,9% auf 201,2 (Vorwoche: 209,3)
US/MBA Purchase Index Woche per 26. Juli -1,5% auf 132,8 (Vorwoche: 134,8)
US/MBA Refinance Index Woche per 26. Juli -7,2% auf 570,7 (Vorwoche: 614,9)
Taiwan BIP 2Q +5,1% gg Vorjahr (PROG +4,8%)
Taiwan BIP 2Q +0,03% gg 1Q
DJG/DJN/apo
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