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13:30 Uhr, 25.06.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Unicredit: Euroraum-Teuerung fällt 2025 unter 2 Prozent

Analysten von Unicredit erwarten, dass die Euroraum-Inflation im nächsten Jahr unter 2 Prozent fallen wird. "Der Inflationsrückgang hat sich verlangsamt, ist aber noch nicht zum Stillstand gekommen. Wir gehen davon aus, dass sich die Gesamtinflation im September/Oktober der 2-Prozent-Marke nähern und 2025 unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) fallen wird", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten für Juni. Für den Berichtsmonat erwarten die Ökonomen einen Rückgang der Inflation auf 2,4 (Mai: 2,5) Prozent und eine Kerninflationsrate von unverändert 2,9 Prozent.

Barclays: Euroraum-Inflation sinkt auf 2,4 Prozent

Analysten von Barclays erwarten, dass die Inflation im Euroraum im Juni auf 2,4 (Vormonat: 2,5) Prozent zurückgegangen ist - gedämpft von Nahrungsmittel-, Alkohol- und Tabakpreisen sowie von Kerngüterpreisen. Für die Kerninflation prognostizieren sie ebenfalls eine Rückgang, und zwar auf 2,8 (2,9) Prozent. Für die Inflation der Dienstleistungspreise wird keine Veränderung erwartet. Eurostat veröffentlicht die Daten am nächsten Dienstag.

Spaniens Wachstum im ersten Quartal nach oben revidiert

Die spanische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2024 etwas stärker gewachsen als ursprünglich geschätzt, gestützt durch einen boomenden Tourismus und Wachstum in anderen Bereichen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs zwischen Januar und März um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie die Statistikbehörde INE berichtete. Zuvor war das Wachstum für das erste Quartal auf 0,7 Prozent geschätzt worden und lag damit bereits deutlich über dem Wachstum, das andere, große Länder der Eurozone, Frankreich und Deutschland, im gleichen Zeitraum verzeichneten.

BIZ: Zentralbanken müssen KI nutzen und Folgen beherrschen

Zentralbanken können sich nach Aussage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bei ihrer Arbeit der Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz (KI) bedienen, sie müssen aber auch lernen, die potenziellen Auswirkungen von KI auf die Wirtschaft zu kalkulieren. "Eine breite Verwendung von KI könnte Rückwirkungen für die Inflation haben", heißt es in einem Aufsatz des BIZ-Jahresberichts. Zu den Anwendungsfällen von KI bei Zentralbanken gehört der BIZ zufolge die Verbesserung der Fähigkeit zu Prognosen in Echtzeit (Nowcasting), um die Inflation und andere volkswirtschaftliche Größen besser vorherzusagen und Daten nach Schwachstellen im Finanzsystem zu durchsuchen.

Ampel reißt Kabinettstermin für Haushalt - Magazin

Die Koalition von SPD, Grünen und FDP wird den Haushaltsentwurf für 2025 nach einem Magazinbericht nicht wie geplant am 3. Juli im Kabinett verabschieden können. "Der 3. Juli ist hinfällig", hieß es aus Koalitionskreisen nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. "Wir brauchen noch etwas länger." Offenbar seien die Gespräche nicht so weit fortgeschritten, dass man den vereinbarten Zeitplan einhalten könne. Aus dem Finanzministerium hieß es daraufhin, "im Juli" solle das Budget stehen. "Die Beratungen des Etatentwurfs für 2025 und der Maßnahmen zur Überwindung der Wachstumsschwäche dauern noch an", sagte eine Ministeriumssprecherin zu Dow Jones Newswires. "Unverändert wird eine politische Einigung und ein Kabinettsbeschluss im Juli angestrebt."

Baugewerbe sieht Branche noch in der Talsohle

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) sieht trotz des nominalen Auftragsplus die Baugewerbe lediglich in einer Talsohle und erkennt noch keine Trendwende. Der Verband forderte zusätzliche steuerliche Förderungen für Bauherren. Er verwies auf die Rückgänge der vorherigen Monate und auf die Baugenehmigungen, die im April ein weiteres Minus von 17 Prozent gegenüber dem schon niedrigen Niveau vom April 2023 verzeichnet hatten. "Auch wenn die Baupreise im Wohnungsbau jetzt nicht mehr steigen, bleiben die Finanzierungskosten doch insgesamt sehr hoch - gerade für die privaten Häuslebauer oft zu hoch. Das zeigen auch die Baugenehmigungen, die bis April noch einmal um nahezu 30 Prozent eingebrochen sind", sagte Felix Pakleppa, ZDB-Hauptgeschäftsführer.

Arbeitsagentur und Kommunen fordern ausreichende Gelder für Jobcenter

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag haben an die Bundesregierung appelliert, in den Haushaltsverhandlungen den Jobcentern genug finanzielle Mittel für die Grundsicherung bereitzustellen. Die Grundsicherungsstellen müssten "adäquat" ausgestattet werden. "Einsparungen beim Bürgergeld lassen sich nur erzielen, wenn ausreichend Mittel für die Aktivierung und Vermittlung der Bürgergeldempfängerinnen und -empfänger zur Verfügung stehen", erklärten sie in einer Pressemitteilung.

Merz dringt auf bessere Wettbewerbsfähigkeit der Industrie

Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) hat Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie angemahnt und der Regierung falsche makroökonomische Grundsätze vorgehalten. "Deutschland verliert seit Jahren an Wettbewerbsfähigkeit. Die Produktivität unserer Volkswirtschaft stagniert seit ungefähr einer Dekade", sagte Merz beim Tag der Industrie in Berlin. "Die Probleme haben also nicht erst mit dem Regierungswechsel im Jahr 2021 begonnen." Sie hätten sich seitdem aber noch einmal verschärft.

DJG/DJN/apo

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