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19:00 Uhr, 12.06.2024

ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

US-Verbraucherpreise steigen im Mai schwächer als erwartet

Die Verbraucherpreise in den USA sind im Mai schwächer gestiegen als erwartet, weshalb der Inflationsdruck leicht nachgelassen hat. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stagnierten die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat und lagen um 3,3 (Vormonat: 3,4) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,1 Prozent und einer Jahresteuerung von 3,4 Prozent gerechnet. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,2 Prozent auf Monats- und um 3,4 (Vormonat: 3,5) Prozent auf Jahressicht. Die befragten Ökonomen hatten eine monatliche Rate von 0,3 Prozent und eine Jahresrate von 3,6 Prozent erwartet.

US-Realeinkommen steigen im Mai

Die Realeinkommen in den USA sind im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent gestiegen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im April ein Rückgang um 0,4 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Mai saison- und inflationsbereinigt 382,28 US-Dollar nach 380,77 Dollar im Vormonat.

De Guindos: Inflationsentwicklung in nächsten Monaten schwierig

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Zinsen in der vergangenen Woche nach Aussage von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wegen der deutlichen Fortschritte bei der Inflation gesenkt. In einer im Netz übertragenen Veranstaltung von MNI sagte Guindos aber auch, dass die EZB in den nächsten Monaten keinem vorab beschlossenen Zinspfad folgen werde und dass die Inflationsentwicklung der nächsten Monate "schwierig" werden dürfte. "Der Disinflationsprozess in Europa war tiefgreifend und intensiv", sagte De Guindos, und auch die Kerninflation sei gesunken.

FDP: EZB-Direktorin Schnabel sieht Kampf gegen Inflation eher als Marathon

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hat im Bundestags-Finanzausschuss laut dem FDP-Finanzexperten Markus Herbrand den länger anhaltenden Kampf gegen die Inflation betont und bekräftigt, die jüngste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sei "kein Fingerzeig" für künftige Entscheidungen. "Mit ihren Ausführungen hat Frau Schnabel deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die Inflation und für einen stabilen Euro eher einem Marathon als der Kurzstrecke entspricht", erklärte der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion auf Anfrage von Dow Jones Newswires.

Lindner: EU-Zölle müssten "rein auf Faktenbasis" beruhen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat zurückhaltend auf die Ankündigung von EU-Strafzöllen auf chinesische Elektroautos reagiert. "Wir müssen uns das ansehen", sagte Lindner dem Nachrichtensender Ntv. "Wenn es objektiv Dumping und die Verzerrung des Marktes gibt, dann sind solche Instrumente natürlich denkbar. Aber das ist kein Mittel, das man einfach mal so beschließen sollte", warnte der FDP-Politiker. "Denn wir haben ja auch Handelsinteressen gegenüber China." Gerade die deutsche Wirtschaft sei sehr stark im chinesischen Markt, gerade der Automobilbereich sei dort engagiert. Deshalb müsse "alles ohne politische Einflussnahme rein auf Faktenbasis erfolgen", forderte er.

VDA sieht steigendes Risiko eines globalen Handelskonfliktes

Mit der Ankündigung der EU, ab Anfang Juli vorläufig zusätzliche Zölle auf Pkw aus China zu erheben, wächst nach Einschätzung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) das Risiko eines globalen Handelskonfliktes. Zudem seien die Zölle nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie zu stärken, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.

Wissing: KI wird sich massiv auf Wettbewerbsfähigkeit auswirken

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat die hohe Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) für die weitere wirtschaftliche Entwicklung hervorgehoben. "Diese Technologie, sie wird sich massiv auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft auswirken", sagte Wissing, der auch Digitalminister ist, beim Wirtschaftstag des CDU-Wirtschaftsrates. "Und sie wird entscheidend sein, um wirtschaftlich auch in Zukunft erfolgreich bleiben zu können." Wer darüber zu lange nachdenke, der werde möglicherweise den Anschluss verpassen, warnte er.

Habeck verteidigt Subventionierung von "Zukunftstechnologien"

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat vor Wirtschaftsvertretern den Ansatz verteidigt, mit einer lenkenden Wirtschaftspolitik "Zukunftstechnologien" zu subventionieren. Nach seiner Analyse lebe man im Moment "in einem Zeitalter von Geopolitik, die die Globalisierung ablöst". Beim Wirtschaftstag des CDU-Wirtschaftsrates betonte er, "dass Protektionismus, Local Content Rules, Zölle, Handelsschranken, Handelsbarrieren genutzt werden, um politische Interessen, nationale Interessen durchzusetzen".

DIHK fordert wirtschaftspolitischen Kurswechsel in Berlin und Brüssel

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) fordert die Bundesregierung und die Parteien in Deutschland und Europa zu einem Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik auf. "Wachsende Bürokratie, lange Planungsverfahren, fehlende Digitalisierung - das bremst die deutsche Wirtschaft jeden Tag aufs Neue", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der Rheinischen Post. "Die Unternehmen haben unzählige Berichtspflichten und Antragsverfahren zu bewältigen, die sie von ihren eigentlichen Aufgaben abhalten." Große Regelungswerke aus Berlin und Brüssel seien vor allem in mittelständischen Betrieben eine Belastung - und sie behinderten in vielen Fällen die Transformation der Wirtschaft Richtung Klimaneutralität.

IW: Reform der Schuldenbremse könnte 30 Milliarden Spielraum bringen

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat drei Modelle für eine Reform der Schuldenbremse analysiert, mit denen "aus heutiger Sicht ein zusätzlicher Verschuldungsspielraum von 30 bis 35 Milliarden Euro pro Jahr" erreicht werden könnte. Unstrittig sei, dass Regeln für die Staatsverschuldung wichtig sind. "In jedem Fall sollte die Politik aber die Ausgestaltung der Schuldenbremse überdenken", forderte IW-Experte Tobias Hentze. Das IW betonte, es zeige anhand der drei Reformvarianten, "wie finanzielle Spielräume geschaffen werden können, ohne dabei die Staatskasse zu überlasten". Es wäre "durchaus möglich, gesunde Staatsfinanzen und eine flexiblere Schuldenbremse zu kombinieren".

DJG/DJN/apo

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