ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
DIHK: Durststrecke in der Industrie setzt sich fort
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich ernüchtert über die jüngsten Zahlen zu den deutschen Auftragseingängen gezeigt. "Die Durststrecke bei den Auftragseingängen im verarbeitenden Gewerbe setzt sich fort", sagte DIHK-Außenwirtschaftsexpertin Melanie Vogelbach. Im Vormonatsvergleich sei es bereits der fünfte Rückgang in Folge.
HQ Trust sieht weiche Landung in den USA
Michael Heise, der Chefvolkswirt von HQ Trust, rechnet mit einer weichen Landung der US-Konjunktur und sieht mit Blick auf das Wachstum keine Unterschiede zwischen Präsidentschaften Donald Trumps oder Joe Bidens. Heise rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,2 bzw. 1,7 Prozent in den Jahren 2024 und 2025 wie er in einem Pressegespräch sagte. "Ich rechne damit, dass Trump siegt, auch wenn Biden zurücktritt und ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin übernimmt", sagte er.
Lane: EZB verhindert höhere Unternehmensgewinne
Die Europäische Zentralbank (EZB) verhindert mit ihrer restriktiven Geldpolitik nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane, dass die Unternehmen ihre höheren Kosten eins zu eins an die Verbraucher weitergeben könne, was die Inflation antreiben würde. Lane sagte in einem Vortrag an der Universität Neapel Federico II, wegen der Geldpolitik seien Kredite teurer als sie andernfalls wären, was die Nachfrage schwäche. "Wegen der Geldpolitik können die Unternehmen ihre Preise nicht so stark erhöhen wie sie wollen, obwohl die Löhne noch stärker steigen", sagte Lane.
Belgiens Notenbankchef weist Warnung von Lindner zurück
Belgiens Notenbankchef Pierre Wunsch hat eine Warnung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) zurückgewiesen, der die Rechtmäßigkeit möglicher Markteingriffe durch die Europäische Zentralbank (EZB) nach der Frankreich-Wahl in Zweifel gezogen hat. "Es gibt Grauzonen, und es ist Teil unserer Aufgabe, diese zu verwalten", sagte Wunsch dem Handelsblatt am Rande des jährlichen EZB-Forums in portugiesischen Sintra.
HSBC: EZB bestätigt Zinsen und gibt keine Guidance
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seiner Sitzung am 18. Juli nach Einschätzung der HSBC-Volkswirte Fabio Balboni und Simon Wells die Zinsen unverändert lassen und für die September-Sitzung keine klare Guidance geben. "Seit der Juni-Sitzung sind die EZB-Offiziellen im Allgemeinen etwas von der im Juni verfolgten hawkishen Linie abgerückt. Dies bestärkt uns in unserer Ansicht, dass das Tempo der Zinssenkungen zwar ungewiss sein mag, die Richtung aber klar bleibt", schreiben sie in ihrem Ausblick.
Lindner plant 2025 knapp über 40 Milliarden Euro Neuschulden - Magazin
Im Entwurf des Bundeshaushalts für 2025 plant Finanzminister Christian Lindner (FDP) einem Magazinbericht zufolge mit einer Neuverschuldung von knapp über 40 Milliarden Euro. Die Summe setze sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, schreibt der Spiegel unter Berufung auf Koalitionskreise. Im Bundesfinanzministerium sei die Größenordnung bestätigt worden. Auf Anfrage von Dow Jones Newswires war zunächst keine offizielle Stellungnahme aus dem Ministerium erhältlich.
Fuest mahnt zu Priorisierung von Investitionen gegenüber Konsum
Wenn die Politik in Deutschland mehr Wachstum erreichen will, sollte sie Geld für konsumtive Ausgaben, wie etwa Zuschüsse zur Rentenversicherung, schrittweise in öffentliche Investitionen umschichten. Das empfiehlt der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, in einem aktuellen Artikel für den Ifo-Schnelldienst, wie das Institut mitteilte. "Um die derzeit sichtbaren Probleme des Wirtschaftsstandorts Deutschland zu überwinden, ist eine Veränderung der Prioritäten erforderlich", schreibt Fuest.
VDA: China und EU müssen Lösung im Dialog finden
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat angesichts der vorläufigen EU-Strafzölle auf Elektroautos aus China auf eine Verhandlungslösung gedrungen. "Um diese Abkehr von globaler Zusammenarbeit und freiem sowie fairen Handel noch zu stoppen, müssen sowohl China als auch die EU-Kommission alles daransetzen, im offen-konstruktiven Dialog eine Lösung zu finden", forderte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. "Ein möglicher globaler Handelskonflikt muss abgewendet werden." Beide Seiten hätten in den vergangenen Tagen die notwendige Gesprächsbereitschaft signalisiert und befänden sich im intensiven Austausch.
IfW: EU könnte China bei bestehenden Einfuhrzöllen entgegenkommen
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat angesichts des Inkrafttretens vorläufiger Ausgleichszölle auf chinesische Elektroautos ein Entgegenkommen gegenüber China bei bestehenden Einfuhrzöllen vorgeschlagen. Die EU sei der letzte große Markt, der neue Handelsschranken gegen chinesische E-Autos errichte. "Die Einfuhr chinesischer Kraftfahrzeuge könnte deutlich zurückgehen, die Preise für E-Autos dürften sich dennoch langfristig kaum ändern", erklärten die Forscher. "Für die EU könnte es jetzt besonders vorteilhaft sein, ihre Zollpolitik auch gegenüber anderen WTO-Mitgliedern anzupassen."
FDP rechnet mit Verhandlungslösung zu Autozöllen bis November
Kurz nach Bekanntgabe der Zollentscheidung der EU-Kommission hat die FDP sich optimistisch gezeigt, dass bis November noch eine Verhandlungslösung mit China gefunden werden kann. "In China haben sich Volker Wissing und Robert Habeck für das Abwenden der Ausgleichszölle stark gemacht. Deutschland hat ein großes Interesse daran, dass diese so nicht kommen", sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, der Rheinischen Post. Sowohl Verkehrsminister Wissing (FDP) als auch Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) waren im Juni nach China gereist.
DJG/DJN/apo
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