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13:30 Uhr, 19.08.2024

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Kashkari: Diskussion über Fed-Zinssenkung angebracht

Die Abschwächung des Arbeitsmarkts rückt nach Aussage von Neel Kashkari, Präsident der Minneapolis Fed, eine Zinssenkung durch die Federal Reserve in den Bereich des Möglichen. "Die Risikobalance hat sich verschoben, so dass die Debatte über eine mögliche Zinssenkung im September durchaus angebracht ist", sagte Kashkari am Freitag dem Wall Street Journal. Im Juni hatte Kashkari gesagt, dass er eine Zinssenkung nicht vor Ende des Jahres für gerechtfertigt halte. Doch der Anstieg der Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent zu Beginn des Jahres auf 4,3 Prozent im Juli deutet auf größere Risiken einer unerwünschten Verlangsamung hin.

Regierung weist Berichte über Einfrieren neuer Ukraine-Militärhilfen zurück

Die Bundesregierung hat Berichte zurückgewiesen, nach denen weitere Gelder für die militärische Unterstützung der Ukraine aufgrund der Haushaltssituation vorerst nicht freigegeben würden. Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner zählte eine Reihe von vorgesehenen militärischen Hilfen an die Ukraine auf. Er betonte, dass eine Berichterstattung, die unterstelle, die Regierung würde die Hilfe einschränken, einfach "unzutreffend" sei. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums sagte auf eine Frage, warum im Haushaltsentwurf für 2025 kein frisches Geld für die Ukraine vorgesehen sei, dass man zu einer internationalen Finanzierung der Ukraine-Hilfen kommen wolle, bei denen die Zinsgewinne aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten verwendet werden sollen.

Neue Vorfälle im Südchinesischen Meer

Im Südchinesischen Meer ist es in der Nacht zu Montag zu neuen Vorfällen zwischen den Küstenwachen Chinas und der Philippinen gekommen. Wie die philippinische Regierung mitteilte, rammten Schiffe der chinesischen Küstenwache in drei Fällen philippinische Küstenwachboote, wobei erheblicher Schaden entstand. Die Philippinen erklärten, die Kollisionen seien die Folge aggressiver Manöver der chinesischen Küstenwache. Peking versucht seit längerem, seine Hoheitsansprüche im Südchinesischen Meer durchzusetzen. China beschuldigte die philippinische Küstenwache, absichtlich und auf gefährliche Weise mit ihrem Schiff zusammengestoßen zu sein.

Wirtschaftsministerium: Wärmepumpen-Förderung 2025 wie geplant

Staatliche Fördersätze für den jeweiligen Einbau von Wärmepumpen, mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich und hohe Stromkosten von energieintensiven Firmen werden im kommenden Jahr nicht gekürzt. Das erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums angesichts der geplanten Kürzung des Wirtschaftsplans für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) von 16,7 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 14,4 Milliarden Euro in 2025. Die Mittel für den Fonds würden lediglich aufgrund der zu erwartenden Ausgaben reduziert.

Arbeitsministerium: Bundeskabinett beschließt Gesetz zur Arbeitsförderung

Das Bundeskabinett hat nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums einen Gesetzesentwurf beschlossen, der Menschen unbürokratischer und schneller in Arbeit bringen soll. Das sogenannte "SGB-III-Modernisierungsgesetz" sieht weitere Schritte zur Digitalisierung und Automatisierung vor, die sowohl für Bürger als auch für die Bundesagentur für Arbeit Vorteile bringen sollen. So werden die Möglichkeiten für eine Beratung und für Gespräche per Videotelefonie erweitert. In den Agenturen für Arbeit wird demnach der Vermittlungsprozess weiterentwickelt, Versicherungs- und Leistungsrecht werden vereinfacht und entlastet.

Lufthansa setzt Flüge in den Nahen Osten bis 26. August aus

Die Lufthansa Group hat die Aussetzung ihrer Flüge in den Nahen Osten um weitere fünf Tage verlängert. Alle Flüge nach Tel Aviv in Israel, Teheran im Iran, Beirut im Libanon, Amman in Jordanien und Erbil im Irak sind nun bis einschließlich 26. August ausgesetzt, teilte der Airline-Konzern mit. Zuletzt galt der Flugstopp bis zum 21. August. Zu Lufthansa Group gehören neben Lufthansa unter anderem Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss und Eurowings.

Institut: Arbeitszeit-Ideen wirtschaftlich kontraproduktiv und schädlich

Die Arbeitszeit-Ideen der Bundesregierung sind nach Ansicht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung wirtschaftlich kontraproduktiv sowie schädlich für Gesundheit und Gleichstellung. In der Wachstumsinitiative hatte die Bundesregierung mehr Möglichkeiten vorgesehen, vom 8-Stunden-Tag abzuweichen und über eine Vollzeitbeschäftigung hinaus finanzielle Anreize für Mehrarbeit zu schaffen. Dies sieht das gewerkschaftsnahe Institut kritisch.

Bitkom: Startups setzen verstärkt auf Mitarbeiterbeteiligung

Startups in Deutschland setzen verstärkt auf Mitarbeiterbeteiligung, um die Motivation ihrer Angestellten zu steigern. Das ergab eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus. Bitkom appellierte an die Regierung, Regelungen zu vereinfachen, da jedes dritte Unternehmen zu hohen Verwaltungsaufwand als Hindernis für die Mitarbeiterbeteiligung ansieht.

Umfrage: Familienunternehmen gelten als Wohlstandsgaranten

Familienunternehmen werden in Deutschland als Wohlstandsgaranten gesehen, die generell als besser geführt seien als Unternehmen insgesamt. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen. Dabei habe sich das Ansehen der Familienbetriebe in den vergangenen Jahren gesteigert. Demnach sagen fast 78 Prozent der Befragten, dass Familienunternehmen in der Region Wohlstand und Arbeitsplätze sichern. Vor fünf Jahren sagten dies lediglich 67 Prozent der Befragten.

Libyens Zentralbank setzt Geschäftsbetrieb aus

Libyens Zentralbank hat nach der Entführung eines leitenden Mitarbeiters ihre Arbeit eingestellt. Wie die Zentralbank mitteilte, ist ihr Direktor für Informationstechnologie, Musab Msallem, von unbekannten Angreifern aus seinem Haus entführt worden. Die Bank teilte mit, dass sie den gesamten Geschäftsbetrieb aussetze und ihre Arbeit erst wieder aufnehmen werde, wenn Msallem freigelassen werde und die Behörden zum Schutz der Bankangestellten einschritten.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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