ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Wirtschaft verlangsamt Talfahrt im Oktober
Die Talfahrt der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 48,4 von 47,5 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen leichten Anstieg auf 47,6 Zähler erwartet. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft stagniert im Oktober
Die Eurozone-Wirtschaft hat im Oktober im Großen und Ganzen stagniert. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich minimal auf 49,7 Zähler von 49,6 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 49,8 Punkte vorhergesagt. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung.
Commerzbank: Euroraum-PMIs zeigen geringeren Preisdruck
Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer macht darauf aufmerksam, dass der Preisdruck bei den Vorleistungen für die Unternehmen des Euroraums in den vergangenen Monaten abgenommen hat. "Das gilt sowohl bei den Dienstleistungen als auch bei den Waren - in beiden Bereichen schätzen die Befragten den Preisdruck derzeit in etwa so gering ein wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie", schreibt er in einem Kommentar. Das könnte die EZB dazu verleiten, den Kampf gegen die Inflation als gewonnen zu betrachten. Stamer zufolge wird sich die Aufmerksamkeit der Notenbank deshalb zunehmend auf die schwache Konjunktur verlagern.
Barclays: Euroraum-Inflation steigt im Oktober auf 1,8 Prozent
Die Barclays-Analysten Balduin Bippus und Mark Cus Babic erwarten, dass die Verbraucherpreise im Euroraum im Oktober mit einer Jahresrate von 1,8 (September: 1,7) Prozent gestiegen sind - vor allem aufgrund eines Basiseffekts bei den Energiepreisen. "Die Kernteuerung dürfte konstant bei 2,7 Prozent geblieben sein, wobei sich die Dienstleistungspreisinflation (3,9 Prozent) seitwärts bewegt haben sollte", schreiben sie in ihrem Ausblick auf die Datenveröffentlichung in der nächsten Woche. Für die Inflation der Kerngüterpreise wird dagegen ein Anstieg prognostiziert.
Bundesbank: Deutsches BIP sinkt im dritten Quartal etwas
Die deutsche Wirtschaft ist nach Einschätzung der Bundesbank im abgelaufenen Quartal geschrumpft. "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte im dritten Quartal 2024 erneut etwas zurückgegangen sein", heißt es im aktuellen Monatsbericht für Oktober. Für das vierte Quartal hält die Bundesbank eine Stagnation für möglich. Eine wirkliche Rezession sei nicht zu erwarten. Die Bundesbank nimmt an, dass die Industrieproduktion im dritten Jahresviertel spürbar gesunken ist, da sowohl die In- als auch die Auslandsnachfrage nach deutschen Industrieerzeugnissen schwach sei.
BVR fordert Ausgabenpriorisierung und zusätzliche Anreize
Die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Marija Kolak, hat anlässlich der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) eine Priorisierung von Ausgaben und zusätzliche wirtschaftspolitische Anreize in Deutschland verlangt. Konjunktur und mittelfristige Wachstumsaussichten seien in Deutschland deutlich schlechter als in vielen anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften, bestätigten die Analysen des IWF. Aus Sicht des BVR gäben besonders die anhaltend niedrigen Investitionen Anlass zur Sorge. Deutliche Ausgaben für höhere Investitionen seien nicht nur für eine Stärkung des Wirtschaftswachstums notwendig, ohne sie könne weder die ökologische Transformation vorangebracht noch könnten die Wohnungsknappheit oder die Mängel an der Infrastruktur beseitigt werden.
AHK-Umfrage: Geschäftslage in Asien-Pazifik auf Rekordtief
Die aktuelle Geschäftslage der deutschen Unternehmen in der Region Asien-Pazifik (ohne Greater China) hat im Herbst 2024 nach einer Umfrage der Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) einen historischen Tiefstand erreicht. Gut jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) bewertete seine aktuelle Geschäftslage als gut, 18 Prozent hingegen als schlecht. Nur während der Pandemie 2020 sei die Situation von den Unternehmen vor Ort negativer eingeschätzt worden.
Arbeitsmarkt-Experte warnt vor Abwärtsspirale
Herbert Brücker, Leiter des Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), warnt vor gravierenden wirtschaftlichen Folgen von zu geringer Arbeitsmigration nach Deutschland. "Der Mangel an Fach- und anderen Arbeitskräften hat sich schon negativ ausgewirkt", sagte Brücker der Funke-Mediengruppe. Immer mehr Stellen könnten nicht besetzt werden. Dadurch sänken Produktion und auch Investitionen, wodurch man wiederum langfristig Wachstum verliere. Sorgen mache ihm, dass sich dieser Effekt selbst verstärken könne.
Tariftreuegesetz spaltet Arbeitgeber und Gewerkschaften
Der Regierungsentwurf zum Tariftreuegesetz spaltet Arbeitgeber und Gewerkschaften. "Das sogenannte Tariftreuegesetz ist ein Tarifzwangsgesetz", sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, der Augsburger Allgemeinen. "Die Bundesregierung macht die öffentliche Auftragsvergabe nur teurer, bürokratischer und komplexer." Das schade gerade kleineren und mittleren Unternehmen. Dagegen begrüßte der Deutsche Gewerkschaftsbund den Plan, Aufträge des Bundes nur noch an Unternehmen zu vergeben, die ihren dafür beschäftigten Mitarbeitern tarifvertragliche Arbeitsbedingungen gewähren
Landkreise: Länder sollen Krankenhausreform aufhalten
Angesichts der Ministerpräsidentenkonferenz hat der Deutsche Landkreistag die Bundesländer aufgefordert, die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Bundesrat aufzuhalten. "Alle Länder müssen bei der Krankenhausreform für den flächendeckenden Erhalt der gesundheitlichen Daseinsvorsorge stehen und dürfen diese Black Box nicht auch noch im Bundesrat passieren lassen", sagte der neue Präsident des Landkreistages, Achim Brötel, der Funke-Mediengruppe. "Sie müssen den Vermittlungsausschuss anrufen und hier geschlossen agieren, um noch etwas zu erreichen, auch und gerade in Bezug auf den rückwirkenden Inflationsausgleich zur Finanzierung der Kliniken."
Union fordert mehr Straßen
Angesichts der jüngsten Verkehrsprognose fordert die Union mehr Investitionen in den Straßenbau. "Eine vernünftige Verkehrspolitik muss sich an den Realitäten orientieren. Das heißt: Wir brauchen auch neue Straßen", sagte Fraktionsvize Ulrich Lange (CSU) der Rheinischen Post. Vor allem die Grünen müssten ihre "Renitenz" in dieser Frage aufgeben. "Wenn Lkw und Pkw die dominierenden Verkehrsmittel bleiben, gibt es da überhaupt nichts zu diskutieren." Vor allem die Menschen im ländlichen Raum seien weiterhin auf gute Straßen und das Auto angewiesen.
DJG/DJN/apo
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.