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13:30 Uhr, 15.07.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Fed-Notenbanker Goolsbee: Zinssenkungen bald gerechtfertigt

Die milde Inflationsrate im Juni hat den Präsidenten der Chicago-Fed, Austan Goolsbee, nach eigenen Angaben "zuversichtlicher gestimmt", dass der Preisdruck in einer Weise nachlässt, der eine Zinssenkung rechtfertigt. Er sei besorgt, dass eine Beibehaltung der Zinssätze zu einer unangemessen restriktiven Geldpolitik beitragen würde, da mit jedem neuen Monat, in dem die Inflation niedriger ist, der inflationsbereinigte kurzfristige Zinssatz steigt.

Wirtschaftsministerium: Konjunkturelle Erholung dürfte sich weiter verzögern

Die wirtschaftliche Erholung verzögert sich in Deutschland nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums weiter. Erst im weiteren Jahresverlauf sei wegen steigender Realeinkommen, einer robusten Beschäftigungsentwicklung und zunehmenden Impulse von der Außenwirtschaft mit einer breiteren wirtschaftlichen Belebung zu rechnen, wie das Ministerium in seinem Monatsbericht erklärte.

IMK sieht leichte Konjunktureintrübung für kommende drei Monate

Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben nach mehreren Monaten mit positiver Tendenz einen Dämpfer erhalten. Das signalisiert der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, wie das IMK mitteilte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten drei Monaten eine Rezession durchläuft, sei in den letzten Wochen erstmals etwas gestiegen, nachdem sie zuvor viermal in Folge zurückgegangen war. Für das dritte Quartal von Juli bis Ende September weist der Indikator laut IMK eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 44,4 Prozent aus. Anfang Juni betrug sie für die folgenden drei Monate noch 39,5 Prozent.

Eurozone-Produktion sinkt im Mai

Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im Mai gedrosselt. Wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,6 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Industrieproduktion um 2,9 Prozent niedriger. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 3,7 Prozent gerechnet.

Commerzbank: Chinas Wirtschaft wächst langsamer

Die relative Schwäche der chinesischen Wirtschaft ist nach Einschätzung der Commerzbank weitgehend auf die Schwäche des Konsumwachstums zurückzuführen. "Die monatlichen Daten für Juni zeigen weiter eine uneinheitliche Entwicklung an, mit starken Exporten und Investitionen, aber einem schwachen Wachstum der Einzelhandelsumsätze", schreibt Ökonom Tommy Wu in einer Researchnote. "In dieser Woche liegt das Augenmerk auf dem dritten Plenum der Kommunistischen Partei Chinas, von dem wirtschaftspolitische Weichenstellungen erwartet werden."

Berenberg: Chinas Anteil an Weltwirtschaft stagniert

China wird nach Einschätzung von Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding bei unveränderter Politik keine Anteile an der Weltwirtschaft mehr gewinnen. "Von seiner immer noch vergleichsweise niedrigen Basis aus wird China auf absehbare Zeit schneller als die viel reicheren europäischen Länder und die USA wachsen", schreibt Schmieding in einer Analyse. Was jedoch seinen Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) angehe, scheine China nach dem Erreichen von 18,4 Prozent im Jahr 2021 ein Plateau zu erreichen.

Goldman Sachs erwartet weiteren Stimulus in China

Chinas Regierung wird in diesem Jahr wahrscheinlich weitere unterstützende Maßnahmen ergreifen, insbesondere in den Bereichen Steuern und Wohnungsbau, um die schwache Inlandsnachfrage auszugleichen, wie Analysten von Goldman Sachs erwarten. Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) war im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Analysten rechnen mit weiteren Maßnahmen zur Stimulierung des Immobilienmarktes, um Finanzierungs- und Umsetzungsengpässe beim Abbau von Lagerbeständen im chinesischen Wohnungsmarkt abzumildern.

IG: Chinas Daten bieten kein vielversprechendes Bild

Die aktuellen chinesischen Wirtschaftsdaten seien gemischt, aber insgesamt nicht sehr vielversprechend, erklärt der IG-Marktanalyst Yeap Jun Rong in einer Notiz. Während die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen stabiler gewesen seien, hätten die Einzelhandelsumsätze enttäuscht. Die deutlich unterdurchschnittliche Entwicklung der Einzelhandelsumsätze unterstreiche die schwache Verfassung der Verbraucherausgaben, fügt er hinzu.

EZB: Unternehmen melden bessere Kreditversorgung

Die Kreditversorgung der Unternehmen des Euroraums hat sich nach Erkenntnissen der Europäischen Zentralbank (EZB) im zweiten Quartal etwas verbessert. "Die Unternehmen des Euroraums signalisierten eine positivere Entwicklung bei der Versorgung mit Bankkrediten, was sich in einem leichten Anstieg der Verfügbarkeit von Bankkrediten, weniger Hindernissen bei der Kreditaufnahme sowie einer verbesserten Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe widerspiegelt", heißt es in einer EZB-Mitteilung.

GDV: Verfassungsbeschwerde zum Cooling-off bei Restschuldversicherungen

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat nach eigenen Angaben zusammen mit 22 Unternehmen eine Verfassungsbeschwerde gegen das einwöchige Abschlussverbot von Restschuldversicherungen vorbereitet, die nun eingereicht wurde. "Diese Cooling-Off-Phase ist aus unserer Sicht europarechtswidrig", sagte der stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführer Moritz Schumann. Nach den Vorgaben des Zukunftsfinanzierungsgesetzes sollten Restschuldversicherungen ab Januar 2025 frühestens eine Woche nach den entsprechenden Darlehensverträgen abgeschlossen werden dürfen. Dies sei aus Sicht des GDV und der klagenden Anbieter nicht mit der europäischen Verbraucherkreditrichtlinie in Einklang zu bringen.

VDMA: Deutsche und EU-Unternehmen fallen im Wettbewerb mit China zurück

Der weltweite Wettbewerb mit chinesischen Unternehmen wird für deutsche und europäische Unternehmen härter, weil die Produkte aus Fernost besser werden und fast immer günstiger sind. Laut einer neuen Untersuchung des China-Forschungsinstituts Sinolytics im Auftrag des Verbands Deutsche Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) prognostizieren 61 Prozent der 500 befragten deutschen und europäischen Firmen, dass sie in fünf Jahren nur noch eine durchschnittliche oder sogar schlechte Wettbewerbssituation haben werden, aktuell liegt dieser Wert noch bei 37 Prozent der Firmen.

Lindner: Ehegattensplitting wird auf keinen Fall abgeschafft

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat irritiert auf Äußerungen von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) reagiert, die in der Reform der Steuerklassen einen "Startpunkt in Richtung Abschaffung des Ehegattensplittings" sieht. "Die Aussage der Kollegin Paus ist rätselhaft, denn das Ehegattensplitting wird auf keinen Fall abgeschafft", sagte Lindner dem Nachrichtenportal T-Online. "Im Gegenteil ist die Reform der Steuerklasse die Alternative zur Abschaffung des Ehegattensplittings."

DJG/DJN/apo

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