ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Creditreform: Insolvenzen in Deutschland 2023 mit Rekordanstieg
Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist nach Angaben von Creditreform 2023 im Rekordtempo gestiegen. Nach Mitteilung der Organisation mussten im laufenden Jahr 18.100 Unternehmen ihre Zahlungsunfähigkeit anzeigen - 23,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Creditreform erklärt diesen Anstieg zum einen mit einer Kombination aus hohen Energiekosten und steigenden Zinsen und zum anderen mit einem Nachholeffekt im Gefolge der Corona-Krise. Im Bausektor sieht Creditreform eine Krise heraufziehen.
Deutscher Sentix-Konjunkturindex steigt erneut
Der Sentix-Konjunkturindex für Deutschland ist im Dezember zum dritten Mal in Folge gestiegen, dabei aber deutlich negativ geblieben. Wie das Beratungsunternehmen mitteilte, stieg der Indikator auf minus 25,5 (November: minus 26,3). Der Index der Lagebeurteilung legte auf minus 35,3 (minus 37,8) Punkte zu, aber der Erwartungsindex sank auf minus 15,3 (minus 14,0) Punkte. "Die deutsche Konjunktur bleibt das Schlusslicht unter den betrachteten Welt-Regionen", konstatiert Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in der Mitteilung. Nur in der Finanzkrise 2008 und während Corona-Krise 2020 sei dieser Indexwert unterboten worden. Der Konjunkturindex für den Euroraum erhöhte sich auf minus 16,8 (minus 18,6) Punkte.
HDE: Verbraucherstimmung in Deutschland erholt sich deutlich
Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist im Dezember auf den höchsten Stand seit November 2021 gestiegen. Nach einer Erhebung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hat sich die Stimmung zum Jahresende deutlich aufgehellt. Der aktuelle Wert des HDE-Konsumbarometers stieg auf 96,35 nach 93,82 im November. Gleichzeitig bleiben aber laut HDE vor allem mit Blick auf die aktuelle Haushaltskrise der Bundesregierung deutliche Risiken für die weitere Erholung des Konsums. Daher müsse man abwarten, ob der aktuelle Anstieg der Verbraucherstimmung eine Trendwende ins Positive signalisiere.
Ifo: Investitionserwartungen der Unternehmen sinken im November deutlich
Die Unternehmen in Deutschland haben einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge ihre Investitionsvorhaben deutlich gekürzt. Die Ifo Investitionserwartungen für das laufende Jahr sind im November auf 2,2 Punkte gefallen, nach 14,7 Punkten im März. Auch für das kommende Jahr sind die Unternehmen zurückhaltend. Mit einem Saldo von 1,2 Punkten liegen die Ifo Investitionserwartungen sogar etwas niedriger als in diesem Jahr.
BIZ: Geldmarktfonds verleihen vor allen an Regierungen und Banken
Geldmarktfonds verleihen ihr Geld nach Erkenntnissen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vor allem an Regierungen und Banken, weniger an andere Finanzintermediäre außerhalb des Bankensektors (NBFIs - "Schattenbanken"). In ihrem aktuellen Quartalsbericht liefert die BIZ damit Argumente gegen die Theorie, dass Geldmarktfonds mit ihrer Kreditvergabe die Wirksamkeit einer geldpolitischen Straffung beeinträchtigen. Aufsichtsbehörden weltweit diskutieren gegenwärtig eine strengere Regulierung von Geldmarkt- und Investmentfonds mit dem Ziel, diese Vehikel unempfindlicher für plötzliche Mittelabzüge zu machen.
Lindner: "Kein Wackeln" in Haltung gegen Steuererhöhungen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich in der Debatte um die Folgen des Karlsruher Haushaltsurteils erneut strikt gegen Steuererhöhungen gestellt und Maßnahmen zur Entlastung der Wirtschaft gefordert. Zeit für eine Debatte um Steuererhöhungen sei nicht jetzt, sondern im Bundestagswahlkampf 2025, sagte Lindner mit Blick auf Forderungen von SPD-Chef Lars Klingbeil nach Steuererhöhungen. "Darauf kann ich nur die freundliche Antwort geben: Das kann 2025 im nächsten Bundestagswahlkampf diskutiert werden", sagte Lindner dem Nachrichtenportal The Pioneer.
