ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima fällt im Juli wider Erwarten
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Juli wider Erwarten eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 87,0 (Vormonat: 88,6) Punkte, wie das Münchner Ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen kleinen Anstieg auf 88,8 Punkte erwartet. "Die Unternehmen waren weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Mit Blick auf die kommenden Monate hat die Skepsis merklich zugenommen. Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest."
Commerzbank: Ifo-Index ist eine kalte Dusche
Der dritte Rückgang in Folge des Ifo-Geschäftsklima ist nach Ansicht von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer eine "kalte Dusche". Die zuletzt schwachen Konjunkturindikatoren setzten ein dickes Fragezeichen hinter die von vielen Volkswirten für das zweite Halbjahr erwartete spürbare Belebung der Wirtschaft, erklärt Krämer in einem Kommentar. Neben dem Ifo-Index seien auch die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im Juli deutlich gefallen. Hinzu komme der empfindliche Rückgang der Auftragseingänge im Mai.
LBBW: Ifo-Einbruch ist ein Desaster
LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch nimmt den breiten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas in den Blick, wobei sowohl die Lageeinschätzung als auch die Erwartungen zurückgingen. "Dieser Einbruch auf breiter Front ist ein Desaster", erklärt Niklasch. "An eine ausgedehnte Stagnation hatten wir uns ja schon fast gewöhnt. Aber jetzt sieht es so aus, als hätte die Wirtschaft schon wieder den Rückwärtsgang eingelegt." Nach einem guten Jahresbeginn und dem allenfalls mäßigen zweiten Quartal drohe ein "Minus-Sommer" für die gewerbliche Wirtschaft.
EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im Juni etwas stärker
Die Dynamik der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im Juni erhöht. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 0,7 (Vormonat: 0,3) Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Kreditvergabe um 20 Milliarden Euro, nachdem sie im Mai um 7 Milliarden Euro zugenommen hatte.
ZIA will EU-Taxonomie für Gebäude mit schlechter Klimabilanz
Europa braucht aus Sicht der Immobilienwirtschaft in der neuen Legislaturperiode eine zielgenauere Anwendung der Taxonomie für nachhaltige Investitionen in den Bau, um so Gebäude mit einer schlechten Klimabilanz zuerst zu sanieren. Aus Sicht des Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) wird in Europa das bereits vorhandene Potenzial für mehr Klimaschutz bei Gebäuden nicht ausgeschöpft. Bei der Taxonomie würden Inventionen in Gebäude gelenkt, die ohnehin höchste Standards erfüllten, also energiesparend und emissionsarm sind. Der ältere Bestand mit schlechtem Standard aber, bei dem Sanierungen drastische CO2-Einsparungen bringen, bleibe weitgehend außen vor.
Baugewerbe: Die Wohnungsbaukrise ist kein Naturgesetz
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe sieht in der Wohnungsbaukrise kein Naturgesetz und fordert die Politik zum Gegensteuern auf. Die Auftragszahlen im Wohnungsbau hätten sich im Mai mit ihrem Rückgang weiter enttäuschend entwickelt. "Wir sind in einer Wiederholungsschleife gefangen. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die Konsequenzen tragen die Mieterinnen und Mieter in Deutschland, die keine bezahlbare Wohnung mehr finden, und die vielen Hausbauer, deren Eigenheim Theorie bleibt", sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. Vor allem steigende Bauzinsen und "hochgestochene Energieanforderungen" schüchterten die Bauwilligen mittlerweile am meisten ein.
DJG/DJN/apo
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.