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13:30 Uhr, 09.12.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Neuwahlen in Deutschland heben Sentix-Index nicht

Die Perspektive vorgezogener Neuwahlen hat die Stimmung unter Investoren in Deutschland offenbar nicht gestützt. Der von dem Beratungsunternehmen Sentix veröffentlichte Konjunkturindex sinkt im Dezember auf minus 33,2 (November: minus 29,8) Punkte. Es ist der erste Rückgang nach zwei Anstiegen in Folge. Der Index der Lagebeurteilung geht auf minus 50,8 (minus 45,3) Punkte zurück, den niedrigsten Stand seit Juni 2020. Der Erwartungsindex sinkt auf minus 13,5 (minus 12,8) Punkte. "Selbst eine unter der CDU geführte Regierung vermittelt bei den Anlegern keinen Esprit für einen Neuanfang oder versprüht Hoffnung für eine nachhaltige Änderung der Rahmenbedingungen in Deutschland", konstatiert Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy.

HWWI: Politische Unsicherheiten überschatten Konjunktur

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) erwartet für 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent anstatt eines zuvor prognostizierten Wachstums von 0,2 Prozent. Für 2025 sieht das Institut dann ein Wachstum von 0,5 Prozent und für 2026 von 1,5 Prozent, wie das HWWI mitteilte. "Mit den Querelen in der Ampel-Koalition und deren schließlichen Aus haben sich die Unsicherheiten in der zweiten Jahreshälfte 2024 weiter erhöht", erklärte das privatwirtschaftlich finanzierte Wirtschaftsforschungsinstitut. Private Verbraucher und vor allem Investoren hielten sich weiter zurück.

Ifo-Institut: Selbstständige gehen mutlos ins neue Jahr

Die Selbstständigen gehen nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung mutlos in das Jahr 2025. In der aktuellen Ifo-Umfrage rechneten 40,1 Prozent der Selbstständigen mit schlechteren Geschäften im nächsten Jahr, teilte das Institut mit. Knapp die Hälfte erwarte, dass sich im Vergleich zum ohnehin schon schwierigen Jahr 2024 nichts ändere. "Für viele Selbständige ist 2025 keine Trendwende in Sicht", sagte Ifo-Expertin Katrin Demmelhuber.

China kündigt für 2025 stärkere Konjunkturmaßnahmen an

Die chinesische Führung hat für das kommende Jahr einen energischeren politischen Ansatz zur Ankurbelung der Binnennachfrage angekündigt, da sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt auf eskalierende Handelskonflikte mit der neuen Regierung von US-Präsident Donald Trump vorbereitet. Das 24-köpfige Politbüro, Chinas oberstes Entscheidungsgremium, verpflichtete sich bei einer Sitzung, im nächsten Jahr eine proaktivere Finanzpolitik und eine moderat lockere Geldpolitik umzusetzen. Außerdem versprach es, die außerordentliche antizyklische Anpassung zu verstärken, die Inlandsnachfrage anzukurbeln und die Wohnungs- und Immobilienmärkte zu stabilisieren, wie aus einem von der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichten Bericht hervorgeht.

US-Zölle trüben Chinas Wachstumsaussichten für 2025-2026

Die Analysten von Fitch Ratings senken aufgrund der Aussicht auf deutlich höhere US-Zölle ihre Wachstumsprognosen für China. Sie prognostizieren nun für das kommende Jahr für China ein Wirtschaftswachstum von 4,3 Prozent anstatt 4,5 Prozent und senken ihre Prognose für 2026 auf 4,0 Prozent von 4,3 Prozent. Fitch geht davon aus, dass der effektive Zoll auf US-Importe aus China auf rund 35 Prozent steigen wird von etwa 10 Prozent.

Chinas Wachstum braucht wohl mehr fiskalische Unterstützung

Chinas entschiedener Strategiewechsel hin zu Stimulierungsmaßnahmen beinhaltet einige ermutigende Signale, doch sind wahrscheinlich weitere Maßnahmen erforderlich, lautet die Einschätzung von Analysten von Fitch Ratings. Die People's Bank of China (PBoC) habe eine Reihe von Lockerungsmaßnahmen ergriffen, doch sei die Wirksamkeit von Zinssenkungen zur Stimulierung der Realwirtschaft aufgrund der schwachen zugrundeliegenden Kreditnachfrage und des deflationären Drucks ungewiss. Fitch senkt seine Inflationsprognosen für China für die nächsten zwei Jahre und prognostiziert 1,0 Prozent zum Ende 2025 und 1,3 Prozent zum Ende 2026.

Hofreiter warnt vor Änderung der Migrationspolitik gegenüber Syrern

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter hat davor gewarnt, nach dem Umsturz in Syrien härter gegen syrische Flüchtlinge in Deutschland vorzugehen. "Es ist vollkommen unklar, wie es jetzt in Syrien weitergeht", sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag der Funke Mediengruppe. "Überlegungen, nach dem Sturz von Assad unsere Migrationspolitik zu verändern und härter gegen syrische Geflüchtete vorzugehen, sind völlig fehl am Platz", betonte Hofreiter. "Der demokratische Prozess muss nun mit aller Kraft vorangebracht werden. Zuallererst müssen dabei die Rechte von Minderheiten in Syrien sichergestellt sein", forderte er.

Günther: Söder-Absage an Schwarz-Grün "nicht hilfreich"

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) für die Aussage kritisiert, dass er eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausschließt. "Ich glaube, dass es nicht hilfreich ist - wir haben schon 2021 gemerkt, dass es nicht schlau ist, wenn aus Bayern immer wieder Störfeuer kommt", sagte Günther am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin". Zudem warnte er davor, einen Koalitionswahlkampf zu führen. Mit Blick auf seine schwarz-grüne Landesregierung in Kiel sagte er, dass diese "sehr, sehr gut" zusammenarbeite und dass es wirklich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sei.

Scholz: Werden Umstieg auf klimafreundliche Stahlproduktion weiter unterstützen

Die Bundesregierung hat der deutschen Stahlindustrie zugesagt, sie auch weiterhin finanziell bei der klimafreundlichen Transformation unterstützen zu wollen. Zuvor hatte sich Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Vorstandsvorsitzenden und Betriebsratsvorsitzenden der wichtigsten deutschen Stahlhersteller sowie Vertretern der IG Metall in Berlin getroffen, um über die Krise in dem Sektor zu reden. Scholz strebt zeitnah einen europäischen Stahlgipfel an, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach dem Treffen erklärte.

Union wirft Scholz "Show-Gipfel" bei Stahl vor

Die Union wirft Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor, mit dem Stahlgipfel im Kanzleramt einen "Show-Gipfel" veranstaltet zu haben. "Die Gipfel-Inflation der gescheiterten Scholz-Regierung nimmt kein Ende", sagte die wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Julia Klöckner. Es habe zuvor bereits diverse ergebnislose Industriegipfel von Kanzler und Wirtschaftsminister gegeben. Die sei "Wahlkampf auf Steuerzahlerkosten, denn jeder weiß: Die Restampel hat keine Mehrheit mehr und kann nichts mehr aus eigener Kraft umsetzen", sagte Klöckner.

+++ Konjunkturdaten +++

Mexiko Verbraucherpreise Nov +0,44% (PROG: +0,48%) gg Vm

Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Nov +0,05% (PROG: +0,05%) gg Vm

DJG/DJN/apo

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