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13:30 Uhr, 25.10.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Ifo-Index steigt im Oktober stärker als erwartet

Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Oktober deutlicher als erwartet aufgehellt, woran sowohl die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen Anteil hatten. Der von Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex stieg auf 86,5 (September: 85,4) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 85,6 Punkte prognostiziert. Der Index der Lagebeurteilung erhöhte sich auf 85,7 (84,4) Punkte. Prognostiziert waren 84,3 Punkte. Der Index für die Geschäftserwartungen stieg auf 87,3 (September revidiert: 86,4) Punkte. Volkswirte hatten auf Basis eines vorläufigen September-Werts von 86,3 einen Anstieg auf 87,0 prognostiziert. "Die deutsche Wirtschaft konnte den Sinkflug vorerst stoppen", kommentierte das Ifo-Institut die Daten.

Ifo-Anstieg willkommenes Lebenszeichen aus Deutschland

Der unerwartet deutliche Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober ist nach Aussage des KfW-Konjunkturexperten Klaus Borger "ein willkommenes Lebenszeichen" aus Deutschland. "Zwar ist das aktuelle Jahr konjunkturell fast schon gelaufen, 2024 dürfte das BIP wie schon 2023 mehr oder weniger stagnieren. Aber für 2025 ist mit der spürbar steigenden Kaufkraft der privaten Haushalte und dem global begonnenen Zinssenkungszyklus zumindest eine moderate und zunächst vor allem vom Konsum gestützte Erholung angelegt, die das Jahreswachstum dann wieder in positive Regionen führen dürfte", schreibt er in einem Kommentar. Würde sich allerdings der Arbeitsmarkt unerwartet deutlich eintrüben, könnte dies die Konjunkturerholung gefährden.

Union Investment: Deutsches BIP stagniert im dritten Quartal

Michael Herzum, der Chefvolkswirt von Union Investment, rechnet nicht damit, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gesunken ist. "Wir rechnen nach einer Stagnation im dritten Quartal nur mit einem sehr leichten Plus für die Zeit von Oktober bis Dezember", schreibt er in einem Kommentar zum unerwartet deutlichen Anstieg des Ifo-Geschäftsklimaindex im Oktober. 2025 wird die deutsche Wirtschaft nach seiner Einschätzung um 0,7 Prozent wachsen. "Eine dynamische Wirtschaft sieht anders aus", konstatiert er. Die Stabilisierung des Ifo-Index ändere nichts an der derzeit schwierigen Lage.

RWI: Containerumschlag sinkt leicht im September, Trend bleibt positiv

Der Containerumschlag-Index des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ist nach der aktuellen Schnellschätzung im September leicht auf saisonbereinigt 134,0 Punkte von revidierten 134,3 Zählern im Vormonat zurückgegangen. Insbesondere in den chinesischen und europäischen Häfen sei der Containerumschlag gesunken. In den übrigen Weltregionen verharre er laut RWI in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Im Trend sei der Containerumschlag dennoch weiterhin aufwärtsgerichtet.

EZB: Kreditvergabe an Unternehmen wächst im September schneller

Das Wachstum der Kreditvergabe an Unternehmen im Euroraum hat sich im September beschleunigt. Nach einer Mitteilung der Europäischen Zentralbank (EZB) stieg die Buchkreditvergabe an Nicht-Finanzunternehmen mit einer Jahresrate von 1,1 (August: 0,8) Prozent. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich die Kreditvergabe um 19 Milliarden Euro, nachdem sie im Vormonat um 3 Milliarden zurückgegangen war.

EZB: Inflationserwartungen der Konsumenten nähern sich 2 Prozent

Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum sind im September weiter gesunken und nähern sich dem EZB-Zielwert von mittelfristig 2 Prozent Inflation. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 2,4 (August-Umfrage: 2,7) Prozent steigen werden. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation nur noch bei 2,1 (2,3) Prozent.

Russische Zentralbank erhöht Leitzins um 200 Basispunkte

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins auf den höchsten Stand seit der Invasion in der Ukraine angehoben, um die überhitzte Wirtschaft abzukühlen. Die Notenbank erhöhte den Schlüsselzins um 200 Basispunkte auf 21,00 Prozent, die dritte Erhöhung in Folge. Der Leitzins war zuletzt Ende Februar 2022 so hoch, als die Zentralbank einem Einbruch des Rubels entgegenwirkte, der auf den Beginn eines sich ausweitenden Krieges im Nachbarland folgte.

China legt Termin für wichtiges Wirtschaftstreffen fest

Das wichtigste Gesetzesorgan in China wird Anfang nächsten Monats zusammentreten, ein Treffen, das von den Märkten mit Spannung erwartet wird, da es ein wichtiges Fenster für die Ankündigung weiterer Anreize zur Ankurbelung der Wirtschaft darstellt. Der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses teilte mit, dass er vom 4. bis 8. November tagen wird, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. Der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses hat die Befugnis, die Art von fiskalischen Anreizen zu genehmigen, die nach Ansicht von Analysten der Schlüssel zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums sind, und die Märkte haben mit Spannung auf die Nachricht gewartet, wann er zusammentreten wird.

Opec dürfte Förderung erst viel später erhöhen

Nach Einschätzung Aldo Spanjer von BNP Paribas werden die Opec und ihre Verbündeten aufgrund der anhaltenden Marktschwäche voraussichtlich erst im dritten Quartal 2025 mit einer Erhöhung der Ölproduktion beginnen. "Wir sind der Ansicht, dass die Wiederherstellung eines gewissen Angebots auf einem schwachen Markt das schlimmstmögliche Szenario für die Opec+ wäre, da sie nicht nur Einnahmen verlieren, sondern auch keine Marktanteile gewinnen würde", schrieb der Stratege in einer Mitteilung an Kunden. Spanjer geht davon aus, dass sich die Opec+ auf die Kompensationskürzungen des Irans, Russlands und Kasachstans konzentrieren wird, was Raum für die Rückkehr einiger Mengen schaffen würde.

Scholz: EU muss endlich bei Freihandelsabkommen mit Indien vorankommen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach Gesprächen mit dem indischen Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi Fortschritte für ein umfassendes Freihandelsabkommen mit Indien gefordert. "Für die Unternehmerinnen und Unternehmer hatten wir beide heute eine klare Botschaft: Es gibt jede Menge Potenzial, Handel und Investitionen zwischen unseren Volkswirtschaften weiter auszubauen", sagte Scholz mit Blick auf die Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft, an der beide Politiker zuvor teilgenommen hatten. "Als Bundeskanzler setze ich mich insbesondere für ein ehrgeiziges Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union ein. Davon würden alle Seiten wirklich profitieren und es sollte unser Ehrgeiz sein, hier endlich voranzukommen."

Lindner lädt zu eigenem Wirtschaftsgipfel - Bericht

Angesichts der schwachen Konjunktur und des Unmuts in der Wirtschaft lädt Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) am kommenden Dienstag führende Wirtschaftsverbände zu einem eigenen Gipfelgespräch ein, wie die Bild-Zeitung unter Berufung auf FDP- und Wirtschaftskreise berichtete. Demnach soll das Treffen wenige Stunden vor dem geplanten Industriegipfel von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stattfinden. Eingeladen seien die Präsidenten von vier Wirtschaftsverbänden, die nicht am Industriegipfel bei Scholz teilnehmen dürfen. Eine Einladung erhielten demnach der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger, der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, und die Präsidentin des Verbands der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann. Lindner wolle Maßnahmen erörtern, die die gesamte Wirtschaft entlasten können.

DJG/DJN/apo

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