ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
BDI warnt vor hoher Abhängigkeit bei Rohstoffen - Politik muss gegensteuern
Die deutsche Industrie hat die Politik aufgefordert, Maßnahmen zur Reduktion von Deutschlands hoher Rohstoffabhängigkeit zu ergreifen. Dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zufolge steigt Deutschlands Rohstoffbedarf massiv und einseitige Abhängigkeiten verschärften sich weiter. Daher sei mehr Tempo bei der heimischer Förderung, Rohstoffpartnerschaften und Kreislaufwirtschaft notwendig. Eine Studie von BDI und der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge droht allein bei dem Stopp chinesischer Lithiumexporte Deutschland ein Wertschöpfungsverlust von bis zu 115 Milliarden Euro. Dies entspreche 15 Prozent der industriellen Wertschöpfung.
IW: Bis 2034 fehlen 178.000 Arbeitskräfte im Maschinenbau
Der demografische Wandel trifft einige Branchen besonders hart, schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie im Auftrag der Impuls-Stiftung für den Maschinenbau, den Anlagebau und die Informationstechnik. "Allein im Maschinenbau gehen in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich 296.000 Beschäftigte - und damit rund ein Viertel - in den Ruhestand, aber nur etwa 118.000 kommen nach", so das arbeitgebernahe Institut. "Damit entsteht eine potenzielle Lücke von 178.000 Fachkräften." Nicht nur für die Unternehmen sei der Fachkräftemangel ein großes Problem. Auch das Rentensystem gerate zunehmend in eine bedrohliche Schieflage: Die Menschen würden immer älter und bezögen länger Rente, während weniger Erwerbstätige Beiträge in die Rentenkasse einzahlten.
EZB senkt Leitzins bis Juni auf 2 Prozent
Barclays-Volkswirtin Silvia Ardagna erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik im ersten Halbjahr 2025 "normalisieren" und dazu ihren Leitzins bei jeder Ratssitzungen bis Juni um 25 Basispunkte auf dann 2,00 Prozent senken wird. "Um die Inflation auf dem angestrebten Niveau zu halten, wird die EZB dann in den akkommodierenden Bereich vordringen und die Leitzinsen auf den Sitzungen im September und Dezember 2025 um weitere 25 Basispunkte senken, so dass der Einlagensatz am Ende des Zyklus bei 1,50 Prozent liegen wird", prognostiziert die Ökonomin.
Europa könnte Deal anbieten, um US-Zölle zu vermeiden
Europa könnte höhere US-Zölle durch Gespräche vermeiden, schreibt Andrew Kenningham von Capital Economics in einer Notiz. Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat mit umfassenden Zöllen in Höhe von 10 Prozent auf importierte Waren, auch aus Europa, gedroht. Europäische Politiker könnten jedoch einen Deal anbieten, um dies zu vermeiden. Eine engere Angleichung an die China-Politik Washingtons könnte ein solches Angebot sein, schreibt Kenningham.
US-Verbraucherpreise weniger wichtig als Personalien
Das Geschehen an den Finanzmärkten wird in dieser Woche nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Analysten weniger von den US-Verbraucherpreisen (Mittwoch) als von Nachrichten beziehungsweise Spekulationen über die Regierungsmannschaft des gewählten US-Präsidenten Donald Trump bestimmt sein. "Die Daten aus den USA werden derzeit vielleicht nicht so intensiv geprüft wie sonst, weil der Markt nach dem Sieg von Trump zu dem Schluss kommen könnte, dass sich kurzfristig die Stimmung und mittelfristig die Politik ändern könnte", schreiben sie in einem Wochenausblick. In diesem Zusammenhang könnten alle Hinweise auf Trumps Ernennungen marktbewegend sein.
Chinas Maßnahmen enttäuschen die Anleger
Die Anleger sind von den jüngsten Konjunkturmaßnahmen, die auf der Sitzung des Nationalen Volkskongresses am vergangenen Freitag angekündigt wurden, enttäuscht gewesen. Dies sei wahrscheinlich auf das Fehlen konkreter Pläne für die Kapitalisierung von Banken, den Rückkauf von Grundstücken und unverkauften Häusern zurückzuführen, schreiben die Analysten der Bank of America Securities. Die angekündigten Maßnahmen würden die Gesamtlast des Schuldendienstes für die lokalen Verwaltungen weitgehend reduzieren, so die Analysten. In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 schrumpften die konsolidierten Ausgaben der Kommunen im Jahresvergleich um 2 Prozent. Eine Rückkehr zu einem einstelligen Wachstum im Jahresvergleich wäre für die wirtschaftliche Dynamik förderlich, meinen die Analysten.
