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13:30 Uhr, 09.01.2025

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Cipollone: Nachfragedämpfung durch EZB ist kontraproduktiv

EZB-Direktor Piero Cipollone hat die Europäische Zentralbank (EZB) vor einer zu straffen Geldpolitik gewarnt. Der Italiener sagte in einem Interview mit dem Corriere della Sera, die EZB solle nicht versuchen, künftige Inflationsschocks durch eine Nachfragedämpfung zu bekämpfen, weil das am Ende zu einer höheren Inflation führen könnte. "Die Nachfrage niedrig zu halten, um uns vor möglichen künftigen Inflationsschocks zu schützen, ist meiner Meinung derzeit nach kontraproduktiv. Eine weitere Erosion unseres Wachstumspotenzials würde den Inflationsdruck eher erhöhen als ihn zu senken", sagte er.

Hessen und Bayern revidieren Inflationsraten nach unten

Die Inflation in Hessen und Bayern ist im Dezember etwas niedriger als bisher angenommen gewesen. Wie die Statistischen Landesämter in endgültiger Veröffentlichung mitteilten, stiegen Verbraucherpreise in Hessen mit einer Jahresrate von 2,4 (November: 2,0) Prozent und in Bayern um 3,0 (2,6) Prozent. Vorläufig waren Raten von 2,7 und 3,2 Prozent gemeldet worden. Die hessischen Statistiker hatten erklärt, dass die Angaben wegen der Einführung eines neuen Erhebungskatalogs mit erhöhter Unsicherheit behaftet seien. Andere Bundesländer hatten aus diesem Grund beziehungsweise wegen des Feiertags Epiphanias ganz auf eine Veröffentlichung vorläufiger Verbraucherpreisdaten verzichtet. Sachsens Statistikamt sagte am Donnerstag die Publikation von Dezember-Zahlen aufgrund von "Qualitätsbeeinträchtigungen" komplett ab.

Mehr Firmen in Japan sehen Notwendigkeit stetiger Lohnerhöhungen

Nach Erkenntnissen der Bank of Japan (BoJ) sehen sich immer mehr japanische Unternehmen gezwungen, die Löhne weiter zu erhöhen. Dies sei ein weiteres Zeichen dafür, dass die Wirtschaft Japans auf dem Weg zu einem lohnwachstumsgetriebenen Wachstum sei. "Angesichts des strukturellen Arbeitskräftemangels und der Anhebung des Mindestlohns setzt sich die Ansicht, dass kontinuierliche Lohnerhöhungen notwendig sind, in Unternehmen verschiedener Branchen und Größenordnungen durch", heißt es in einer Mitteilung der BoJ nach einer Sitzung der regionalen Niederlassungsleiter am Donnerstag.

VDMA: Auftragseingang im November um 6% unter Vorjahr

Der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist im November auf einem niedrigen Niveau geblieben. Wie der Branchenverband VDMA mitteilte, verbuchten die Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen Bestellrückgang von real 6 Prozent. Während die Inlandsorder 4 Prozent einbüßten, boten die Auslandsbestellungen ein gemischtes Bild: Aus den Euro-Ländern kamen 5 Prozent mehr Aufträge, die Nicht-Euro-Länder blieben dagegen um 11 Prozent unter dem Vorjahr. Dadurch ergab sich auch im Auslandsgeschäft insgesamt ein Orderrückgang von 7 Prozent.

IWH: Zahl deutscher Firmenpleiten so hoch wie zuletzt 2009

Im vierten Quartal 2024 hat es nach einer Analyse des Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) in Deutschland so viele Firmenpleiten wie seit der Finanzkrise vor 15 Jahren nicht mehr gegeben. Wie das IWH mitteilte, waren 4.215 Personen- und Kapitalgesellschaften mit knapp 38.000 Arbeitsplätzen von einer Insolvenz betroffen, was einem Anstieg von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Zahl der Insolvenzen war damit so hoch wie seit dem Ende der großen Wirtschafts- und Finanzkrise Mitte 2009 nicht mehr. Das letzte vierte Quartal mit höheren Werten lag laut IWH im Jahr 2005.

