ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Produktion sinkt im Oktober leicht
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands hat sich im Oktober schwächer als erwartet entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank sie gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lag um 3,5 (September: 3,6) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,5 Prozent prognostiziert. Allerdings hatte der Rückgang der Industrieumsätze schon auf eine schwächere Produktion hingedeutet. Der für September gemeldete monatliche Produktionsrückgang von 1,4 Prozent wurde auf 1,3 Prozent revidiert.
Commerzbank: Deutsche Produktion startet schwach ins 4Q
Der Rückgang der Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands im Oktober bedeutet nach Aussage von Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen einen schwachen Start ins vierte Quartal und die erhöhte Wahrscheinlichkeit einer Rezession. "Nach diesem fünften Minus in Folge lag die Produktion im Oktober 1,3 Prozent unter dem Durchschnitt des dritten Quartals", schreibt Solveen in einem Kommentar. Die deutsche Industrie leide weiter unter der Kombination aus hohen Energiepreise, einer schwachen Auslandsnachfrage und ungünstigeren Finanzierungsbedingungen.
IMK: Produktionsminus erhöht Wahrscheinlichkeit der Rezession
Mit dem erneuten Rückgang der Produktion des produzierenden Gewerbes im Oktober bestätigt sich aus Sicht des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ein seit Jahresbeginn anhaltender Abwärtstrend in der Produktion. "Mit dem erneuten Rückgang ist zudem die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass nun auch das Bruttoinlandsprodukt im Jahresabschlussquartal schrumpfen wird", sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. "Nach gängiger technischer Definition einer Rezession als zwei aufeinander folgende Quartale wäre Deutschland damit derzeit wieder in einer Rezession."
ING: Deutsches BIP könnte auch 2024 sinken
ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht nach den schwachen Oktober-Zahlen aus der Industrie und wegen des unentschiedenen Haushaltsstreits in der Regierungskoalition das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft auch im nächsten Jahr schrumpfen wird. "Es wäre das erste Mal seit Anfang der 2000er Jahre, dass Deutschland eine zweijährige Rezession durchläuft, selbst wenn sie sich als flach erweisen sollte", schreibt Brzeski in einem Kommentar zum Rückgang der Industrieproduktion.
Eurozone-BIP sinkt im dritten Quartal um 0,1 Prozent
Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal 2023 geschrumpft. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer dritten Veröffentlichung mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent. Die zweite Schätzung vom 14. November wurde damit bestätigt. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einer solchen Bestätigung gerechnet. Auf Jahressicht stagnierte das BIP im dritten Quartal. Bei der zweiten Schätzung war zunächst ein Plus von 0,1 Prozent gemeldet worden.
Nordea sieht drei mögliche Szenarien für EZB-Ratssitzung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seinen Beratungen am 13./14. Dezember nach Aussage der Nordea-Analysten Jan von Gerich und Tuuli Koivu auf den unerwartet deutlichen Rückgang von Inflation und Kerninflation reagieren müssen. "Unserer Meinung nach hat die Unsicherheit über das Ergebnis der geldpolitischen Sitzung im Dezember zugenommen, auch wenn Zinssenkungen nach wie vor vom Tisch sind", schreiben sie in ihrem Ausblick.
BoJ/Ueda: Geldpolitik wird ab Jahresende schwieriger
Aussagen von BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda haben Spekulationen über eine Straffung der Geldpolitik der Bank of Japan (BoJ) ausgelöst. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sagte Ueda in seiner halbjährlichen Anhörung im Parlament auf die Frage eines Abgeordneten, die Umsetzung der Geldpolitik dürfte ab Jahresende schwieriger werden. Tags zuvor hatte sein Stellvertreter Ryozo Himino die möglichen Auswirkungen höherer Leitzinsen herunterzuspielen versucht.
Länder verzichten auf Stellungnahme zu Nachtragsbudget 2023
Der Bundesrat hat auf eine Stellungnahme zum Entwurf für den Nachtragshaushalt 2023 verzichtet und so den Weg für eine rechtzeitige Verabschiedung geebnet. Mit dem Nachtragshaushalt reagiert die Bundesregierung auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Nachtragshaushalt 2021, um die Finanzierung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) sowie des Sondervermögens "Aufbauhilfe 2021" zu sichern.
IWH: Leichter Rückgang der Firmeninsolvenzen im November
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im November laut Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) leicht zurückgegangen, lag aber erneut über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Für die kommenden Monate rechnet das Institut wieder mit steigenden Insolvenzzahlen, wie es mitteilte. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liege laut IWH-Insolvenztrend im November bei 977. Das seien 6 Prozent weniger als im Oktober, aber 21 Prozent mehr als im November des vorigen Jahres. Die Zahl der Insolvenzen lag demnach 10 Prozent über dem November-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.
EuGH: Schufa-Score nur unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat das Scoring der Schufa als unzulässig eingestuft, wenn Kunden der Auskunftei - beispielsweise Banken - vor allem anhand des Schufa-Werts über Kredite entscheiden. In diesem Fall handle es sich um eine verbotene automatisierte Entscheidung, erklärte der EuGH in Luxemburg. Er beantwortete damit Fragen des Verwaltungsgerichts Wiesbaden.
Studie: KI könnte am ehesten Aufgaben Hochqualifizierter übernehmen
Durch künstliche Intelligenz (KI) lassen sich einer Studie zufolge am ehesten die Aufgaben höherqualifizierter Beschäftigter übernehmen. Berufe indes, die eine geringe oder eine mittlere Qualifikation voraussetzen, erfordern derzeit in der Regel keinen Umgang mit großen Datenmengen, der durch den Einsatz von KI erleichtert werden könnte, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg mitteilte. Die Potenziale unterscheiden sich demnah je nach Branche stark.
+++ Konjunkturdaten +++
Schweiz/SNB: Währungsreserven Nov 641,732 Mrd CHF
Schweiz/SNB: Währungsreserven betrugen im Okt 657,516 Mrd CHF
China/Währungsreserven Nov 3,172 Bill USD (Okt: 3,101 Bill USD)
China/Währungsreserven Nov stiegen um 70,58 Mrd USD zum Vormonat
DJG/DJN/AFP/apo
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