China hält Pulver trocken, bis Trumps Zollstrategie klarer
Der Aufschub der fiskalischen Stimulierung Chinas deutet darauf hin, dass sich die Staatsführung dafür entscheidet, ihr politisches Arsenal zu bewahren, bis die Zollstrategie von Donald Trump klarer wird, zumal chinesische Aktien seit Mitte September um rund 25 Prozent zugelegt haben, erklärt das Chief Investment Office von UBS Global Wealth Management in einem Kommentar.
Hebestreit: Scholz wird am Mittwoch nicht die Vertrauensfrage stellen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird nicht bereits am Mittwoch die Vertrauensfrage im Bundestag stellen. Das erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Zuvor hatte die Union gefordert, dass der Bundeskanzler dies bereits diese Woche tun solle. Scholz hatte sich am Sonntagabend offen gezeigt, die Vertrauensfrage nicht erst am 15. Januar, sondern bereits vor Weihnachten zu stellen. Dazu regte er eine Abstimmung zwischen den Fraktionsvorsitzenden von SPD und Union an.
Union und FDP wollen Nachtragshaushalt im Bundestag ablehnen
Die für diese Woche geplante Abstimmung im Bundestag über den Nachtragshaushalt für 2024 wird voraussichtlich scheitern. Laut Bild-Zeitung wollen die Fraktionen von Union und FDP dem Nachtragshaushalt nicht zustimmen und halten als Folge eine Haushaltssperre des Bundes für möglich. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein Nachtragshaushalt in bisher geplanter Form kommt. Weder Union noch FDP würden einfach zustimmen. Der Finanzminister hat die Befugnis, jederzeit eine Haushaltssperre zu verhängen", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, Torsten Herbst.
Union lehnt weitere Absprachen über Vertrauensfrage des Kanzlers ab
Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält weitere Absprachen mit der SPD-Fraktion über den Termin der Vertrauensfrage des Kanzlers für überflüssig und lehnt diese ab. "Scholz sollte jetzt keine weiteren Nebelkerzen werfen, sondern zügig die Vertrauensfrage stellen. Dazu sind keine weiteren Absprachen notwendig. Bei diesem Verfahren liegt es allein am Kanzler, das Drama zu beenden und die Tür zum Neuanfang zu öffnen", sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der Bild in einer ersten Reaktion auf Äußerungen von Olaf Scholz (SPD) in der ARD. Scholz hatte im ARD-Sendung "Caren Miosga" erklärt, eine Vertrauensfrage im Dezember sei für ihn "überhaupt kein Problem".
Söder fordert von Scholz für Mittwoch Vertrauensfrage
CSU-Chef Markus Söder hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, am Mittwoch die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Keiner verstehe, warum das hinausgeschoben würde, wie er am Sonntagabend in der ZDF-Sendung "Berlin Direkt" sagte. Dem Kanzler warf er taktische Spielchen vor. Söder, der als Bayerns Ministerpräsident selbst gewährleisten muss, dass eine kurzfristig angesetzte Bundestagswahl ordnungsgemäß stattfinden kann, hält Gründe der technischen Vorbereitung für unglaubwürdig. "Die Hinweise der Bundeswahlleiterin, es gäbe kein Papier und dass sogar Länder aus Polen sich anbieten, die Papierprobleme in Deutschland zu lösen, zeigen, dass das etwas Albernes ist", sagte Söder.
Feld: Wirtschaft braucht dringend klaren Kurs
Der Ökonom Lars Feld fordert rasche Neuwahlen in Deutschland und sieht weiterhin keine Notwendigkeit für eine Lockerung der Schuldenbremse. "Es macht keinen Sinn, zu lange mit einer Minderheitsregierung weiterzumachen", sagte Feld der Wirtschaftswoche. "Die deutsche Wirtschaft braucht jetzt dringend einen klaren wirtschaftspolitischen Kurs - und den wird es erst mit Neuwahlen geben". Donald Trumps Wahlsieg in den USA, Russlands anhaltender Angriffskrieg in der Ukraine und die Wirtschaftskrise in Deutschland würden aber keinen sogenannten Überschreitungsbeschluss und damit neue Schulden außerhalb der Schuldenbremse rechtfertigen. "Die Wahl von Donald Trump ist keine Notlage, zumindest nicht für Deutschland", sagte Feld, der Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg ist.
+++ Konjunkturdaten +++
Mexiko Industrieproduktion Sep -0,4% (PROG: +0,1%) gg Vj
Mexiko Industrieproduktion Sep +0,6% gg Vormonat
DJG/DJN/apo
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