CDU will mit "Agenda 2030" Wachstumsrate von 2 Prozent erreichen

Die CDU will die deutsche Wirtschaft mit einer "Agenda 2030" ankurbeln, indem sie eine große Steuerreform zur Senkung der Steuerlast für Unternehmen und der arbeitenden Mittelschicht umsetzt. Als Ziel hat sich die Partei von Kanzlerkandidat Friedrich Merz Wachstumsraten von mindestens 2 Prozent gesetzt. Mit ihrer "Agenda für Aufbruch und Zuversicht" will die CDU zudem niedrigere Energiepreise sowie mehr Anreize zur Arbeitsaufnahme setzen. Zukünftig soll eine wöchentliche anstelle einer täglichen Höchstarbeitszeit eingeführt und die Bürokratie abgebaut werden. Das geht aus dem Entwurf einer "Agenda 2030 - Neuer Wohlstand für Deutschland" hervor, die am Freitag beim Treffen des CDU-Bundesvorstands in Hamburg beschlossen werden soll und Dow Jones Newswires vorliegt.

Familienunternehmen blicken pessimistisch in das Jahr 2025

Familienunternehmer blicken düster in die kommenden zwölf Monate. Laut einer Umfrage des Verbands Die Familienunternehmer rechnen mehr Betriebe für 2025 mit schlechteren Geschäften und wollen die Anzahl der Arbeitsplätze reduzieren. In einer Umfrage aus dem Jahr 2019 gingen noch 61 Prozent und 2023 40 Prozent von einem Wachstum ihres operativen Geschäfts aus. Aktuell sind es nur noch 31 Prozent. Die Umfrage, an der 908 Mitglieder der Verbände Die Familienunternehmer und Die Jungen Unternehmer teilgenommen haben, ergab zudem, dass 36 Prozent davon ausgehen, dass ihr operatives Geschäft im Vergleich zum Vorjahr (stark) abnehmen wird.

In China steigt der Autoabsatz im Dezember dank Prämien und Rabatten

Der Autoabsatz in China ist dank staatlicher Prämien im Dezember stark angestiegen. Auch gewährten die Autohersteller Rabatte, um ihre Verkaufsziele für 2024 zu erreichen. Die Verkäufe von Personenkraftwagen an Endkunden kletterten im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 12,0 Prozent auf 2,64 Millionen Fahrzeuge, wie der chinesische Verband für Personenkraftwagen CPCA am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum November wuchs der Absatz um 8,7 Prozent. Mit Inzahlungnahme-Subventionen sorgt die chinesische Regierung seit Monaten für eine erhöhte Autonachfrage.

Bitkom: Digitalbranche wächst 2025 trotz schwachen Umfelds um 4,6 Prozent

Die deutsche Digitalwirtschaft wird in diesem Jahr weiter wachsen, obwohl Deutschlands Wirtschaft insgesamt auf das dritte Rezessionsjahr zusteuert. Der Digitalverband Bitkom erwartet im deutschen Markt für Informationstechnologie und Telekommunikation (ITK) in diesem Jahr ein Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro, nach einem Zuwachs von 3,3 Prozent im Jahr 2024. Im weltweiten Vergleich dürfte der deutsche Markt aber unterdurchschnittlich wachsen. Für den Bereich Künstliche Intelligenz (KI) erwartet Bitkom in Deutschland ein rasantes Wachstum von 43 Prozent. Die Digitalbranche dürfte in diesem Jahr auch rund 20.000 neue Stellen schaffen und damit die Beschäftigtenzahl auf 1,371 Millionen erhöhen.

EURORAUM

Einzelhandelsumsatz Nov +0,1% gg Vm, +1,2% gg Vj

Einzelhandelsumsatz Okt rev -0,3% gg Vm, +2,1% gg Vj

SCHWEIZ

SNB: Währungsreserven Dez 730,959 Mrd CHF

SNB: Währungsreserven betrugen im Nov 724,694 Mrd CHF

TAIWAN

Exporte Dez +9,2% gg Vorjahr (PROG +6,5%)

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