ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Preisdruck in Bundesländern lässt im Juni nach
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im Juni in einer Reihe von Bundesländern nachgelassen. In Baden-Württemberg sank die jährliche Inflationsrate auf 1,9 (Vormonat: 2,1) Prozent, in Nordrhein-Westfalen auf 2,2 (2,5) Prozent und in Brandenburg auf 2,6 (2,9) Prozent, wie die Statistischen Landesämter berichteten. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise mit Raten von 0,1 bis 0,2 Prozent. Für Gesamtdeutschland hatten Volkswirte im Vorfeld erwartet, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 (Vormonat: 0,1) Prozent steigen würden. Die jährliche Inflationsrate sollte der Prognose zufolge auf 2,3 (2,4) Prozent sinken.
S&P Global: Rückschlag für deutsche Industrie im Juni
Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat am Ende des zweiten Quartals den Rückwärtsgang eingelegt. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex sank im Juni auf 43,5 von 45,4 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 43,4 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 43,4 ermittelt worden. Ab 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
VDMA: Investitionsschwäche sorgt für Rückschlag bei Aufträgen
Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland haben im Mai einen Rückschlag bei ihrem Auftragseingängen erlitten. Nachdem die Unternehmen im April ein Orderplus im Vergleich zum Vorjahr verbuchen konnten, wies der Mai wieder ein deutliches Minus auf: Insgesamt lagen die Bestellungen um real 27 Prozent unter ihrem Vorjahreswert, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. "Der Auftragseingang im Maschinen- und Anlagenbau unterliegt noch immer starken Schwankungen, darin spiegelt sich auch die immer noch vorhandene Investitionszurückhaltung der Kunden wider", erklärte der Verband.
S&P Global: Eurozone-Industrie zeigt Schwäche im Juni
Die Eurozone-Industrie hat angesichts des stärksten Produktionsrückgangs seit Jahresbeginn im Juni erneut Anzeichen von Schwäche gezeigt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Sektor sank auf 45,8 (Vormonat: 47,3) Punkte, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Bei der ersten Veröffentlichung war ein Wert von 45,6 Zähler ausgewiesen worden, Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses ersten Ausweises erwartet.
Institut: Reallöhne in der EU sind deutlich unter Vorkrisenniveau
Die Reallöhne lagen im vergangenen Jahr in der Europäischen Union deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Laut einer Untersuchung des gewerkschaftsnahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ist die "Umverteilung zulasten der Löhne" noch nicht wieder wettgemacht worden und Löhne müssten stärker steigen, um den Konsum anzuregen. Für das laufende Jahr zeichneten sich in 26 von 27 EU-Staaten zwar Reallohnzuwächse ab, im Durchschnitt der EU rechneten die Experten mit 2,0 Prozent bei den realen Bruttolöhnen. Die Verluste der Vorjahre seien damit aber längst noch nicht ausgeglichen, so die WSI-Experten Malte Lübker und Thilo Janssen.
Anteil Erneuerbarer an Stromverbrauch steigt im ersten Halbjahr auf 58 Prozent
Erneuerbare Energien haben in Deutschland im ersten Halbjahr 58 Prozent des Bruttoinlandstromverbrauchs gedeckt und damit so viel wie nie zuvor in einem Halbjahr. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch lag damit fast 6 Prozentpunkte höher als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres. Seit April verzeichneten sie monatlich einen Anteil von 59 Prozent. Der Anstieg wird insbesondere auf die Photovoltaik zurückgeführt. Die Bruttostromerzeugung ging im ersten Halbjahr hingegen um 5 Prozent zurück.
Bundesregierung: Haushalt wohl am 17. Juli
Die Bundesregierung hat Pläne bekräftigt, voraussichtlich am 17. Juli den Regierungsentwurf zum Budget 2025 im Kabinett zu beschließen. "Nach allem, was ich gehört habe, wird es wohl der 17. Juli", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit bei einer Pressekonferenz in Berlin. Er nenne dieses Datum aber "mit der gebotenen Vorsicht", betonte Hebestreit. "Ich bin vorsichtig geworden in dieser Regierung mit ganz fixen Zeitplänen." Mit Blick auf eine von der SPD-Fraktion geforderte politische Erklärung zum Haushalt sagte Hebestreit: "Der Bundeskanzler wird am Mittwoch in der Regierungsbefragung Rede und Antwort stehen, da könnte das Thema sicherlich auch eine Rolle spielen."
Fuest: EZB hätte offeneres Ohr für Macron/Linke
Die Europäische Zentralbank (EZB) würde zugunsten eines von der Partei von Emmanuel Macron und den Linken regierten Frankreich nach Einschätzung von Ifo-Chef Clemens Fuest eher am Anleihemarkt intervenieren als zugunsten eines von Rechtspopulisten regierten. Fuest sagte beim Frankfurt Euro Finance Summit: "Für uns wird das teuer, denn Frankreich ist too big too fail." Die EZB werde "mit hoher Wahrscheinlichkeit" intervenieren, und das würden die anderen Euro-Staaten bezahlen.
Commerzbank: Absolute Mehrheit für RN im Parlament fraglich
Der Rassemblement National (RN), die rechtspopulistische Partei von Marine Le Pen, hat in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen mit Abstand die meisten Stimmen erhalten, doch ob die Partei eine absolute Mehrheit erreicht, ist nach Einschätzung der Commerzbank fraglich. Die Entscheidung wird in vielen Wahlkreisen erst im zweiten Wahlgang fallen. Sowohl das Linksbündnis als auch das Macron-Lager haben angekündigt, ihre Kandidaten zurückzuziehen, wenn der Kandidat des jeweils anderen Lagers im ersten Wahlgang besser abgeschnitten hat und damit größere Chancen hat, den jeweiligen RN-Kandidaten zu besiegen. Nach den Projektionen, die auf Basis der Exit-Polls erstellt wurden, werden der RN und seine Verbündeten zwischen 230 und 280 Sitzen erringen, womit sie die absolute Mehrheit verpassen würden.
DJG/DJN/apo
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