Regierungssprecher: Keine Änderungspläne zum Bürgergeld
Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat Forderungen eine Absage erteilt, das Bürgergeld weniger stark anzuheben als gesetzlich festgelegt. "Ich wüsste nicht, dass es innerhalb der Bundesregierung Pläne gibt, an der gesetzlichen Grundlage etwas zu verändern", sagte Hebestreit bei einer Pressekonferenz in Berlin. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums betonte, Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe im Kontext einer entsprechenden Forderung auch betont, "dass die Bürgergelderhöhung ja auch geltendes Recht ist".
Scholz empfängt Brasiliens Präsidenten Lula
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva anlässlich der Regierungskonsultationen beider Länder am Montag im Kanzleramt empfangen. Bei dem Treffen in Berlin sollen auch Differenzen bezüglich der Kriege in der Ukraine und in Nahost zur Sprache kommen, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit ankündigte. Zur Sprache kommen dürfte bei dem Treffen in Berlin auch das geplante Mercosur-Freihandelsabkommen. Das Abkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ist bereits seit 2019 fertig ausgehandelt, allerdings noch nicht ratifiziert. Streit gibt es vor allem um Umweltauflagen für südamerikanische Landwirte. Frankreich, Österreich und andere Länder dringen zum Schutz der eigenen Bauern auf strikte Vorgaben.
Deutschland will Chat-Kontrolle in Europa weiter verhindern
Deutschland tritt weiter gegen ein Ausspähen verschlüsselter Privat-Chats in Europa ein. Justizminister Marco Buschmann (FDP) sagte am Montag am Rande eines Treffens mit seinen EU-Kollegen in Brüssel, die Bundesregierung sei nach wie vor dagegen, dass der Staat anlasslos private Kommunikation überwache. "Digitale Bürgerrechte sind keine Bürgerrechte zweiter Klasse", betonte er. Buschmann äußerte sich zu Plänen der EU-Kommission, mit der sie gegen Kindesmissbrauchs-Darstellungen im Internet vorgehen will. Dafür wollte Innenkommissarin Ylva Johansson Internet-Plattformen ursprünglich per Gesetz zum Ausspähen privater Chatnachrichten verpflichten.
Inflation in der Türkei steigt auf 62 Prozent
Die Inflation in der Türkei ist im November leicht gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 62 Prozent, wie die Statistikbehörde Tuik mitteilte. Im Oktober waren es gut 61 Prozent gewesen. Der nur leichte Anstieg der Rate wird als weiteres Zeichen der Entspannung bei den Preisen gewertet.
Iran und Kuba wollen sich bei Gegenwehr gegen US-Sanktionen unterstützen
Der Iran und Kuba wollen sich in der Gegenwehr gegen die von den USA gegen beide Länder verhängten Sanktionen gegenseitig unterstützen. "Was die Sanktionen neutralisieren kann, ist der Austausch von Kapazitäten zwischen den beiden Ländern", sagte der iranische Präsident Ebrahim Raisi am Montag bei einem Besuch des kubanischen Präsidenten Miguel Díaz-Canel in Teheran.
Israelische Armee: Niemand soll aus dem Gazastreifen vertrieben werden
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben nicht die Absicht, die palästinensische Zivilbevölkerung aus dem Gazastreifen zu vertreiben. "Wir versuchen nicht, irgendjemanden zu vertreiben, wir versuchen nicht, jemanden dauerhaft umzusiedeln", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Montag vor Journalisten. Vielmehr habe das Militär alle Zivilisten aufgefordert, sich aus den Kampfgebieten zurückzuziehen - und dafür eigens eine "humanitäre Zone innerhalb des Gazastreifens" eingerichtet. Conricus räumte ein, dass die Bedingungen für die Menschen in dem Palästinensergebiet "hart" seien.
BRASILIEN
Leistungsbilanz Okt Defizit 230 Mio USD (Sep: Defizit 1,4 Mrd USD)
Ausländische Direktinvestitionen Okt 3,3 Mrd USD
Ausländische Direktinvestitionen 12 Monate 57,5 Mrd USD
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab
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