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13:30 Uhr, 05.12.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutscher Auftragseingang sinkt im Oktober um 1,5 Prozent

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Oktober etwas weniger als erwartet gesunken, wobei der Vormonatsanstieg deutlich nach oben revidiert wurde. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, verringerten sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent und lagen kalenderbereinigt um 5,7 (September: 4,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Rückgang um 2,0 Prozent prognostiziert. Der für September vorläufig gemeldete monatliche Anstieg um 4,2 Prozent wurde auf 7,2 Prozent revidiert.

Inlandsaufträge auf niedrigstem Stand seit der Pandemie

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat sich nach den jüngsten Auftragseingängen ernüchtert gezeigt. "Die Auftragseingänge haben einen weiteren Dämpfer erhalten", sagte DIHK-Konjunkturexperte Jupp Zenzen. "Die Nachfrage aus dem Inland ist auf das niedrigste Niveau seit der Corona-Pandemie gefallen", konstatierte der Ökonom. Angesichts der schwachen Industrie und der anhaltend schlechten Baukonjunktur hielten sich die Unternehmen mit Bestellungen weiter zurück.

EZB könnte neutralen Zinskurs ausgeben

Analysten von Morgan Stanley rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte beschließen und darüber hinaus ihre Absicht bekunden wird, die Zinsen auf ein neutrales Niveau zu bringen. "Wir denken, dass der Rat einen Weg finden will, um die Erwartung zum Ausdruck bringen, dass die Leitzinsen gesenkt werden können, bis ein neutrales Niveau erreicht ist - entweder im Zinsbeschluss oder in der Pressekonferenz", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Zinsentscheidung am 12. Dezember.

Fed und EZB gehen 2025 getrennte Wege

Die Notenbanken in den USA und im Euroraum werden aus Sicht von Pictet-Analyst Frederik Ducrozet im nächsten Jahr getrennte Wege gehen. "Die Fed dürfte ihre Zinsen im Dezember senken und dann im nächsten Jahr noch zwei Mal. Aber die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei jedem der Meetings im nächsten Jahr senken", sagte er bei der Vorstellung des Jahresausblicks für 2025. Ducrozet sagte, die Warnungen von EZB-Direktorin Isabel Schnabel vor einer anhaltend hohen Kerninflation aufgrund der Lohnentwicklung glaube er nicht. "Dieses Mal hat Frau Schnabel unrecht und der Rest des EZB-Rats liegt richtig", sagte er.

S&P: Frankreich muss Plan für Defizit-Senkung vorlegen

Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) sieht nur noch eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass Frankreich mit einem regulären Staatshaushalt ins nächste Jahr gehen wird. "Der Sturz der Regierung lässt Frankreich ohne einen klaren Weg zum Abbau seines Haushaltsdefizits zurück, das laut S&P Global Ratings im Jahr 2024 über 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen wird", heißt es in einer Stellungnahme.

S&P: Wohl keine Ratingänderung bei Südkorea

Der Versuch des südkoreanischen Präsident Yoon Suk Yeol, das Kriegsrecht zu verhängen, was vom Parlament nach wenigen Stunden wieder aufgehoben wurde, wird wohl keine Änderung des Kreditratings für Südkorea auslösen, teilte S&P Global Ratings mit. Die Entwicklungen dürften nach Einschätzung von S&P die Wahrnehmung der politischen Stabilität im Land beeinträchtigt haben. Die rasche Aufhebung des Kriegsrechtsbefehls und die Rückkehr zu relativer Stabilität ohne ernsthafte Gewalt zeigten jedoch, dass die Gewaltenteilung im politischen System funktioniere.

US-Politikwechsel könnten für Länderratings entscheidend sein

Laut Scope Ratings dürfte sich der in den USA nach der Wiederwahl von Donald Trump zu erwartende Politikwechsel für die Entwicklung der Kreditwürdigkeit der USA und für Staatsanleihen weltweit als entscheidend erweisen. Am stärksten betroffen seien Länder mit einem hohen Handelsüberschuss und/oder erheblichen Exporten in die USA. Dazu gehören laut Scope Ratings Länder wie China, Deutschland, Japan und Irland. Länder, die in hohem Maße in US-Dollar verschuldet sind, wie die Ukraine, Ägypten und die Türkei, und/oder stark von US-Militärhilfe abhängig sind, seien ebenfalls betroffen.

VDA: Mercosur-Abkommen wichtig für Wohlstand, Wachstum und Arbeitsplätze

Die deutschen Automobilunternehmen haben angesichts des bevorstehenden Mercosur-Gipfels Europa zu eine Zustimmung des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten Lateinamerikas aufgefordert. "Das Mercosur-Abkommen ist für den europäischen Wirtschaftsstandort und das Exportland Deutschland von hoher Relevanz - für wechselseitigen Wohlstand, Wachstum, Arbeitsplätze und ebenso bei der gemeinsamen Bekämpfung des Klimawandels", sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller.

Buschmann vorsichtig offen für neues Bundeswehr-Sondervermögen

FDP-Generalsekretär Marco Buschmann hat sich vorsichtig offen für ein weiteres Bundeswehr-Sondervermögen gezeigt. "Für objektiv wichtige Aufgaben gab und gibt es immer Finanzierungswege", sagte Buschmann der Rheinischen Post. "Für die Bundeswehr haben wir mit dem Sondervermögen eine Brücke gebaut", ergänzte er. "Wenn es um Investitionen in unsere Sicherheit geht, wird es Wege geben, sie möglich zu machen. Das Sondervermögen war ein solcher Weg", sagte er.

Geywitz sieht Chance für Verlängerung der Mietpreisbremse

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sieht eine gute Chance, dass die Union der Verlängerung der Mietpreisbremse noch vor der Bundestagswahl zustimmt. "Es gibt in der CDU ja auch eine Debatte über hohe Mietsteigerungen. Berlins CDU-Bürgermeister Kai Wegner etwa sagt, dass die Mietpreisbremse für Berlin ein ganz wichtiges Instrument ist, und auch der Arbeitnehmerflügel CDA hat sich positiv geäußert", sagte Geywitz der Rheinischen Post. "Die Mietpreisbremse ist ein Kind der großen Koalition, daran war die Union ja auch beteiligt. Deshalb sehe ich die Chance, dass Abgeordnete der Union oder anderer demokratischer Parteien diesem Gesetzentwurf im Bundestag zustimmen und wir eine Mehrheit erzielen können", sagte die Bauministerin.

+++ Konjunkturdaten +++

Eurozone/Einzelhandelsumsatz Okt -0,5% gg Vm, +1,9% gg Vj

Eurozone/Einzelhandelsumsatz Sep rev +0,5% gg Vm, +3,0% gg Vj

Taiwan Verbraucherpreise Nov +2,08% gg Vorjahr (PROG +1,8%)

DJG/DJN/apo

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