ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Villeroy de Galhau: EZB kann über "holprige" Preisdaten hinwegsehen
Die Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) sollten Daten, die auf einen Anstieg der Inflation hindeuten, weniger Gewicht beimessen, da sich die Wirtschaftsprognosen in den letzten Quartalen als zuverlässiger erwiesen haben, meint der Gouverneur Banque de France, Francois Villeroy de Galhau. Die EZB hat am 6. Juni ihren Leitzins gesenkt, gab jedoch keine Hinweise darauf, wann sie diesem Schritt eine weitere Senkung der Kreditkosten folgen lassen könnte, und erklärte, sie werde ihre Entscheidungen weiterhin auf der Grundlage der eingehenden Daten treffen.
EZB: Inflationserwartungen der Konsumenten sinken im Mai
Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum sind im Mai weiter gesunken, lagen aber immer noch oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2 Prozent. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 2,8 (April: 2,9) Prozent steigen werden. Das war das niedrigste Niveau seit September 2021. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,3 (2,4) Prozent. Das war der niedrigste Stand seit Februar 2022, als der russische Krieg gegen die Ukraine begann.
Französische Inflation geht im Juni nach EZB-Zinssenkung zurück
Die Verbraucherpreise in Frankreich sind im Juni weniger stark gestiegen, was die Anzeichen verstärkt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten die Zinsen erneut senken könnte. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung sank auf 2,5 (Vormonat: 2,6) Prozent, wie das Statistikamt in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Jahresrate von 2,5 Prozent erwartet. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,1 Prozent. Die Prognose hatte auf 0,1 Prozent gelautet.
HVPI-Inflation in Spanien lässt im Juni nach
Der Inflationsdruck in Spanien hat sich im Juni abgeschwächt. Dies dürfte die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank (EZB) beruhigen, nachdem sie Anfang des Monats die Zinssätze gesenkt hatte. Nach Angaben der Statistikbehörde INE stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 3,5 (Vormonat: 3,8) Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 3,5 Prozent gerechnet.
Deutsche Arbeitslosenzahl steigt stärker als erwartet
Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat im Juni etwas deutlicher als erwartet zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 19.000, nachdem sie im Mai um 25.000 zugelegt hatte. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich auf 6,0 (Mai: 5,9) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um nur 10.000 und eine stabile Quote von 5,9 Prozent prognostiziert.
Scholz: Wahlergebnis in Frankreich sollte man "nicht antizipieren"
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat es abgelehnt, bereits vor der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich über deren Auswirkungen zu spekulieren. "Das Ergebnis sollte man ja nicht antizipieren, denn die Demokratie hat ja die schöne Eigenschaft, dass die Wählerinnen und Wähler entscheiden und nicht diejenigen, die vorher vorhersagen, wie es ausgeht", sagte Scholz bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union (EU) in Brüssel. "Das sage ich aus eigener Erfahrung, davon habe ich schon öfter profitiert", betonte der Kanzler.
Allianz: Folgen der Frankreich-Wahl für Rest-EU begrenzt
Sollte aus den französischen Parlamentswahlen eine rechtsextreme oder linksextreme Regierung hervorgehen, könnte das nach Ansicht der Allianz negative Folgen für die französischen Finanzmärkte haben. Die Auswirkungen auf den Rest Europas dürften aber begrenzt sein, solange die nächste Exekutive ihren Anti-EU-Kurs mäßigt. In einem schlechten, aber nicht dem schlimmsten Fall könnte Frankreichs ohnehin schon hohes Haushaltsdefizit im Jahr 2025 auf 5,7 Prozent steigen, wenn eine von Marine Le Pens Rassemblement National geführte rechtsextreme Koalition die Mehrheit erlangt, und auf 6 Prozent im Falle einer von Jean-Luc Melenchons France Insoumise geführten linken Mehrheit, schreiben die Analysten in einer Studie.
