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10:18 Uhr, 28.06.2017

Typische Trading-Fehler - Gegen den Trend handeln

Ja, schon wieder ein Artikel über Trading-Fehler. Und ja, Sie sollten ihn wieder lesen. Fehler zu verstehen, ist der erste Schritt sich zu verbessern. Und wer Fehler vermeidet, geht den ersten Schritt zu einer besseren Performance.

Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet „the trend is your friend“, zu deutsch „der Trend ist dein Freund“. Viele Untersuchungen zeigen, dass Trendfolgestrategien sehr profitabel sind. Dazu kommt, dass diese in der Theorie auch sehr einfach umzusetzen sind. Trends bilden sich über einen längeren Zeitraum und sind mit etwas Übung sehr einfach im Chart zu erkennen.

Eine der Grundannahmen der technischen Analyse lautet, dass Trends eher fortbestehen als gebrochen zu werden. Hinzu kommt, dass Trendbewegungen sehr lange sein können und dem Trader so ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis bietet. Damit hat der Trader bereits zwei statistische Größen – den Prozentsatz an Gewinnern und ein positives CRV auf seiner Seite.

Daher muss der Trader nur den Trend erkennen, darauf basierend eine Position einnehmen und dann nur noch den Stopp Loss entsprechend nachziehen. Wie bereits angesprochen ist dies in der Theorie sehr einfach; warum machen nun viele Trader den Fehler sich gegen den Trend zu stellen?

Der Handel des Trends benötigt immer Geduld. Der Trader muss auf einen Trend warten und dann entsprechend einsteigen. Es kann also eine ganze Weile dauern, bis ein Trade gefunden wird. Ist der Trade dann eingenommen, kann dieser Trade sehr lange bestehen. Der Trader hat dann nichts zu tun, als den Stopp nachzuziehen. Dies bedeutet ebenfalls wieder ein Geduldsspiel und abwarten, was der Markt macht.

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Ein Lehrbuchbeispiel für einen Trend zeigt z.B. der DAX von 2011 bis 2014 im Tageschart. Über die Dauer von 2-3 Jahren konnte hier der Trend sehr einfach gehandelt werden und je nach Stoppsetzung 2.000-2.500 Punkte (30-35 %) mitgenommen werden. Danach musste sich der Trader jedoch fast ein Jahr bis zum nächsten Trendsignal gedulden:

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Hinzu kommt der Fakt, dass Trader gerne an Extrempunkten ein- und aussteigen. Im obigen Beispiel ist ein Tief bei ca. 5.000 Punkten und ein Hoch bei 10.000 Punkten zu erkennen. Im Idealfall wären also 5.000 Punkte möglich. Durch das Warten auf den Trend ist der Einstieg bei ca. 6.400 Punkten und der Ausstieg bei ca. 9.000 Punkten. Der Trader steigt also höher ein und muss am Ende wieder einen Teil seiner Gewinne abgeben. Auch wenn dies ein Teil des Trendtradings ist, fällt dies gerade Einsteigern sehr schwer.

Dazu kommt das Phänomen, dass gerade in starken und gut ausgebildeten Trends sehr oft das Argument kommt – der Markt ist zu weit gelaufen, er muss jetzt drehen. Basierend auf dieser Aussage nimmt der Trader also eine Position gegen den Trend ein. Diese wird dann sehr oft ausgestoppt. Mit jedem Ausstoppen, und damit einhergehend der Fortführung des Trends, versucht der Trader wieder gegen den Trend zu handeln. Dieser ist ja bereits noch weiter gelaufen als zu Anfang gedacht. Dieses Verhalten ist beinahe tragisch. Der Trader erkennt den korrekten Trend, weigert sich dann aber die Fakten („der Trend geht weiter“) zu akzeptieren und folgt seinem Bauchgefühl („der Markt ist zu weit gelaufen“). Hiermit produziert er eine Menge Fehl- und Verlusttrades. Hierzu schauen wir einmal auf die Bewegung im Dax von 2014 bis 2015. Der Trader, der vielleicht vorher bereits den Trend von 6.000 aus mitgehandelt hat, kommt zu dem Schluss, dass der Markt jetzt fallen muss. Er versucht jede Möglichkeit zu nutzen, den Markt zu shorten und bekommt immer wieder ein „Nein“ des Marktes. Der Trend läuft einfach weiter nach oben…

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Quelle: WH SelfInvest NanoTrader

Statt den (erkannten) Trend zu handeln und gute (und einfache) Gewinne einzufahren, verursacht der Trader einen Verlust nach dem anderen. Wenn hierzu dann noch eine Vergrößerung der Positionsgröße („jetzt muss es ja endlich klappen“) kommt, wird es sehr gefährlich.

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Risikohinweis:
Dieser Artikel ist die persönliche Meinung des Autors. Er dient lediglich als Information. Diese Analysen dürfen nicht als Anlage- oder Vermögensberatung interpretiert werden. Eine Investitionsentscheidung bezüglich irgendwelcher Wertpapiere oder sonstiger Finanzinstrumente benötigt das Hintergrundwissen Ihrer persönlichen Situation, welche der Autor nicht kennt. Dieser Inhalt veraltet und wird nach Veröffentlichung nicht aktualisiert.

1 Kommentar

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  • AndyBörse
    AndyBörse

    Ja das stimmt alles was da steht, ... Vollkommen wäre des hier geschriebenen noch eine Lösung des erkannten Problemes hinzuzufügen. Z.B. "... ich habe dieses Problem so gelöst ..." oder "... ich kenne einen Freund der diese Problem so gelöst hat ... "

    10:45 Uhr, 13.04. 2019

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Roland Jegen
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Roland Jegen ist seit über 15 Jahren an der Börse aktiv. Seit 2016 arbeitet er als Trading-Experte bei WH SelfInvest. Neben der klassischen Chartanalyse gehören Auction Market Theory und Volume/ Market Profile sowie automatisierte Handelssysteme zu seinen Steckenpferden. Er veröffentlicht regelmäßig technische Analysen zu US-Aktien für den Neobroker Freestoxx.

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