SEB: Wahlen in Frankreich belasten Anleihenmarkt
Die Sorgen der Anleger vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen am Sonntag hängen mit dem Fehlen einer notwendigen Konsolidierung der Staatsfinanzen in Frankreich zusammen, wie SEB Research in einer Mitteilung schreibt. Befürchtungen gebe es konkret wegen kostspieliger Wahlversprechen und geringerer Investitionen in langfristige Reformen, sollte Marine Le Pens rechtsextremer Rassemblement National gewinnen. Die linken Parteien wollten kostspielige Reformen umsetzen, die wahrscheinlich die Staatsverschuldung erhöhen und/oder höhere Steuern notwendig machen würden, erklärt SEB Research.
BDA: EU muss Kompass auf wirtschaftliche Stärke ausrichten
Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Rainer Dulger, hat nach der Benennung der EU-Spitzenämter gefordert, den Fokus auf wirtschaftliche Stärke zu richten. "Die Staats- und Regierungschefs haben sich schnell auf die Personalien geeinigt - das muss der Startschuss für eine bessere EU sein", sagte Dulger. "Europa muss seinen Kompass klar auf die wirtschaftliche Stärke unseres Kontinents ausrichten." In der Zeit der Multikrise ständen EU und Demokratie von innen und außen massiv unter Druck. "Es gilt: starke Wirtschaft, starkes Europa", sagte Dulger.
ZDH: Neue Kommission muss Europa wettbewerbsfähiger machen
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat nach der Nominierung der amtierenden EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für eine zweite Amtszeit durch die Staats- und Regierungschefs der EU eine auf Wettbewerbsfähigekti ausgerichete Politik verlangt. "Es ist ein gutes Zeichen, dass es dem Rat gelungen ist, die anstehenden wichtigen Personalentscheidungen zügig zu klären - ganz besonders auch bei der Kommissionspräsidentschaft", sagte ZDH-Präsident Jörg Dittrich. Eine Hängepartie um den wichtigsten Posten, den es zu vergeben gebe, könne sich Europa auch nicht leisten.
Esken hält Aussetzen der Schuldenbremse für zweitrangig
SPD-Chefin Saskia Esken ist im Ringen um den neuen Bundeshaushalt von der Forderung nach einem erneuten Aussetzen der Schuldenbremse abgerückt - sie pocht aber weiter auf Investitionen unter anderem in den Sozialstaat. "Es geht mir nicht um die Instrumente, sondern um eine wirksame Lösung von Problemen", sagte Esken der Rheinischen Post auf die Frage, ob die SPD einem Haushalt zustimmen werde, in dem die Schuldenbremse nicht ausgesetzt wird. "Ich habe keinen Schulden-Fetisch. Für mich ist es zweitrangig, ob die Schuldenbremse eingehalten wird oder ob sie erneut wegen der Notlage durch den Ukraine-Krieg ausgesetzt wird", sagte Esken.
Saxo: Kanadas Inflationsdaten sind Warnung an Notenbanken
Die jüngsten Entwicklungen in Kanada und Australien sollten die Märkte daran erinnern, dass ein niedrigerer Inflationswert noch keinen Trend begründet, sagt Althea Spinozzi, Leiterin der Fixed-Income-Strategie bei Saxo. Dies sollte die Notenbanken dazu veranlassen, in Bezug auf die Inflation wachsam zu bleiben und Zinssenkungen möglicherweise so lange aufzuschieben, wie die Wirtschaft keine deutlichen Anzeichen einer Abschwächung zeigt. Weitere Kursgewinne bei US-Anleihen hingen vom Zinssenkungszyklus der Fed ab, der möglicherweise begrenzt sein werde, sofern es nicht zu einer deutlichen Verlangsamung von Inflation und Wachstum komme, fügt sie hinzu.
+++ Konjunkturdaten +++
Italien/Verbraucherpreise Juni vorl. +0,1% gg Vm, +0,8% gg Vj
DJG/DJN/apo
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